Es passierte am ... Geschichten zum Auto

3. Juli 1935 – Wie der VW Käfer zu seinem Namen kam …

Bis heute heißt der Urvater aller Volkswagen überall VW Käfer. Für seinen Hersteller hieß der ehemalige „KdF-Wagen“ zunächst schlicht Typ 1. Wie entstand eigentlich der tierische Spitzname?

Das Auto hat eine lange Geschichte als Konjunkturlokomotive. Nach den dunklen Jahren der Weltwirtschaftskrise setzen alle deutschen Regierungen auf staatliche Konjunkturprogramme, die die industrielle Fertigung stärken. Dazu gehören auch Pläne, ein Auto für die Masse zu bauen. Im Juni 1934 vergibt der Reichsverband der Deutschen Automobilindustrie den Auftrag zur Entwicklung dieses Fahrzeugs an das Konstruktionsbüro von Ferdinand Porsche. Nach einem guten Jahr sind drei Prototypen fertig.

Am 3. Juli 1935 präsentieren Porsche und seine Auftraggeber die Prototypen der Öffentlichkeit. Nach einer umfangreichen Erprobung fällt die Entscheidung zum Bau der Porsche-Konstruktion. Bei Fallersleben entsteht das Volkswagenwerk. Die regierenden Nationalsozialisten vermarkten den ersten Volkswagen als „KdF-Wagen“. Die politische Organisation „Kraft durch Freude“ organisiert ein Sparsystem. Es soll den Bürgern den Weg zum ersten eigenen Auto weisen.

Die New York Times macht aus dem „KdF-Wagen“ den Käfer

Exakt drei Jahre nach der ersten öffentlichen Präsentation verwendet die New York Times am 3. Juli 1938 erstmals die Bezeichnung „Käfer“. Der heute vor 76 Jahren publizierte Artikel beschreibt die Vision von „Tausenden und Abertausenden von glänzenden kleinen Käfern“. Diese würden, so heißt es, bald die deutschen Autobahnen bevölkern. Dazu kommt es zunächst nicht.

Denn die Machthaber in Deutschland richten die Wirtschaft auf ihre Expansionspolitik aus. Statt des „KdF-Wagens“ rollen hauptsächlich Militärfahrzeuge in der „Stadt des KdF-Wagens“ vom Band. Die Sparer, die auf einen eigenen „KdF-Wagen“ hoffen, gehen leer aus. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg verlassen zivile Fahrzeuge das Werk. Aus der „Stadt des KdF-Wagens“ wird dabei Wolfsburg.

Parallel dazu entsteht Volkswagen auch als Unternehmen. Und in den 1950er-Jahren wird die Vision der New York Times Realität. Der VW Käfer wird das Auto, dass zunächst in Deutschland das Zeitalter der Massenmotorisierung einleitet. Zudem exportiert Volkswagen seinen Typ 1 in alle Welt.

Wer mehr über die Anfangstage des Volkswagen wissen will, der findet viele Details im Buch „Die Akte Volkswagen“ von Christof Vieweg.

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Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!