Rennsport-Geschichten

23. Juli 1935 – Jim Hall wird geboren

Jim wer? Vielen Jüngeren sagt der Name Jim Hall heute nichts mehr. Dabei veränderte der Texaner Mitte der 1960er-Jahre den Motorsport. Denn Hall gehörte zusammen mit seinem kongenialen Partner Hap Sharp zu den Ersten, die ihren Rennwagen mit Spoilern und Flügelwerken ausrüsteten.

Jim Hall im September 2013 nach der Vorführung eines seiner Chaparral Rennwagen. (Foto: Oldwizzard)
Jim Hall im September 2013 nach der Vorführung eines seiner Chaparral Rennwagen. (Foto: Oldwizzard)

Bekannt wurde Jim Hall zunächst als Rennfahrer. Zwischen 1960 und 1963 trat der Sohn eines Ölunternehmers immerhin zehnmal in der Formel 1 als Pilot an. Mit einem fünften Platz auf dem Nürburgring bewies der US-Boy 1963, dass er mit den Größen seiner Zeit an einem guten Tag durchaus mithalten konnte. Doch wie viele andere Rennfahrer seiner Zeit reifte auch Jim Hall im Laufe seiner Karriere vom Rennfahrer zum Konstrukteur.

Schon ab 1961 widmete sich Hall zunehmend der Konstruktion von Rennwagen. Mit Unterstützung von Chevrolet entstanden seine Chaparral-Sportwagen. Die fuhren Mitte der 1960er-Jahre in Nordamerika von Sieg zu Sieg. 1966 sorgte das Team in Europa mit dem Sieg beim 1.000 Kilometer-Rennen auf der Nordschleife für Aufsehen. Der Sieg gilt als erster wichtiger Sieg eines Fahrzeugs, das mit einem Automatikgetriebe an den Start ging.

Jim Hall erkannte den Einfluss der Aerodynamik

Bereits ein Jahr später rüsteten Hall und Sharp den Chaparral 2F mit einem hochstehenden Flügel aus, um den Anpressdruck zu erhöhen. Drei Jahre später folgte mit dem Chaparral 2J der legendäre „Staubsauger“. Ein Zweitaktmotor aus einem Schneemobil trieb zwei Gebläse an. Die saugten die Luft unter dem Fahrzeug ab, um den Anpressdruck zu erhöhen. Acht Jahre später brachte Gordon Murray die Idee mit dem Brabham BT46B in die Formel 1.

Chaparral 2F, gefahren von Mike Spence; 1967 Training zum 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring.
Chaparral 2F, gefahren von Mike Spence; 1967 Training zum 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring. (Foto: Lothar Spurzem)

Bis in die 1970er-Jahre blieb Jim Hall den Sportwagen treu. Doch mit dem Ende der ursprünglichen CanAm-Serie verlor der Sportwagen-Sport an Reiz. Denn die Preisgeldtöpfe der Nachfolgeserien waren nicht mehr so verlockend, wie das in der CanAm-Serie der Fall war. Jim Hall wandte sich mit seinem Team den „500 Meilen von Indianapolis“ zu. Denn das größte Rennen seiner Heimat lockte weiter mit einem stattlichen Preisgeld.

Auch bei den Indycars setzte Hall Trends

Auch bei den Monoposto vertraute Hall auf eigene Chassis. 1980 gewann Johnny Rutherford mit dem Chaparral 2k für Hall das Indy 500 und die CART-Meisterschaft. Auch dieses Fahrzeug war prägend für den Motorsport. Denn der von John Barnard konstruierte Rennwagen verfügte über die typische Cola-Flaschenform der Rennwagen der 1980er und 1990er-Jahre. Etwas später eroberte der ebenfalls von Bernard konstruierte McLaren MP4/1 auch dank dieser Form die alte Welt.

1982 nahm sich Jim Hall eine Auszeit vom Motorsport. Anfang der 1990er-Jahre kehrte der Amerikaner nochmals als Teamchef an die Boxenmauer zurück. Erst 1996 zog sich Hall endgültig ins Privatleben zurück. Von Zeit zu Zeit führt der Amerikaner jedoch einen seiner alten Chaparral-Sportwagen bei Oldtimer-Veranstaltungen aus. Ganz kann die Katze das Mausen offensichtlich nicht lassen.

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Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!