Vor ein paar Tagen lief der neue James Bond Film Spectre in unseren Kinos an. Ich habe mir den Film am Wochenende angesehen und fand den Film insgesamt eher schwach. Mit dem großartigen Skyfall, der vor drei Jahren das Publikum begeisterte, kann die Neuauflage in meinen Augen nicht mithalten.
Denn der neue Film verlor sich bei vielen Orten und Details in Zitaten und Bezügen, die die bisherigen Filme der Reihe würdigten. Wirklich Neues gab es nicht. Das hatte teilweise etwas von einem Abgesang. Dazu blieb Christoph Waltz als Bösewicht Franz Oberhauser alias Ernst Stavro Blofeld weit hinter seinen schauspielerischen Möglichkeiten. Doch AutoNatives.de ist nicht Ort für Filmkritiken. Also reduzieren wir unseren Blick mal auf die Autos.
Auch in der 24. Auflage der legendären Filmreihe fährt die Hauptfigur wieder Aston Martin. Damit vertraut der Geheimagent in 12 der 24 Filme auf einen Sportwagen aus Gaydon beziehungsweise früher aus Newport Pagnell. Auf den Spuren der Terrororganisation SPECTRE ist James Bond im Aston Martin DB10 unterwegs. Am Ende einer Verfolgungsjagd durch das nächtliche Rom landet dieser Dienstwagen auf dem Grund des Tiber. James Bond steigt mit einem Schleudersitz aus.
Technische Daten Aston Martin DB10
Genaue technische Details zum DB10 veröffentlicht der britische Autobauer nicht. Grundlage des Prototypen ist der Aston Martin Vantage. Der Radstand wurde um sieben Zentimeter verlängert. Den Antrieb übernimmt 4,0-Liter-Biturbo-Aggregat von Aston Martin Teilhaber AMG.
Das Filmfahrzeug DB10 entstand übrigens extra für den Film. Aston Martin bezeichnet den DB10 als Wegweiser für das Design der kommenden Sportwagen-Generationen des Hauses. Grundlage des Prototypen war der aktuelle Aston Martin Vantage. Allerdings verfügt der DB10 über einen längeren Radstand als der V8 Vantage. Das erinnert eher an den Aston Martin One-77. Zehn Exemplare baute Aston Martin für die Dreharbeiten, eines davon soll demnächst versteigert werden.
Gejagt werden James Bond und sein Aston Martin DB10 übrigens von einem Jaguar C-X75. Den Hybridsportwagen präsentierte Jaguar schon 2010 auf dem Autosalon von Paris. Damals kündigte Jaguar in Zusammenarbeit mit Williams Advanced Engineering, einem Schwesterunternehmen des Formel-1-Teams Williams, eine Kleinauflage von 250 Exemplaren an. Doch der Plan wurde schließlich gecancelt. Mal gucken, ob die Nutzung im aktuellen James-Bond-Film zu einer Neuauflage der Pläne führt.
Technische Daten Jaguar C-X75
Den Antrieb des C-X75 übernehmen zwei Elektromotoren und ein von der Formel 1 inspirierter aufgeladener 1,6-Liter Reihen-Vierzylindermotor. Die Systemleistung des Sportlers liegt bei 862 PS, die Höchstgeschwindigkeit bei mehr als 350 km/h.
Nachtrag vom November 2019:
RM Sotheby’s versteigert den Jaguar C-X75 aus dem James-Bond-Film Spectre
Der C-X75 ist übrigens nicht das einzige Autos von Jaguar Land Rover, das im Film Spectre in Szene gesetzt wird. Fast scheint, als ob die Verbrecherorganisation Spectre einen Rahmenvertrag mit den Briten geschlossen hat. Denn bei einer weiteren Verfolgungsjagd, bei der diesmal James Bond der Verfolger ist, vertrauen die „Bösen“ auf einen Range Roversowie mehrere Land Rover Defender Double Cab Pick Up.
Der Land Rover Defender Double Cab Pick Up kam, damals jedoch in Silver, bereits vor drei Jahren in Skyfall zum Einsatz. Damals war der urige Brite Teil der Eingangssequenz des Films. Agentin Eve, gespielt von Naomie Harris, unterstützte mit dem Land Rover ihren Kollegen James Bond bei einer Verfolgungsjagd.
Am Ende des Films wechselt Bond in „seinen“ legendären Aston Martin DB5. Kenner werden an dieser Stelle sicherlich anmerken, dass der DB5 im Vorgängerfilm Skyfall zerstört wurde. Richtig, aber – natürlich – hat der Quartiermeister Q des britischen Geheimdienstes den Klassiker zwischenzeitlich restauriert. Die Zerstörung sowie die notwendige Restaurierung bieten vorher sogar Anlass für einen Witz.
Für Ian Fleming fuhr Bond (meistens) Bentley
Ian Fleming, der Schöpfer der Romanfigur James Bond, bevorzugte für seinen Helden eigentlich Autos von Bentley. Im 1953 veröffentlichten Debütroman „Casino Royal“ fährt der Geheimagent ein Bentley-Cabriolet mit 4½-Liter-Motor und Karosserie von Vanden-Plas.
Nach dem dieser Bentley im dritten Roman Moonraker (1955) zerstört wird, kauft sich Bond einen Bentley Mark VI. Erst im Roman Goldfinger, dem siebten von Ian Fleming verfassten James-Bond-Roman, taucht 1959 tatsächlich ein Aston Martin auf.
Der von Fleming beschriebene Aston DB Mark III ist der einzige Wagen, dem der Autor die aus den Filmen bekannte Spezialausstattung zuschrieb. Trotzdem tauscht Fleming nur zwei Bände später den Aston Martin wieder durch ein Bentley R Continental Coupé aus.
In den Filmen gilt eine andere Logik
Schon die Reihenfolge der Filme weicht von der Vorstellung der Bücher ab. Die Filmreihe startete 1962 mit der „Jagd auf Dr. No“ (Buch Nummer sechs). Ein echtes Bond-Auto gibt es in diesem Film noch nicht. Bond ist allerdings kurz in einem Sunbeam-Roadster unterwegs.
Ein Jahr später folgt „Liebesgrüße aus Moskau“ (Buch Nummer fünf). Diesmal ist Bond – ganz wie im Buch – mit einem 1935er Bentley unterwegs. Erst als 1964 mit Goldfinger (Buch Nummer sieben) der dritte Film erscheint, fährt Bond „endlich“ Aston Martin. Genau diesen Aston Martin DB5 fährt James Bond auch im aktuellen Film.
Für die heute in Gaydon beheimate Marke ist die Zusammenarbeit mit „James Bond“ ein wunderbarer Marketing-Coup. Kein Wunder, dass die Verantwortlichen des Sportwagen-Herstellers extra für den Film mit dem DB10 ein spezielles Modell gestalten.