Zu den interessantesten Neuerscheinungen des Autojahrs 2015 gehört der Mazda CX-3. Im Test des 150 PS starken Mazda CX-3 SKYACTIV-G 150 AWD bin ich jetzt der Frage nachgegangen, wie sich der neue kompakte SUV des japanischen Autobauers im Alltag schlägt.
Mazda macht vieles anders als andere Hersteller. Offensichtlich mit Erfolg, denn 2015 steigerte der japanische Autobauer seinen Absatz in Deutschland um 10,9 Prozent. Eine wichtige Rolle spielt dabei der neue Mazda CX-3. Denn aus dem Stand heraus brachte Mazda 6.768 Exemplare des kompakten SUV in Deutschland auf die Strasse.
Besonders positiv gestaltet sich für den japanischen Autobauer dabei auch die Tatsache, dass die Quote der gewerblichen Zulassungen des CX-3 nur bei 33,7 Prozent lag. Denn der Markt der Privatkunden gilt als weniger Rabattgestützt als der gewerbliche Markt.
Beim Wettbewerber Opel Mokka gingen 2015 immerhin 59,7 Prozent an gewerbliche Kunden. Und beim ebenfalls 2015 vorgestellten Renault Kadjar lag der Anteil der gewerblichen Halter sogar bei 64,7 Prozent. Es spricht für die Stärke des Mazda, dass der japanische Autobauer den Anteil der gewerblichen Zulassungen bei seinem kompakten SUV so auffällig unterbietet.
Wie wirkt der CX-3 auf mich?
Auf unseren Straßen regiert – oft – der Einheitsbrei. Bei vielen aktuellen Fahrzeugen ist ohne das Markenzeichen oder das Typenschild eine genaue Zuordnung selbst für ausgewiesene Auto-Freunde schwierig. Der Mazda CX-3 ist zurzeit eines der besten Beispiele dafür, dass es doch anders geht. Denn Mazda hat mit dem neuen SUV erneut ein gefälliges Auto auf die Räder gestellt, das über eine eigene Linie verfügt.
Die langgezogene Motorhaube des CX-3 wirkt sportlich. Den dynamischen Eindruck verstärkt die Gestaltung der hohen Seitenlinie. Sie führt am unteren Rand der Passagierkanzel die Linie der Motorhaube mit einem eleganten Gegenschwung fort. Wer so ein Auto auf die Räder stellt, spielt sehr bewusst die Karte Design, um sich von den Konkurrenten abzugrenzen. Das ist mutig und gefällt nicht nur mir extrem gut.
Der Mazda weiß nicht nur von außen zu überzeugen!
Denn der positive Eindruck setzt sich im Innenraum nahtlos fort. Der Mazda CX-3 SKYACTIV-G 150 AWD kommt mir nach dem Einsteigen sofort vertraut vor. Sicher ist auch das ein Kalkül. Schließlich ist Vertrauen ein gutes Instrument, um Nähe zum Interessenten aufzubauen. Mazda greift an dieser Stelle im SUV CX-3 auf den Sportwagen Mazda MX-5 zurück.
Diesem Trend folgen inzwischen auch Luxushersteller wie Bentley oder Sportwagenbauer wie Jaguar. Denn die Gattung der SUV hat sich längst vom Außenseitertipp zum Rückgrat vieler Autohersteller entwickelt. Jaguar verkauft den SUV F-PACE offiziell als „Bruder“ des Sportwagens F-Type. Das zeigt, dass die Distanz zwischen SUV und Sportwagen heute kleiner ist, als Auto-Ideologen es vor ein paar Jahren noch für möglich hielten.
Mazda bleibt sich auch mit dem CX-3 treu. Der kompakte SUV verfügt über ein eigenständiges Design, das die rubinrote Lackierung des Testwagens gut in Szene setzt.
Und so nimmt der CX-3 ganz selbstverständlich Bezug auf den Mazda MX-5. Das ist im Innenraum sehr deutlich. Denn die Gestaltung des Armaturenbretts und der Instrumente erinnern an den keinen Sportwagen. Das sorgt – sicher nicht nur bei mir – von Anfang an für eine positive Grundstimmung. Schließlich mag ich den kleinen Sportwagen.
Müsste ich nicht so oft den Slalom-Rennwagen von Max ziehen, wäre der Sportler längst mein bevorzugter Alltagsbegleiter. Doch leider passt der Sportwagen MX-5 eben nicht zu den Anforderungen meines Alltags. Mit einer gebremsten Anhängelast von 1.200 Kilogramm kommt der SUV da der Sache schon näher. Denn zumindest der Transport der blubbernden Rennmaus funktioniert mit dem CX-3 als Zugfahrzeug.
Mit welchem CX-3 war ich unterwegs?
Für den Test habe ich mir den 150 PS starken Mazda CX-3 SKYACTIV-G 150 AWD mit Allradantrieb ausgesucht. 29.530 Euro verlangt der Mazda-Händler für diesen Testwagen. Zum Preis der Ausstattungslinie Sports-Line (25.790 Euro) kommen das optionale Technik-Paket (1.300 Euro), eine zweifarbige Lederausstattung (1.000 Euro), die rubinrote Metallic-Lackierung (750 Euro) sowie das Navigationssystem (690 Euro).
An Bord sind angenehme Dinge wie ein Digitalradio-Tuner (DAB), ein Licht- und Regensensor, eine Rückfahrkamera oder ein Head-up-Display. Dazu kommen Sicherheitsfeatures wie ein Spurwechselassistent, dynamisches Kurvenlicht sowie eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage mit radargestützter Distanzregelung und aktivem Bremseingriff in Gefahrensituationen.
Damit verfügt der Testwagen über eine reichhaltige Ausstattung. Das lässt den Preis angemessen erscheinen. Zumal auch die Verarbeitung des Mazdas außerordentlich zu gefallen weiß. Auch wenn ich bei einer Bestellung wohl auf die optionalen Ledersitzbezüge verzichten würde. Die Kombination der Farbtöne „Pure-White“ und „Anthrazit“ ist einfach nicht mein Fall.
Wie fährt sich der Mazda CX-3 mit Allrad?
Und da schlägt sich der CX-3 hervorragend. Der zwei Liter große Direkteinspritzer ist mit 14,0:1 hoch verdichtet. 150 PS stehen bei 6.000 Umdrehungen pro Minute zur Verfügung. Bereits bei 2.800 Umdrehungen pro Minute stemmt der Saugmotor sein maximales Drehmoment von 204 Newtonmetern auf seine Kurbelwelle. Den Sprint auf Tempo 100 legt der CX-3 damit in 8,7 auf die Straße. Die Endgeschwindigkeit liegt bei 200 Kilometern pro Stunde.
Daten zum Testwagen:
- Typ:Mazda CX-3 SKYACTIV-G 150 AWD
- Grundpreis: 25.790 Euro (03/2016)
- Motor: 4-Zylinder-Ottomotor
- Emissionsklasse: Euro 6
- Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe
- Hubraum: 1.998 ccm
- max. Leistung: 150 PS bei 6.000 1/min
- max. Drehmoment: 204 Nm / 2.800 1/min
- Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
- Hersteller-Nummer / Typ: 7118 / AGV
- Versicherungstypklassen: 16, 20, 23 (Haftpflicht, Voll-, Teilkasko)
Mit diesen Fahrleistungen zeigt der Mazda dem vergleichbaren Opel Mokka 1.4 Turbo 4×4 (140 PS Leistung / 200 Newtonmeter Drehmoment) deutlich den Auspuff. Denn der Rüsselsheimer lässt sich für den Sprint auf das Landstraßentempo schon 9,9 Sekunden Zeit. Dazu ist der Allrad-Mokka mit seiner Spitzenmotorisierung maximal 187 Kilometer pro Stunde schnell. Den Platzhirsch seiner Klasse lässt der Herausforderer bei den Fahrleistungen also deutlich hinter sich.
Leichtfüssig dank Gewichtsvorteil
Neben dem Motor spielt dabei auch das Leergewicht eine Rolle. Während Opel beim Mokka 4×4 ein Leergewicht (nach 70/156/EWG) von 1.445 Kilogramm angibt, nennt Mazda einen Wert von 1.310 Kilogramm. Und das bei weitgehend identischer Fahrzeuglänge. Der Mazda misst 4,275 Meter, beim Opel sind es 4,278 Meter. Um den Gewichtsvorteil von 135 Kilogramm zu sichern, besteht die Rohkarosserie des neuen CX-3 zu fast zwei Dritteln aus hochfestem Stahl.
Beim Querträger, der die B-Säulen verbindet, den A-Säulen oder dem Träger in den vorderen Stoßfängern kommt Stahl mit einer Streckgrenze weit jenseits von 1.000 Megapascal zum Einsatz. Damit ist der Mazda CX-3 nicht nur leicht, sondern auch verwindungssteif. Beides wirkt sich günstig auf die Handling-Eigenschaften aus. Das zeigt sich auch auf der Straße. Denn dort wird der leichte Mazda seinem sportlichen durchaus Anspruch gerecht.
Fahrspaß durch dynamischen Allradantrieb
Der Testwagen verfügt über ein manuelles Sechsganggetriebe. Es gefällt mit kurzen Schaltwegen. Wobei die Schaltkulisse recht eng gesteckt ist und eine genaue Führung des Schalthebels verlangt. Besonders beim Wechsel vom zweiten in den dritten Gang kommt es immer wieder mal zu Verzögerungen, weil ich beim Schalten hängen bleibe.
Vom Getriebe geht die Kraft des Motors – bei Bedarf – über alle vier Räder auf die Straße. So oft wie möglich, versucht der Mazda als Fronttriebler durch den Alltag zu kommen. Um Kraftstoff zu sparen, wird die Hinterachse nur angetrieben, wenn dies wirklich erforderlich ist. Das Allradsystem beurteilt dazu pro Sekunde 200 Mal die Situation und bindet im Fall der Fälle über eine elektronisch geregelte Lamellen-Ölbadkupplung die Hinterachse in den Antrieb ein.
Der CX-3 ist ein leichtfüssiges Designerstück. Das macht sich beim Fahren bemerkbar. Der Mazda ist wesentlich agiler als der Opel Mokka, den sich zuvor unserem Test stellte.
Dabei stützt sich das System auf Informationen zur Rad- und Motordrehzahl, zur Längs- sowie Querbeschleunigung, zum Einlenkwinkel, zum eingelegten Gang und den Witterungsbedingungen. Das Zuschalten der Hinterachse geht teilweise recht spontan. Beim Test im Slalomparcours haben Max und ich schnell raus, wie man das nutzen kann, um das Heck des SUV in eine Driftbewegung zu zwingen.
Was verbraucht der 150 PS starke Mazda CX-3?
Mehr als 1.500 Kilometer lege ich im Test mit dem CX-3 SKYACTIV-G 150 AWD zurück. Die Fahrweise ist teilweise durchaus sportlich. Das für einen kompakten SUV agile Handling lädt einfach dazu ein, den Motor drehen zu lassen. Wenn nicht der im Ruhrgebiet übliche Stau den Vortrieb bremst. Trotzdem liegt der Testverbrauch am Ende bei genau sieben Litern für 100 Kilometer.
Damit liegt der Mazda zwar über der Herstellerangabe des kombinierten Verbrauchs von 6,4 Litern. Gleichzeitig schlage ich die Verbrauchsangabe innerorts deutlich. Denn gibt Mazda einen Normverbrauch von 8,1 Litern an. Da liege ich trotz vieler Kilometer im Stadtverkehr deutlich drunter. Insofern empfinde ich den Verbrauch als angemessen.
Trotzdem gibt es an dieser Stelle einen Kritikpunkt. Denn der Tank des Allrad-CX-3 ist nur 44 Liter groß. Damit liegt die Reichweite – unter Berücksichtigung meines Testverbrauchs – gerade einmal bei rund 630 Kilometern. Da bin ich als Dieselfahrer andere Werte gewöhnt. Und auch Opel spendiert dem vergleichbaren Mokka immerhin einen 52 Liter großen Tank.
Fazit zum Mazda CX-3 SKYACTIV-G 150 AWD
Der SUV CX-3 hat mir schon vor einem Jahr bei der Premiere in Genf gefallen. Das Design ist erfrischend. Mit seiner Gestaltung hebt sich der Neue wohltuend von den etablierten Wettbewerbern an. In meinem Test bestätigt der kompakte SUV diesen positiven Eindruck jetzt eindrucksvoll. Der 150 PS starke CX-3 überzeugt auf der Straße mit einem guten Handling.
Mazda hat erneut bewiesen, mit wie viel Herz hier Autos gebaut werden. Der Mazda CX-3 hat das Potential, um in seiner Klasse ganz an die Spitze zu fahren. Denn aus dem Quervergleich mit dem ebenfalls von mir getesteten Opel Mokka 4×4 Turbo geht der CX-3 als klarer Sieger hervor. Gut möglich, dass das in den Zulassungsstatistiken bald ähnlich aussieht.