Mille Miglia 1940 – Rekord für die Ewigkeit

Ende April 1940, trotz des Beginns des Zweiten Weltkriegs gibt es noch Motorsport. In Italien, wo seit 1922 Benito Mussolini regiert, findet die Mille Miglia statt. Huschke von Hanstein fährt bei der Mille Miglia 1940 zum Sieg.

Zieldurchfahrt bei der Mille Miglia 1940 – Sieg für BMW (Foto: BMW)
Zieldurchfahrt bei der Mille Miglia 1940 – Sieg für BMW (Foto: BMW)

Da Nazi-Deutschland seit 1936 in der sogenannten „Achse Rom–Berlin“ ein enges Bündnis mit Italien pflegt, nimmt auch die deutsche Autoindustrie an der Mille Miglia teil. Sportwettbewerbe sollen in dieser dunklen Zeit für den Anschein von Normalität sorgen. Der Wunsch nach Normalität geht so weit, dass die italienische Regierung mit der Mille Miglia 1940 sogar die zwei Jahre zuvor verfügte Zwangspause des Rennens beendet. Denn 1939 verbot das Regime um Benito Mussolini das Rennen nach einem schweren Unfall im Vorjahr.

Denn das 1927 erstmals ausgetragene Langstreckenrennen für schnelle Reisesportwagen fand seit Beginn auf öffentlichen Straßen statt, um für den Start- und Zielort Brescia zu werben. Mit einer Distanz von 1.000 englischen Meilen übertraf das Rennen fast alles, was die Welt des Motorsports zuvor kannte. Zunächst gilt das Rennen als Spielwiese der Italiener Von den ersten zwölf Ausgaben gewann Alfa Romeo zehn. Nur 1931 trug sich mit Mercedes-Benz ein ausländisches Fabrikat in die Liste der Sieger ein. In diesen Jahren entwickelte sich das Auto in großen Schritten weiter.

Die Mille Miglia dokumentiert den Fortschritt des Autos!

Denn die ersten Sieger absolvieren 1927 die Rundreise noch mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 77,22 km/h. Doch schon nach drei Jahren fällt die 100-km/h-Marke. Nach weiteren sechs Jahren fahren die Sieger mehr als 120 km/h schnell. Wobei zu berücksichtigen ist, dass die Straßen Italiens Ende der 1920er-Jahre überwiegend unbefestigte Wege waren. Auf dem Weg liegen zahlreiche Ortsdurchfahrten. Gerade in den Orten stehen zahlreiche Zuschauer, die sich um die besten Plätze bemühen. Das bleibt nicht ohne Folgen.

Plakat Mille Miglia 1940
Das Plakat der Mille Miglia 1940 zeigt die neue Strecke. (Quelle: BMW)

Beim Rennen 1938 kommt es in Bologna zu einem schweren Unfall. Ein Teilnehmer will eine Straßenbahn überholen und verliert dabei die Kontrolle über sein Fahrzeug. Der Lancia Aprilia rast in eine Zuschauergruppe. Zehn Zuschauer, darunter sieben Kinder finden den Tod. Im nächsten Jahr ist an eine Neuauflage ist nicht zudenken. Doch die Verantwortlichen finden eine Lösung, um das Rennen als „Gran Premio de Brescia della Mille Miglia“ fortzusetzen. Die Mille Miglia 1940 findet auf einem rund 160 Kilometer langen Dreieck zwischen Brescia, Cremona und Mantova statt

Bei der Mille Miglia 1940 tritt BMW mit einer Werksmannschaft an!

Die neue Strecke müssen die Teams zehnmal umrunden. Der neue Kurs lässt sich einfacher absichern, als die Originalstrecke. BMW tritt mit dem aerodynamisch verkleideten BMW 328 Touring Coupé an. In einem dieser Rennwagen fahren Walter Bäumer und der spätere Porsche-Rennleiter Fritz Huschke von Hanstein überlegen zum Sieg. Auf der neuen Strecke verschieben sie alle Maßstäbe und rasen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 166,69 km/h in Ziel!

Nie wieder werden die Sieger des Rennens mit so einem Tempo ins Ziel kommen, wie die Sieger der Mille Miglia 1940. Das macht den Rekord von Walter Bäumer, Fritz Huschke von Hanstein und BMW zu einem Rekord für die Ewigkeit. Denn nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte das Rennen wieder auf die Originalstrecke von Brescia nach Rom und zurück. Die verkürzte Variante der Mille Miliz 1940 bleibt eine einmalige Angelegenheit


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Zieldurchfahrt bei der Mille Miglia 1940 – Sieg für BMW (Foto: BMW)

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