1954 reichten dem Sportwagenhersteller „Deutsch et Bonnet“ 700ccm, um mit dem D.B. HBR Panhard in Le Mans auf Platz zehn zu fahren. Doch für noch mehr Aufmerksamkeit sorgte, dass Deutsch et Bonnet mit dem HBR Panhard im gleichen Jahr die Tourist Trophy gewann.
Die Rennwagen, die bei den 24 Stunden von Le Mans um den Sieg kämpfen, gelten aktuell als die technisch hochgezüchtetsten Automobile der Welt. Doch gerade in den 1950er-Jahren fuhren oftmals überraschend leistungsschwache Autos in Le Mans zu teilweise weit nach vorne. Ihr Erfolgsgeheimnis waren „Leichtbau“ und „Aerodynamik“. Zu denen, die dieses Spiel immer besonders gut gelang, gehörte der immer wieder der Sportwagenhersteller „Deutsch et Bonnet“. Es beeindruckt, mit welchen teilweise simplen Mitteln deren Gründer René Bonnet und Charles Deutsch attraktive und erfolgreiche Sportwagen auf die Räder stellten.
Schon beim Debüt in Sebring fährt der D.B. HBR Panhard zum Klassensieg!
1953 entstand bei dem Autobauer aus Champigny-sur-Marne der D.B. HBR Panhard. Sein Debüt feiert der HBR bei den 12 Stunden von Sebring. Dabei fahren René Bonnet und der Amerikaner Wade Morehouse als Elfte des Gesamtklassements gleich zum Klassensieg. Auch bei der Mille Migila in Italien sowie den 24 Stunden von Le Mans gelingt einem HBR der Klassensieg. Im Juni 1953 gewinnt René Bonnet mit dem HBR Panhard den „Grand Prix von Roubaix“. Bei diesem Sportwagenrennen besiegt der fahrende Konstrukteur mit dem kleinen Rennwagen deutlich kräftigere Boliden wie den Aston Martin DB3 oder den Maserati A6GCS.
Doch das war alles nur das Vorspiel für das Erfolgsjahr 1954. Zunächst beeindruckt der D.B. HBR Panhard mit Klassensiegen in Sebring und Le Mans. An der Sarthe teilt sich Firmenchef René Bonnet das Cockpit mit dem Grand Prix-Piloten Élie Bayol. An der Spitze des Felds liefern sich Ferrari und Jaguar ein beinhartes Duell um den Gesamtsieg. Das entscheiden schließlich José Froilán González und Maurice Trintignant im Ferrari 375 Plus mit einem fünf Liter großen V12-Motor für sich. Das Ferrari-Duo legt in 24 Stunden 302 Runden oder 4.074 Kilometer zurück. Der beste Jaguar schafft eine Runde weniger und hat damit das Nachsehen.
Mit 700ccm in Le Mans auf Platz zehn!
Doch die eigentliche Sensation des Rennens ist der D.B. HBR Panhard auf Platz zehn. Der kleine Sportwagen, den ein 700 ccm großer Zweizylinder-Boxermotor von Panhard antreibt, beeindruckt mit 240 zurückgelegten Runden. Trotz eines deutlichen Defizits bei der Leistung legt der französische Sportwagen fast 80 Prozent der Distanz der Sieger zurück. Bei der Tourist Trophy auf dem Dundrod Circuit in Nordirland fahren Paul Armagnac und Gérard Laureau mit dem HBR Panhard zum Sieg. Wobei dieser 1954 bei der Tourist Trophy an den Sieger der Indexwertung geht.
Die Indexwertung setzt die gefahrene Strecke eines Teams in Relation zu Leistung und Hubraum sowie dem Gewicht eines Fahrzeugs. Insofern war es für die Vergabe der WM-Punkte an diesem Tag nicht wichtig, dass der HBR Panhard bei einem klassischen Rennen nur Platz 21 belegt hätte. Genauso wertlos war, dass Mike Hawthorn und Maurice Trintignant die geplanten 84 Runden als Schnellste zurücklegten. In der Handicap-Wertung erhielten die Ferrari-Mannschaft 90 Punkte. Das war hinter dem D.B. HBR Panhard, der auf 94 Punkte kam, nur der zweite Platz.
Die Erfolge machen den D.B. HBR auch für Rennfahrer interessant, denen der Boxer von Panhard nicht zusagt. In dem Chassis, das wir vor ein paar Jahren auf der Techno Classica trafen, schlägt beispielsweise ein Herz von Renault. Auch dieser Rennwagen rannte 1954 in Le Mans. Claude Storez, Jean-Claude Vidilles und Jean Lucas fielen mit diesem Rennwagen jedoch nach nur vier Runden aus. Doch den D.B. HBR Panhard hielt so ein Rückschlag nicht auf. Insgesamt fuhr der kleine Rennwagen, den Deutsch et Bonnet bis 1962 kontinuierlich weiterentwickelte, in der Sportwagen-WM zu insgesamt 17. Klassen- und Indexsiegen.