Soll die Formel 1 in Russland fahren? Worte am Sonntag, Wochenrückblick #36-2014

Eigentlich beschäftige ich mich im Wochenrückblick mit zurückliegenden Ereignissen. In dieser Woche ist das für mich die Diskussion um den Großen Preis von Russland. Denn nach dem öffentlichen Vorstoß von Ari Vatanen wird jetzt die Absage des Rennens konkreter. Wie denkt Ihr über dieses Thema?

100 Jahre nachdem in Sankt Petersburg der letzte Große Preis von Russland stattfand, soll die Königsklasse des Motorsports am 12. Oktober in Sotschi antreten. Der deutsche Streckenplaner Hermann Tilke hat dafür im Olympiapark von Sotschi einen 5,853 Kilometer langen Rundkurs entworfen. Schon im März fragte Formel-1-Experte Mathias Brunner in der Speedweek, wann der Russland-GP untragbar sei. Damals war die Krim-Krise noch weit vom aktuellen Krieg in der Ukraine entfernt.

Natürlich gibt es den Vorsatz Politik und Sport nicht zu vermischen. Trotzdem diskutiert das Umfeld der Formel 1 hinter vorgehaltener Hand schon länger, ob zurzeit ein Start in Russland sinnvoll sei. Die Teamverantwortlichen weisen auf die kommerziellen Rechteinhaber. Bernie Ecclestone beruft sich zum Thema Russland stets auf die Vertragslage. Unterschiedliche Quellen zitieren den Briten mit „Wir haben einen Vertrag, und ich respektiere Verträge, also fahren wir in Russland“.

Trotzdem erscheinen Zweifel angebracht

Russland verletzte bereits mit der Annektierung der Krim die territoriale Integrität der Ukraine. Jetzt scheinen russische Truppen die Rebellen, die für eine Abspaltung der Ostukraine kämpfen, zu unterstützen. Die zum Wochenende im Konfliktgebiet vereinbarte Waffenruhe erweist sich in diesen Stunden als brüchig. In Mariupol gab es gestern Abend schwere Explosionen.

Das bringt die Formel 1 zunehmend in eine schwierige Lage. Denn der Vorsatz Politik und Sport nicht zu vermischen, lässt sich natürlich auch umdrehen. Warum soll die führende internationale Motorsportserie der russischen Regierung eine Bühne bieten? Erst am Freitag einigte sich die Europäische Union auf weitere Sanktionen gegen Russland. In Brüssel denken Politiker inzwischen offen über eine Boykott-Empfehlung für die Fussball-WM 2018 in Russland nach.

Der ehemalige EU-Politiker Ari Vatanen denkt in kürzeren Dimensionen. Der Rallye-Weltmeister von 1981 und FIA-Funktionär fordert deutlich zur Absage des Großen Preis von Russland auf. Allerdings weist auch Vatanen darauf hin, dass der Schlüssel zur Absage in den Händen von Bernie Ecclestone liegt. Damit bestätigt Vatanen nebenbei die Machtverhältnisse in der Formel 1. Die FIA ist nicht mehr Herr im eigenen Haus. So deutlich wurde das noch nie.

Wie denkt Ihr über die Formel 1 in Russland?

Doch zurück zum Thema. Denn die Aussage von Ari Vatanen wird die Diskussion um den Großen Preis von Russland neu anfachen. Wie denkt Ihr über den anstehenden Großen Preis von Russland. Soll die Formel 1 dort fahren? Oder ist ein Start in Russland zurzeit nicht angebracht?

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Ein Beitrag von:

Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!

5 Kommentare

  1. Dieter
    7. September 2014

    Wer die Formel 1 als Sport bezeichnet liegt schon im Ansatz falsch. Das ist doch längst nur noch Geschäft und genau deshalb wird dort fahren wo der Rubel rollt.

  2. Mario A. Bauér
    7. September 2014

    ALLES, was in Sachen NATO und EU durch Medien kommuniziert wird, beruht auf Stimmungsmache, nicht auf einer eindeutigen Beweislage. Diese Diskussions ist lächerllch, so lange man in Ländern wie China und Bahrain fährt, wo die Menschenrechte NECHWEISLICH mi Füßen getreten werden. Es steht den Oberbedenkführern Matthias Brunner und Ralf Bach ja frei, zuhause zu bleiben.

  3. Johann Schneider
    7. September 2014

    mann sollte nicht alle geschichten glauben die von die kriegstreiber von die NATO erzählt werden. alles propagandar.

  4. Marcel Weiser
    7. September 2014

    In Deutschland ist man 1936 auch gern zu Gast gewesen. Zunächst in Garmisch und dann in Berlin.

  5. Rollerscater
    8. September 2014

    Hallo, wer um Himmelswillen schaut heut noch Formel 1. Das ist doch das langweiligste Autorennen der Welt geworden. Da ist ja auf einer Carrera Rennbahn bei den Kindern zuhause mehr los. Dieser Ecclestone soll ruhig mit seiner Schlafwagenrennbahn nach Russland gehen und am besten gleich da bleiben. Treffpunkt der Kriminellen, das passt doch.

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