Test Mazda MX-5: Neun gute Gründe, den MX-5 zu lieben

Am Anfang dieser Woche hatte ich Gelegenheit, um dem neuen Mazda MX-5 ausführlich auf den Zahn zu fühlen. Dabei habe ich neun Gründe gefunden, warum Auto-Natives dem Mazda MX-5 lieben können.

In den vergangenen acht Jahren, die Karla und ich dieses Blog betreiben, haben wir viele unterschiedliche Autos fahren können. Im Laufe der Zeit hat sich ein festes Fragemuster herausgebildet, das wir bei jedem Fahrbericht zu beantworten versuchen. Doch von Zeit zu Zeit gibt es Autos, denen wir mit unserem Standard-Fragemuster nicht gerecht werden. Sie sind so individuell, dass wir sie – zusätzlich – mit einer individuelleren Würdigung in unserem Auto-Blog vorstellen.

Der Mazda MX-5 ist so ein Fall!

Schließlich belebte der kleine Japaner vor 25 Jahren das Segment der kleinen und bezahlbaren Sportwagen neu. Historisch gesehen dieses Segment einmal die Domaine der Briten und Italiener. Doch Triumph und MG hat der Hauch der Geschichte davon geweht. Lotus erreichte nie den Status eines Großserienherstellers. Fiat verabschiedete sich nach dem Auslaufen des Fiat 124 aus dem Segment, kehrte – nach dem Erfolg des MX-5 – von 1995 bis 2005 zeitweilig in den Markt zurück.

Kleine, leichte, offene Sportwagen waren bei Vorstellung des MX-5 weitestgehend ausgestorben. Nur Alfa Romeo bot Ende der 1980er-Jahre seinen Spider an. Doch der stammte in den Grundzügen von 1966. Besonders in den USA, traditionell ein wichtiger Markt für diese Fahrzeuge, hatten die ständig verschärften Sicherheitsbestimmungen die Fahrzeuge vom Markt verdrängt.

Trotzdem hatte Mazda damals den Mut, 1989 mit dem MX-5 ein Auto anzubieten, dass wahrscheinlich niemand zu diesem Zeitpunkt erwartet hätte. Mit inzwischen fast 950.000 verkauften Exemplaren ist der Mazda MX-5 heute weltweit der meistverkaufte Roadster aller Zeiten. Mitte September steht (endlich) die vierte Generation des MX-5 auch bei den deutschen Händlern.

Ich war bei den internationalen Pressetestfahrten bereits mit dem kleinen Sportwagen unterwegs. Zwei Tage am Lenkrad haben mir deutlich gemacht, dass es (mindestens) neun gute Gründe gibt, den Mazda MX-5 zu lieben. Einige sind offensichtlich, andere eher überraschend.

1. Mazda MX-5 ist der (vorerst) letzte seiner Art

1989 leitete Mazda mit dem MX-5 das Comeback des kleinen offenenSportwagens ein. Zahlreiche andere Firmen folgen schnell dem Beispiel der Japaner. Doch heute genießt Mazda wieder ein Alleinstellungsmerkmal. Außer Mazda traut sich kein anderer Großserienhersteller mehr, einen halbwegs bezahlbaren kleinen offenen Sportwagen anzubieten.Ein Porsche Boxster ist inzwischen so groß und so teuer, dass das Gerücht einer Neuauflage eines VW-Porsche schon länger durch die Szene geistert. Bei BMW, wo man auch die Markenrechte zahlreicher britischer Traditionsmarken hält, wäre unterhalb des BMW Z4 sicherlich Platz für einen offenen Ableger des „Mini“. Doch im Vierzylinder fehlt dazu bisher der Mut.

Die Großen zögern. Nur Fiat wird in absehbarer Zeit zumindest formal für etwas Wettbewerb sorgen. Denn beim vermutlich als Fiat 124 Spider Abarth angebotenen kleinen Italiener kooperiert Fiat mit Mazda. Insofern wird die optische Differenzierung der Fahrzeuge eine spannende Frage. Angeblich gewährt der Vertrag zwischen Mazda und Fiat den Japanern ein Jahr Vorlauf. Bis dahin gibt Mazda weiter den Alleinunterhalter. Trotz weltweit rückläufiger Zahlen beim Absatz offener Autos. Schon das ist ein Grund, den Mazda MX-5 zu lieben.

2. Stabilitätskontrolle ist vollständig deaktivierbar

Der Mazda MX-5 ist ein Sportwagen. Und Mazda wagt mehr Sport, zeigt sich als mutiges Unternehmen. Beim neuen MX-5 drückt sich das oft auch an keinen Details aus. Wer die Stabilitätskontrolle deaktiviert, schaltet diese tatsächlich vollständig ab. Sie ist nicht in einem Schlafmodus, um im Fall der Fälle doch noch einzugreifen, wie das bei anderen Fahrzeugen üblich ist.

Im Mazda MX-5 ist AUS wirklich AUS – bis der Fahrer sie wieder einschaltet. Wer also auf einem verlassenen Parkplatz etwas Spaß mit dem Tanzen des Hecks haben will, der ist davon im Mazda MX-5 nur einen Knopfdruck entfernt. Und kann seinen MX-5 bei Bedarf jederzeit mit einem sportlichen Drift durch die Kurve ziehen.

3. Übersetzungsverhältnis im sechsten Gang 1:1

Der Schadstoffausstoß und damit auch der Kraftstoffverbrauch bildet immer öfter die Grundlage für die Besteuerung von Autos. Zudem müssen die Hersteller auf den Flottenverbrauch der von ihnen angebotenen Fahrzeuge achten. Messgröße sind in weiten Teilen der Welt normierte Fahrzyklen, die auf dem Prüfstand verlässliche Werte ermitteln sollen. Dabei ist unter anderem genau vorgeschrieben, wie lange ein Auto im größten Gang „unterwegs“ sein muss.

Das führt dazu, dass die Hersteller diesen oft sehr lang auslegen. Das senkt die Drehzahl und den Verbrauch. Ein Musterbeispiel ist der Toyota GT86, der im obersten Gang jeglichen Fahrspaß vermissen lässt. Mazda macht das besser und bekennt sich dazu, dass der Mazda MX-5 ein Sportwagen ist. Deshalb ist der sechste Gang mit einem Übersetzungsverhältnis von 1:1 ausgestattet. Mit dem Ergebnis, dass der MX-5 sogar im großen Gang noch wirklich Spaß macht.

4. Maschinenbau kann auch 2015 asthenisch sein

Die Motoren des neuen Mazda MX-5 sind gute Bekannte. Das 1,5-Liter-Aggregat kennten Freunde unseres Blogs aus dem Mazda2. Das Zwei-Liter-Aggregat gibt es auch im Mazda3. In beiden Fahrzeugen sind die Motoren quer eingebaut. Im Mazda MX-5 hatten die Ingenieure die Aufgabe, die Triebwerke zu drehen.

Mazda MX-5
Mazda MX-5

Bei dieser Gelegenheit raubten sie ihnen die Kunststoffklappe. Stattdessen spendierten sie den Motoren eine aus Metall gefertigte Abdeckung des Zylinderkopfs. Das sieht gut aus und passt optimal zum Sportwagen.

5. Elektrische Servolenkung mit Feedback

Ich bin kein Freund elektrischer Servolenkungen. Oft vermitteln solche Systeme keine genauen Informationen zum Strassenzustand. Mazda ist sich dessen offensichtlich bewusst. Und so ist in die Abstimmung der Servolenkung des neuen Mazda MX-5 viel Arbeit geflossen. Mit Erfolg. Denn im Vergleich zu vergleichbaren Systemen ist das Feedback der Lenkung ansprechend.

6. Sogar ich passe in den Mazda MX-5 herein

Und das, obwohl der Sitz nicht in der Höhe verstellbar ist. Zumindest nicht in klassischer Weise. Mazda hat festgestellt, dass es einen Zusammenhang zwischen den Anforderungen an die Sitzhöhe und die Nähe zum Lenkrad gibt. Deshalb läuft der Sitz im Mazda MX-5 auf einer leicht nach hinten geneigten Schiene. Je dichter der Fahrer am Lenkrad sitzt, um so höher kommt der Sitz.

Angenehm für Menschen wie mich, die etwas länger geraten sind, ist, dass sich die Sitze im Vergleich zu den Vorgängern deutlich weiter nach hinten verstellen lassen. In den Vorgängern war Fahren für mich unmöglich – das Titelbild beweist, dass das mit der vierten Generation Geschichte ist. Die Ausrede, ich bin zu groß, zählt nicht mehr.


7. Der Mazda MX-5 ist ein Leichtgewichts-Sportler

Es sind zahlreiche Details, die das Gewicht des MX-5 senken. Das Verdeck ist bisher nur manuell zu öffnen. Das geht trotzdem leicht von der Hand. Zahlreiche andere Details, wie beispielsweise der Verzicht auf eine klassische Höhenverstellung, machen den neuen MX-5 zu einem leichten Auto.

Mazda MX-5
Mazda MX-5

Leer wiegt der kleine Japaner nur noch knapp über einer Tonne. Das sorgt für eine angemessene Agilität. Besonders mit dem Zwei-Liter-Aggregat macht der neue Mazda MX-5 richtig Spaß und wird damit dem Anspruch, ein Sportwagen zu sein, gerecht.

8. Die Kopfstütze kann sprechen

In den gehobenen Varianten gehören Lautsprecher in den Kopfstützen zur Ausstattung. Das macht es möglich, auch in einem offenen Auto den Anweisungen des Navigationssystems zu folgen. Und wer sein Telefon per Bluetooth mit dem Mazda MX-5 koppelt, bekommt Anrufe fast direkt bis ans Ohr durchgestellt. Pfiffig, dabei schaltet der MX-5 einen kommenden Anruf übrigens nur auf den Lautsprecher in der Fahrerkopfstütze.

9. Der Mazda MX-5 ist sein Geld wert

Bei der offiziellen Einführung des Mazda MX-5 in Deutschland stand der kleine Sportler vor einem Vierteljahrhundert mit 35.500 DM in den Preislisten. Unter Berücksichtigung der Inflation kostete der MX-5 vor einem Vierteljahrhundert rund 27.000 Euro.

Heute beginnt das Vergnügen MX-5 schon bei 22.900 Euro. Und selbst der Einstieg der große Zwei-Liter-Motor mit 160 PS ist bereits für 26.890 Euro verfügbar. In diesem Sinne ist der Mazda MX-5 heute günstiger denn je.

Alles gute Gründe, die für den neuen Mazda MX-5 sprechen. Worauf also warten?

AutoNatives.de ist auch bei Facebook. Wir freuen uns über ein Like.



Ein Beitrag von:

Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!