Es passierte am ... Geschichten zum Auto

27. Dezember 1945 – auch Großes beginnt im Kleinen, Volkswagen startet die Autoproduktion

Es war der Start einer einzigartigen Erfolgsgeschichte

Heute vor 75 Jahren, am 27. Dezember 1945, liefen in Wolfsburg die ersten Nachkriegs-Käfer vom Band. Bis zum Jahresende entstehen immerhin 55 Exemplare des Volkswagen Typ1, wie der Käfer offiziell hieß. Nur acht Monate nach dem Ende des zweiten Weltkriegs nahm damit die Idee vom Volkswagen endlich Fahrt auf.

Am 27. Dezember 1945 startet Volkswagen mit der zivilen Produktion des Typ 1.
Am 27. Dezember 1945 startet Volkswagen mit der zivilen Produktion des Typ 1. 1953 verschwindet das charmante Brezel des Käfers. (Foto Volkswagen)

Denn Ideen-Geber für ein Auto, dass die Masse mobilisiert, waren die Nazis. Sie versprachen den Volksgenossen das Angebot eines Autos für 990 Reichsmark. Die Abwicklung und Organisation des Projekts übernahm die Freizeitorganisation „Kraft durch Freude“. Sie bewarb das neue Auto breitflächig und legte im August 1938 ein spezielles Auto-Sparprogramm auf. „Fünf Mark die Woche musst Du sparen – willst Du im eignen Wagen fahren.“ Wer 750 Reichsmark angespart hatte, erhielt eine Bestellnummer zugeteilt. Die Produktion sollte zwei Jahre später anlaufen.

Während des Kriegs wurde aus dem Volkswagenwerk ein Rüstungsbetrieb!

Ende 1938 sparen fast 170.000 Interessenten auf einen KdF-Wagen. Nach drei Jahren betrugen die Guthaben der Auto-Interessenten schon mehr als 200 Millionen Reichsmark. Trotzdem erkennen Historiker in den Zahlungsströmen, dass das Vertrauen der Bevölkerung in die Führung bereits im ersten Kriegsjahr um mehr als 75 Prozent einbrach. Je länger der Krieg lief, um so weniger waren die potentiellen Käufer bereit, der NS-Führung einen materiellen Vertrauensvorschuss zu gewähren.

Bis zur Kapitulation verließen statt der KdF-Wagen „nur“ rund 51.000 Kübelwagen (Typ 82) und 14.000 Schwimmwagen (Typ 166) das Werk. Den Fahrzeugen für die Wehrmacht standen gerade einmal 630 zivile Fahrzeugs gegenüber, die bis zum Kriegsende in Wolfsburg entstanden. Nach der Kapitulation lag das Werk in der britischen Besatzungszone. Eine Kommission prüfte, ob sich Teile des Werks als Reparationsleistung für die Sieger eignen. Doch Senior Resident Officer Major Ivan Hirst erkannte die Notwendigkeit des Wiederaufbaus.

Am 27. Dezember 1945 begann die Erfolgsgeschichte von Volkswagen!

Im August 1945 überzeugte Major Hirst die britische Militärregierung, 20.000 Fahrzeuge in Wolfsburg zu bestellen. Mit dieser Weitsicht legte Hirst den Grundstein für den Neustart der Automobilfertigung. Der Anlauf der Produktion war sichtbares Zeichen des Neuanfangs. Er holte die Hoffnung in die bei Kriegsende zu großen Teilen zerstörte Fabrik zurück. Trotz schwieriger Umstände laufen kurz nach Weihnachten am 27. Dezember 1945 tatsächlich die ersten Limousinen von Volkswagen vom Band. Bis Sylvester entstehen 55 Fahrzeuge.

29 Jahre nach dem Start am 27. Dezember 1945 endete die Käfer-Produktion in Wolfsburg. (Foto VW)
29 Jahre nach dem Start am 27. Dezember 1945 endete die Käfer-Produktion in Wolfsburg. (Foto VW)

Schon Jahr 1946 steigt die Produktionsmenge auf rund 1.000 Exemplare pro Monat. Mehr ist angesichts der knappen Rohstoff- und Materialbewirtschaftung nicht möglich. Doch inzwischen sind sich die verantwortlichen Treuhänder sicher, dass der Volkswagen das Zeug zum Exportschlager hat. Und so starten sie im Sommer 1947 mit dem Export der Limousine. Der Niederländer Ben Pon Senior setzt bereits 1947 immerhin 51 VW in den Niederlanden ab.

Aber auch Großes beginnt im Kleinen … der Rest ist Geschichte! Startschuss war am 27. Dezember 1945!


Infos zum Titelbild dieses Beitrags:
Der VW Käfer war VW wichtiger als der VW EA48

Foto: Max Schwede

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Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!

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