Auto-Werbung im Spiegel der Zeit

Die neue Mini-Mode: Mini Special – wie Leyland 1979 für den Mini warb

Ich wechsel mein Auto wie den Nagallack, oder das T-shirt oder die Schuhe. Das wäre heute fast möglich. Zum Preis von 7.490 Euro werden in unserem Jahrtausend schließlich bei Hermes Handtaschen oder bei Chanel Mäntel verkauft. Damals bekam man einen Mini Special für das gleiche DM-Geld.

Werbeanzeige von 1979 – Die neue Mini-Mode: Mini Special

Werbeanzeige für den Mini Special von 1979
Werbeanzeige für den Mini Special von 1979

Farbenfroh schick und mit “wohnlichen Teppichböden”. Doch wohnen hätte man in dem Kleinen schon damals nicht sollen, denn mit dem “echten Vinyldach” kaufte man oft den echten Rost darunter gleich mit. Schließlich war die Fabrik von Leyland im britischen Longbridge von einer Fernstraße geteilt. Und so bauten die Arbeiter die Karosserien des Mini auf der einen Seite der Straße, um sie dann vor dem Lackieren in den anderen Teil der Fabrik zu transportieren. Was trotz des in Großbritannien regelmäßigen Regens auf offenen Transportern passierte.

Mini Special, nur echt mit 1,1 Litern Hubraum

Auch der 1,1-Liter Motor im Mini Special war kein Meisterstück. Denn der Mini-Motor stammte ursprünglich aus dem Austin A30 und startete seine Karriere 1951 mit einem Hubraum von 803 ccm (gebaut von 1952 bis 1956). Im Laufe der Jahre wuchs der Hubraum kontinuierlich an. Es folgten Varianten mit 948 ccm (1956-1964), 848 ccm (1959-1980), 997 ccm (1961-1964), 998 ccm (1962-92), 1.098 ccm (1962-1980) und 1.275 ccm (1964-2000).

Alles übrigens Langhuber mit zum Teil deutlich größerem Hub als Bohrung. Das unterschied die “zahmen” Serienmotoren von den Homologations-Varienten für den Motorsport, die bei den Modellen mit 1.071 ccm (1963-1964) und 970 ccm (1964-1965) zum Einsatz kam. Der im Mini Special verbaute 1.098 ccm große Motor verfügte über einen Hub von 83,72 Millimetern. Der Legende nach starben diese Motoren oft den Hitzetod, wenn ihre Piloten bei Bergabfahrten den Fuß vom Gas nahmen.

Denn dann magert das Gemisch spontan ab, das schiebende Fahrzeug sorgt aber dafür, dass die Drehzahl nicht im gewünschten Maße abnimmt. Das Ergebnis ist das gefürchtete Klopfen einer unkontrollierten Verbrennung. Durch diese gleichzeitige Verbrennung an verschiedenen Stellen stieg der Spitzendruck in den Motoren dann so stark an, das sie oft innerhalb weniger Sekunden zerstört waren. Auch deshalb sind echte Mini Special heute selten.

Wir haben einen Mini, der seine Karriere als Special begann. Doch auch sein Motor hat irgendwann das Zeitliche gesegnet. Deshalb schlägt in unserer blubbernden Rennmaus das Herz eines 1,275 ccm Motors. Aber immerhin liegt seit einiger Zeit ein originaler 1,1-Liter-Block bei uns in der Werkstatt. Wer weiß, vielleicht kehrt dieser Motor irgendwann in den Motor-Raum unseres Minis zurück, dann fehlt eigentlich nur noch ein Vinyldach.

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