Fahrberichte: Nissan

Test Nissan Qashqai 1,2 l DIG-T (2014)

Bei seiner Premiere war der Nissan Qashqai eine echte Überraschung. Nissan etablierte mit dem Qashqai das Segment der Crossover. Nach sieben Jahren stellt Nissan jetzt die zweite Generation des SUV vor. Wir hatten Gelegenheit zur ausführlichen Probefahrt mit dem Einstiegsmodell, das jetzt mit einem 115 PS starken 1,2 Liter großen Turbo-Benzinmotor ausgerüstet ist. Kann die Evolution des Revolutionärs die Erfolgsgeschichte fortsetzen?

Anders als beim Debüt des Nissan Qashqai ist ein Crossover heute keine grundsätzliche Sensation mehr. Die Designer und Techniker im Londoner Nissan Design Center Europe, die für die Entwicklung des Fahrzeugs verantwortlich sind, haben ihren bisherigen Kunden genau zugehört. Daher haben Sie ein recht klares Bild davon, warum ein Auto wie dieser Nissan gekauft wird. Das sind gute Voraussetzungen, um die Erfolgsgeschichte des Modells fortzusetzen.

Nissan setzt im neuen Nissan Qashqai bewusst auf Bewährtes

Nissan Qashqai Innenraum
Nissan Qashqai Innenraum

Obwohl an diesen Nissan Qashqai (fast) alles neu ist, wirkt der Neue angenehm vertraut. Trotzdem kann er, da haben die Designer ganze Arbeit geleistet, mit dem Charme des Neuen – nicht nur des Renovierten – aufwarten. Im Vergleich zum Vorgänger wirkt der Innenraum wertvoller. Wo zuvor der typische Hartplastiklook der Neunziger Jahre dominierte, sind jetzt weiche Formen und Oberflächen Standard. Das hebt die Qualitätsanmutung auf eine neue Stufe.

Ich verfüge über Körpermaße abseits des Normmaßes. Trotzdem finde ich hinter dem Lenkrad sofort eine gute Sitzposition. Nicht perfekt, aber gut. Mit einer Körpergröße von 2,02 Metern würde ich mir wünschen, das Lenkrad noch etwas weiter herausziehen zu können. Doch das gibt die Lenkradverstellung nicht her. Es bleibt das einzige Haar in der Suppe, das ich finde. Ich stelle die Sitzlehne etwas senkrechter, als ich das eigentlich bevorzuge, um den Oberkörper an das Lenkrad heranzurücken. Was im hohen Crossover, der auf Wunsch auch mit Allradantrieb lieferbar ist, kein Problem ist.

Positiver Raumeindruck dank Glasdach

Nissan Qashqai Glasdach
Nissan Qashqai Glasdach

Zum positiven Raumeindruck trägt auch das große Panoramaglasdach des Testwagens. Es ist Bestandteil der Topausstattungsvariante Tekna. In Verbindung mit dem 1,2 Liter großen Basismotor kostet der Crossover so mindestens 27.800 Euro. Dafür gibt es einen SUV mit Frontantrieb, der kaum einen Ausstattungswunsch übrig lässt. Dabei sind natürlich nicht alle Ausstattungsdetails so auffällig wie das Glasdach, das an diesem wunderbaren Frühlingstag dafür sorgt, dass sich der Innenraum des Nissan Qashqai – fast automatisch – selbst ins rechte Licht setzt.

Während das Grundmodell Visia, das bereits ab 19.900 Euro zu haben ist, auf 16“-Felgen steht, kommt die Tekna-Variante auf 19“ großen Rädern daher. Bestandteil der Ausstattungsversion Tekna ist auch das sog. Fahrerassistenz-Paket, das einen Fernlicht-Assistenten, einen autonomen Notbrems-Assistenten, eine Verkehrszeichenerkennung, einen Spurhalte-Assistenten sowie einen automatisch abblendenden Innenspiegel umfasst. Wer auch einen Totwinkel-Warner, die Müdigkeitserkennung und den Einpark-Assistenten an Bord seines Crossovers wünscht, zahlt einen Aufpreis von 700 Euro.

Wobei die Fahrerassistenz nicht nur den höheren Ausstattungsversionen vorbehalten sind. Alle Ausstattungsvarianten sind serienmäßig mit einer elektronische Parkbremse (e-PKB) mit automatischer Deaktivierung beim Anfahren sowie einem verbrauchsenkenden Start/Stop-System ausgerüstet. Auch der Bordcomputer mit 5″ großem Farbdisplay ist im neuen Qashqai Standard. Er zeigt in allen Modellen die Außentemperatur, den Verbrauch, die Kraftstoffreserve, die Geschwindigkeit, die Uhrzeit, Wartungsinformationen, den Reifendruck sowie Audioinformationen an.

Der Kofferraumboden ist fast so variabel wie Lego

Nissan Qashqai Kofferraum
Nissan Qashqai Kofferraum

Zu den Wünschen, die die Designer aus den Gesprächen mit Kunden und Interessenten herausgefiltert haben, gehört ein ebener Ladeboden. Dieser war bisher dem etwas verlängerten Qashqai +2 vorbehalten – wenn im +2 die zusätzlichen Sitze nicht sichtbar waren. Für die deutliche Mehrzahl der +2 Kunden war nicht die Nutzbarkeit der zusätzlichen Sitze der Kaufgrund für den vergrößerten Crossover, sondern tatsächlich der ebene Ladeboden. Im Neuen ist ein ebener Ladeboden Standard. Daher wird es in der neuen Fahrzeuggeneration auch keinen +2 mehr geben.

Die Ladekante des neuen Nissan Qashqai ist anders als beim Vorgänger keine Hürde zum Stauraum mehr. Denn um keinen Platz zu verschenken, verfügt der Neue über einen intelligent gestalteten Kofferraumboden. Im Untergeschoß steht zusätzlicher Laderaum zur Verfügung. Der Zugang zum Keller wird nicht nur mit einer einfachen Klappe abgedeckt. Der Ladeboden besteht aus mehreren einzeln herausnehmbaren Teilen. Der Clou, diese lassen sich in unterschiedlichen Formen zusammenstecken. Können zur Maximierung des Platzes ganz am Boden des Untergeschosses verschwinden oder bei Bedarf als Quertraverse das Ladegut stabilisieren. Zwischen 430 und 1.585 Liter Ladevolumen lassen sich so im Kofferraum verstauen.

Mit 1,2 Litern ist der Nissan Qashqai flott unterwegs

Nissan Qashqai 5" Display
Nissan Qashqai Display

Der 1,2 Liter große Motor des Testwagens hat mich angenehm überrascht. 115 PS leistet die Basismotorisierung. Trotzdem kann ich in jeder Situation gut im Verkehr mitschwimmen. Auch das automobile Freischwimmen, der Überholvorgang, geht mit dem Nissan Qashqai flüssig von der Hand. Auf meiner Tour erkunde ich das Terrain des ehemaligen Klingenrings in der Nähe von Solingen. Auch auf der 2,1 Kilometer langen Bergrennstrecke macht der Japaner aus Großbritannien eine gute Figur. Selbst bergauf geht dem Crossover nicht die Kraft aus.

Dafür sorgt auch das gut abgestufte Getriebe. Die sechs Gänge lassen sich einfach und leicht schalten. Es macht Spaß den Motor im optimalen Drehzahlbereich zu halten. Wer will, kann auf der Autobahn mit dem „kleinsten“ Qashqai sogar 190 km/h schnell unterwegs sein. Wer sich einen Crossover kauft, wird nur im Einzelfall mit dieser Geschwindigkeit unterwegs sein. Denn ab circa Tempo 160 km/h sind deutliche Windgeräusche hörbar. Trotz des optimierten Cw-Werts von 0,32.

Fazit zum neuen Nissan Qashqai 1,2 l DIG-T

Der erste Nissan Qashqai zog seinen Reiz auch daraus, das Crossover-Segment zu begründen. Mit dem Neuen hat Nissan eine überzeugende Lösung dafür gefunden, ein Erfolgsmodell nach sieben Jahren zu aktualisieren. Die zahlreichen angebotenen Fahrerassistenzsysteme sprechen bevorzugt sicherheitsorientierte Kunden an. Auch mit der Basismotorisierung ist der SUV ausreichend motorisiert. Die Neuauflage hat alle Anlagen, um die Erfolgsgeschichte Nissan Qashqai fortzusetzen.


Womit waren wir auf Probefahrt?

  • Nissan Qashqai 1,2 l DIG-T
  • Hubraum 1,2 Liter
  • Leistung 115 PS / 85 kW
  • Schadstoffaustoß129 g/km CO2
  • Normverbrauch 5,6 l/100 km
  • Typklassen 14, 21, 19 (Haftpflicht, Voll-, Teilkasko)

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Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!