Fahrberichte: Subaru

Im Test: Subaru XV 2.0ie e-Boxer (2020)

Auch Subaru folgt dem Trend zur Elektrifizierung des Fahrens. Im Subaru XV 2.0ie e-Boxer kombiniert der japanische Autobauer seinen bekannten Vierzylinder-Boxer mit einem Elektromotor. Das Ergebnis ist ein Mildhybrid, der bis zu 1,6 Kilometer rein elektrisch fahren kann. In unserem Test zeigte der Subaru XV e-Boxer, wie er sich im Alltag schlägt.

Die Fangemeinde von Subaru gilt als eingeschworen, aber überschaubar. 2019 registrierten die Statistiker des Kraftfahrt-Bundesamts für Subaru gerade einmal 5.868 Neuzulassungen. Das entspricht einem Marktanteil von 0,2 Prozent. Ein Drittel davon entfiel auf den erst seit dem Frühjahr 2018 in Deutschland angebotenen Subaru XV. Der SUV basiert als erstes in Europa verkaufte Modell der Marke auf der neuen Subaru Global Plattform. Zu dieser Plattform gehören Allradantrieb und Boxermotoren. Damit bleibt sich Subaru also auch beim Aufbruch in die Moderne treu.

Wie ist der Subaru XV 2.0 ie e-Boxer motorisiert?

Neu ist der Verzicht auf Dieselmotoren. Der japanische Autobauer setzt in Zukunft ausschließlich auf Benziner und bei Bedarf auf Unterstützung durch Elektromotoren. Im Subaru XV 2.0ie e-Boxer kombinieren die Techniker einen Benzinmotor mit 150 PS (110kW) und einem 12,3 kW (16,7 PS) leistenden Elektromotor zu einer Antriebseinheit. Der Elektromotor unterstützt den saugenden Vierzylinder beim Anfahren und Beschleunigen. Zudem hält der Elektromotor den XV im Segelbetrieb auf Tempo. Wer sanft mit dem Gaspedal umgehen kann, der fährt mit dem XV auch rein elektrisch.

Unterwegs im Subaru XV 2.0ie e-Boxer (2020)
Die Stärke des Subaru XV 2.0ie e-Boxer (2020) ist definitiv der Stadtverkehr. Wer will, der kann in der Stadt sogar rein elektrisch unterwegs sein.

Das elektrische Fahren funktioniert im Subaru XV e-Boxer bis zu einem Tempo von 40 Kilometern pro Stunde. Es ist also optimal für die zahlreichen Tempo-30-Zonen mit denen ideologisch motivierte Lokalpolitiker zurzeit unsere Städte überziehen. Laut Subaru liegt die elektrische Reichweite dabei bei 1,6 Kilometern. In unserem Test war jedoch spätestens nach 900 Metern Schluss mit dem lautlosen Gleiten. Selbst auf dem großen Busparkplatz der Arena Auf Schalke kommen wir elektrisch nicht weiter. Denn sobald der Gasfuß das Gaspedal nur ein Stück weit nach unten drückt, springt der Benziner dem Elektromotor zur Seite.

Subaru widersteht dem Trend zum Downsizing!

Der Vierzylinder saugt seine Atemluft übrigens noch nach guter alter Väter Sitte selbstständig an. Subaru verzichtet darauf, dem Direkteinspitzer mit einem Turbolader beim Atmen zu unterstützen. Stattdessen vertraut der Autobauer auf einen Hubraum von zwei Litern und widersetzt sich damit dem Trend zum sogenannten Downsizing. Ich finde das grundsätzlich gut. Denn ich kenne Subaru-Kunden, die in der Vergangenheit mit ihren Fahrzeugen mehr als 300.000 Kilometer ohne Probleme zurücklegten.

Der Verzicht auf einen Turbo und ein größerer Motor als üblich sind gute Voraussetzungen dafür, dass das auch heutigen XV-Kunden gelingt. Zumal Subaru den neuen XV mit einer Garantie für die ersten 160.000 Kilometer anbietet. Das sorgt für weiteres Vertrauen, auch wenn wir die Langlebigkeit eines Fahrzeugs in unserem Test natürlich nicht überprüfen können. Aber wir können den Eindruck beschreiben, den wir von einem Auto gewinnen.

Logo e-Boxer am Subaru XV 2.0ie e-Boxer (2020)
Mit diesem Logo auf dem Kotflügel weist der Subaru XV daraufhin, dass bei Bedarf ein Elektromotor den Antrieb des SUV unterstützt.

Und der sagt mir, dass der XV e-Boxer gute Anlagen mitbringt, um seinem Käufer eine längere Zeit zu dienen. Wobei der Käufer dafür der richtige Typ sein muss. Denn richtig Spaß macht der Subaru XV auf der Autobahn vor allem beim Reisen mit moderaten Drehzahlen. Im Bereich etwas unterhalb der Autobahn-Richtgeschwindigkeit fühlt sich der SUV besonders wohl. Denn dabei gleitet der Subaru mit seinen Insassen ruhig und kommod durch die Landschaft.

Das Getriebe ist stufenlos … damit werde ich nicht warm!

Der Vierzylinder verrichtet bei diesem Tempo irgendwo zwischen 2.000 und 3.000 Umdrehungen pro Minute seine Arbeit. Ganz genau lässt sich das nie sagen. Denn Subaru verzichtet beim XV auf ein konventionelles Schaltgetriebe. Stattdessen vertraut der japanische Autobauer auf ein stufenloses Getriebe. Bei Subaru heißt diese „Continuously Variable Transmission“ (CVT) genannte Technik seit einigen Jahren als „Lineartronic“. Stufenlose Getriebe versprechen Komfort und helfen, den Motor möglichst oft im Bereich seines geringsten spezifischen Kraftstoffverbrauchs zu halten.

Und tatsächlich, wer sich zurückhält, der drückt seinen Verbrauch im XV e-Boxer unter sechs Liter pro 100 Kilometer. Zudem ist zu spüren, dass Subaru über viel Erfahrung mit der CVT-Technik verfügt. Denn der japanische Autobauer bot bereits 1987 im Kleinwagen Justy das erste elektronisch gesteuerte ECVT an. Trotzdem gefällt mir das stufenlose Getriebe im Subaru XV 2.0ie e-Boxer nicht. Damit wir uns nicht missverstehen, die „Lineartronic“ fährt sich besser als andere CVT. Aber mein Fall ist das stufenlose Getriebe trotzdem nicht. Denn beim sanften Beschleunigen fährst Du immer in eine „Gummiwand“. Bei sportlicher Fahrweise geht der Komfortgewinn verloren, die vom Computer erzwungenen Drehzahlsprünge fühlen sich willkürlich an.

Welchen Eindruck hinterlässt der Subaru XV e-Boxer sonst?

Von außen betrachtet hebt sich der XV erfreulich vom SUV-Allerlei ab. Im 4,66 Meter langen Subaru finden bis zu fünf Personen Platz. Dabei geht es durchaus komfortabel zu. Selbst ich bringe meinen mit mehr als zwei Metern überdurchschnittlich langen Körper ohne Probleme auf dem Fahrersitz unter. Das funktioniert auch auf der Langstrecke, ich komme entspannt am Ziel an. Das gilt auch für die Mitreisenden. 

Zusammen stehen uns übrigens 340 Liter Gepäckraum zur Verfügung. Damit fällt der XV in dieser Disziplin etwas hinter dem Platzhirsch VW Tiguan zurück, der 400 Liter verstauen kann. Der Grund dafür ist die im Kofferraum untergebrachte gekühlte Lithium-Ionen-Batterie des Elektromotors. Um für sie Platz zu schaffen, gibt es im XV kein klassisches Ersatzrad. Subaru setzt stattdessen auf ein Reparatur-Set und einen kleinen Kompressor.

Anzeigen im Subaru XV 2.0ie e-Boxer (2020)
Das große Display auf der Mittelkonsole zeigt den jeweiligen Fahrzustand des Subaru XV an. So wissen die Insassen immer, ob gerade nur der Verbrenner (oben links) oder der Elektromotor (oben rechts) für Vortrieb sorgt. Auch der Ladezustand (unten links) ist hier abrufbar.

Trotzdem weiß der Subaru XV in der Disziplin Innenraum definitiv zu überzeugen. Hier gewinnt der XV jede Menge Pluspunkte. Zumal die qualitativ hochwertig anmutende Ausgestaltung des Interieurs den guten Eindruck verstärkt. Wobei ich mich während des Test wundere, dass die Fußmatte rutscht. Die Ursache finde ich schnell. Denn Subaru befestigt die Fußmatten von Fahrer und Beifahrer mit kleinen Dornen aus Kunststoff.

Obwohl der Testwagen bei der Übergabe erst eine Laufleistung von rund 800 Kilometer aufweist, fehlt bereits ein Dorn. Das passt gar nicht zum ansonsten sehr durchdachten Innenraum-Konzept. Hier wären Druckknöpfe, wie bei den Wettbewerbern, definitiv stabiler. Es ist nicht immer besser, eine andere Lösung zu wählen. Doch führt diese Schwäche nur zu einem kleinen Minuspunkt, den der Subaru XV an dieser Stelle sammelt.

Fazit zum Subaru XV 2.0 ie e-Boxer:

Mit dem Subaru XV e-Boxer bricht Subaru in die Moderne auf. Gleichzeitig bewahrt sich der kleinste der japanischen Autobauer seine typischen Markenwerte. Denn auch im XV gibt es die Kombination aus Allradantrieb und Boxermotor. Wer diesen Antrieb auf der Autobahn fordert, der jagt deutlich mehr als neun Liter pro 100 Kilometer durch die Einspritzdüsen. Daran ändert auch der zusätzliche Elektromotor nichts.

Kamera und Radargeber im Subaru XV 2.0ie e-Boxer (2020)
Tom zeigt, wo die Kamera und die Radarantennen des Subaru XV 2.0ie e-Boxer (2020) sitzen.

Denn der Elektromotor spielt seine Stärken primär im Stadtverkehr aus. Doch Verbrauch ist immer eine Frage der persönlichen Fahrweise. Bei richtiger Fahrweise kann der Mild-Hybrid auch sparsam. In unserem wöchentlichen Pendlertest begnügte sich der SUV mit durchschnittlich 6,1 Litern und erreicht ein ordentliches Ergebnis. Losgelöst davon glänzt der Subaru mit einer reichhaltigen Ausstattung. Denn die von uns getestete Ausstattungsstufe „Platinum“ lässt kaum Wünsche offen.

Die Vernetzung ist mit Apple CarPlay und Android Auto auf der Höhe der Zeit. Sinnvolle Assistenzsystem wie der radargestützte Spurwechsel- und Querverkehrswarner helfen im Alltag. Wer also einen kompakten SUV sucht und nicht mit der Masse schwimmen will, der findet im Subaru XV e-Boxer ein attraktives Angebot.


Technische Daten des Subaru XV 2.0 ie e-Boxer

  • Typ: Subaru XV 2.0 ie e-Boxer – Ausstattungslinie Platinum
  • Grundpreis: 29.916,30 Euro Modellreihe – mit diesem Motor und der Ausstattungslinie 36.593,60 Euro
    (Stand jeweils 08/2020)
  • Antrieb: 4-Zylinder-Leichtmetall-Boxermotor, 16V, flüssigkeitsgekühlt – 1.995 ccm und 150 PS (110kW) Leistung (bei 5.600 bis 6.000 Umdrehungen pro Minute) und 194 Newtonmeter Kraft bei 4000 Umdrehungen pro Minute – Permanentmagnet AC-Synchronmotor mit 12,3 kW (16,7 PS) Leistung und 66 Newtonmeter Drehmoment – Lithium-Ionen-Hochvolt-Batterie, Leistung 13,5 kW, Nennspannung 118,4 Volt
  • 0-100 km/h: 10,7 Sekunden
  • Höchstgeschwindigkeit: 193 km/h
  • Verbrauch: 6,5 l/100 km – Herstellerangabe.
  • Sicherheitsausstattung Grundmodell: Lichtsensor für automatische Abblendlichtschaltung, Notbremssystem mit Kollisionswarner (vorne), Reifendruck-Kontrollsystem (TPMS) mit Einzelwert-Darstellung, Warngeräuschgenerator für langsame Fahrten im Elektrobetrieb
  • Weitere Ausstattungsmerkmale der Ausstattungslinie Platinum: Navigationssystem mit Multi-Touchscreen-Monitor und Subaru MapCare (Karten-Updatefunktion), Klimaautomatik, für Fahrer und Beifahrer getrennt regelbar (2 Zonen)

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Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!

2 Comments

  1. Ich finde es immer wieder amüsant, wie sämtliche Autotester immer diese „Gummiwand“ oder einen so genannten „Gummibandeffekt“ kritisieren. Anscheinend ist es recht schwer zu verstehen, dass die Elektronik das Auto im optimalen Drehzahlbereich agieren lässt und damit eben den Verbrauch senkt. Das schon nicht nur die Umwelt (wer mit „Ökokarren“ wenig am Hut hat, hat hier meist ein „gefühltes“ Problem), sondern auch den Geldbeutel (allein das Argument sollte vorrangig zählen). Als langjähriger Prius-Fahrer beobachte ich dieselbe Argumentation immer und immer wieder, nachvollziehen kann ich sie aber nicht. Auf den XV als eBoxer habe ich auf jeden Fall bereits ein Auge geworfen und dass er denselben Effekt beim Beschleunigen hat, ist für mich definitiv ein positives Signal.

    • So sind halt Geschmäcker verschieden. Ich will beim Autofahren etwas verspüren, das mir Spaß macht und nicht nur von A nach B kommen. Deshalb waren CVT-Getriebe, egal ob echte mechanische Lösungen oder die heutigen vom Computer gestreuten Lösungen noch nie mein Fall. Trotzdem freut mich, wenn unser Testbericht Sie beim Autokauf unterstützt.

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