Auto-Erinnerungen

Der ADAC restaurierte sein erstes ADAC Straßenwacht-Gespann

Wenn die Batterie des eigenen Autos streikt, dann rufen viele den ADAC. Vor 70 Jahren gründete Deutschlands größter Automobil-Club seine ADAC Straßenwacht. Jetzt restaurierte der ADAC die NSU 501 OS-T Konsul II, die damals das erste ADAC Straßenwacht-Gespann war.

Das Präsidium des ADAC nimmt im Dezember 1953 das erstes ADAC Straßenwacht-Gespann im Augenschein.
Das Präsidium des ADAC nimmt im Dezember 1953 das erstes ADAC Straßenwacht Gespann im Augenschein. (Foto: ADAC Archiv)

Im Herbst 1953 entschieden sich das Präsidium und der Verwaltungsrat des ADAC für die Gründung der „ADAC-Straßenwacht“. Damit knüpfte der ADAC an die Geschichte des vor dem Zweiten Weltkrieg eingeführten „ADAC-Straßen-Hilfsdienstes“ an. Seit 1928 waren die Pannenhelfer des Klubs mit einem Motorrad und Beiwagen unterwegs, um Auto- und Motorrad-Fahren im Fall einer Panne zu helfen. Nach der kriegsbedingten Pause sollte dieser Dienst nun wieder starten. Noch im November 1953 beschaffte die Münchener Zentrale des Clubs eine NSU 501 OS-T Konsul II, um das neue Pannenhelfer-Mobil zu entwickeln.

Noch 1953 startete der Probebetrieb – im Mai 1954 gab es bundesweit 60 Gespanne!

Bereits nach wenigen Wochen startete das allererste ADAC Straßenwacht-Gespann zu seiner „Jungfernfahrt“. Heinz Fröhlich, der erste Fahrer der ADAC Straßenwacht, setzte die NSU im Probebetrieb im Raum München ein. Der Prototyp entsprach, sowohl in Bezug auf Ausrüstung als auch Optik, bereits in weiten Teilen der späteren Flotte an Pannenhelfer-Motorrädern. Bereits im Dezember stellten die Projektbeteiligten dem ADAC Präsidium in München das Gespann vor. Der gab schließlich die Mittel frei, um weitere Motorräder zu beschaffen.

Das erste ADAC Straßenwacht-Gespann war eine NSU 501 OS-T Konsul II
Die Ausrüstung und die Optik des Prototyps entsprechen weitestgehend dem späteren Serienzustand der ADAC Straßenwacht-Gespanne. (Foto: ADAC Archiv)

Bis zur offiziellen Indienststellung im Mai 1954 wuchs die Flotte auf knapp 60 Gespanne an. Wobei der ADAC neben der NSU auch die BMW R 67/2 und die Zündapp KS 601 einsetzte. Nummer 1 – die NSU Konsul II blieb bis Juni 1958 im regulären Dienst der ADAC Straßenwacht. In den frühen 1970er Jahren restaurierte „Charly“ Ridzewsky, selbst Mitarbeiter der ADAC Straßenwacht das Motorrad. Anschließend stellte es der ADAC es einige Zeit in seiner Zentrale in München aus. Ab 1974 übernahm das Deutsche Zweirad Museum in Neckarsulm das Gespann als Dauerleihgabe.

2019 kehrte das erste ADAC Straßenwacht-Gespann nach München zurück!

Nach 34 Jahren im Museum kehrte das erste ADAC Straßenwacht-Gespann 2019 nach München zurück. 2022 begann der ADAC mit einer detailgetreuen Restaurierung des Prototyps, um ihm ein neues Leben zu schenken. Inzwischen ist die Restauration abgeschlossen. Der ADAC wird sein erstes ADAC Straßenwacht Gespann im kommenden Jahr auf ausgewählten Oldtimer-Messen abstellen. Sicher ist, dass das Gespann vom 25. – 28. April 2024 auf der Retro Classics in Stuttgart am ADAC Stand stehen wird. Dort können Interessierte sich so ins Jahr 1954 zurückversetzen, um nachzuvollziehen, wie die Gelben Engel vor 70 Jahren ihre Ausrüstung transportierten.

Das erste ADAC Straßenwacht-Gespann von 1953
Nach detailgetreuer Restaurierung erstrahlt das erste ADAC Straßenwacht-Gespann von 1953 in neuem Glanz. (Foto: Dörre Fotodesign | ADAC)

In den 1960er- und 1970er-Jahren stiegen die Pannenhelfer des ADAC langsam aufs Auto um. Auch dabei achtete der ADAC stets darauf, Fahrzeuge unterschiedlicher Hersteller einzusetzen. Denn neben dem VW Käfer fuhren die Pannenhelfer des Klubs parallel auch den Opel Kadett. Heute sind die Gelben Engel mit Vans unterschiedlicher Hersteller unterwegs. Denn die bieten Platz für die bis 300 Kilogramm schwere Ausrüstung. Zu dieser zählen neben passendem Werkzeug auch ein digitales Diagnosegerät sowie gängige Ersatzteilen und – natürlich – Ersatzbatterien. Was für ein Unterschied zum ersten ADAC Straßenwacht Gespann!


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Das Präsidium des ADAC nimmt im Dezember 1953 das erstes ADAC Straßenwacht Gespann im Augenschein.

Foto: ADAC Archiv

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Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!

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