Vor 50 Jahren begeisterte die Mondlandung die Welt. Mit ihr endete der Wettlauf zum Mond. Weil die Landung damals ein Hype-Thema war, wies Ford mit dieser Anzeige auf seinen Beitrag zur Mondlandung hin.
Ich bin zu jung, um mich an die Mondlandung zu erinnern. Trotzdem weiß ich, als vor 50 Jahren erstmals Menschen die Oberfläche des Erdtrabanten betraten, endete ein bis dahin einzigartiger Wettlauf. Denn im Kalten Krieg wollten beide sich gegenüberstehende Blöcke den Mond für sich vereinnahmen. Die USA gewann das Rennen. Die Sowjetunion schaffte es nie, Menschen zum Mond zu bringen.
Auch wenn der eigentliche Nutzen der Mondmissionen stets überschaubar umstritten blieb, die „Abfallprodukte“ der Programme wirken bis heute nach. Technikbereiche wie Metallurgie und Elektronik erlebten im Zuge des Wettlaufs zum Mond eine wahre Revolution. Feuerfeste Kochtöpfe, Herz-Schrittmacher und ultraschnelle Zahnbohrer gelten allesamt als technische Abfallprodukte der Mondreise.
Zudem verdienten auch Unternehmen gut an dem Programm. Ein Beispiel dafür ist die Ford Motor Company. Denn ein Tochterunternehmen des Autobauers war maßgeblich am Bau und der Wartung des Mission-Control-Centers der NASA in Houston beteiligt. Ford gehörte damit über sein damaliges Tochterunternehmen Philco-Ford zu den größten Auftragnehmern des US-Mondprogramms.
Philco entstand ursprünglich bereits 1892 und stellte zunächst elektrische Kohlebogenlampen her. Später folgten Radio- und Fernsehgeräte. 1953 erfanden die Ingenieure von Philco den ersten Hochfrequenztransistor. Er war die Grundlage für die ersten Hochgeschwindigkeitsrechner.Doch deren Entwicklung war teuer und kapitalintensiv.
Anfang der 1960er-Jahre suchten die bisherigen Eigentümer des Unternehmens nach externen Investoren. Ford griff zu und übernahm Philco 1961 vollständig. Aus Philco wurde Ford-Philco. Als 1963 die NASA den Bau des Mission-Control-Centers in Houston ausschrieb, warf die Ford-Tochter ihren Hut in den Ring. Im Wettkampf gegen Technologieriesen wie IBM, Lockheed, Hughes Aircraft und AT&T galt Ford-Philco als Underdog.
Trotzdem bekam Ford-Philco den Zuschlag für das Projekt!
Der Auftrag war weit mehr als ein Bauprojekt. Denn zum Projekt gehörte das Design der Hard- und Softwaresysteme des Mission-Control-Centers sowie deren Installation, Inbetriebnahme und Erprobung. Das waren Systeme, die zum Zeitpunkt der Beauftragung niemand hatte. Der eigentliche Bau der NASA-Leitstelle war im Vergleich zu seinem Innenleben da fast schon trivial.
Innerhalb von zwei Jahren stellte Ford-Philco das Mission-Control-Center fertig. In Zeiten, wo wir in Deutschland fast ein Jahrzehnt benötigen, um einen Flughafen in Betrieb zu nehmen, klingt das fantastisch. Im März 1965 übernahm das neu gebaute Mission-Control-Center die Überwachung der Gemini-3-Mission. Insgesamt verfügte die NASA-Leitstelle über fast 100.000 Kilometer Signalleitungen und fünf IBM 360/75 Mainframe-Computer.
Mit ihnen verarbeitete die Leitstelle mehr als 1.500 verschiedene Telemetriedaten, von der Gesundheit des Astronauten bis hin zu Flugdaten. In den kommenden Jahren entwickelte die Ford-Tochter das Mission-Control-Center in Zusammenarbeit mit der NASA und IBM kontinuierlich weiter. Es blieb das Herzstück aller Apollo-Missionen und spielte auch beim nachfolgenden Space-Shuttle-Programm eine tragende Rolle.
1976 benannte Ford seine Tochter in Ford Aerospace and Communications Corporation. In den kommenden Jahren baute das Unternehmen erfolgreich Satelliten. Zeitweise war Ford Aerospace beim Bau von Kommunikationssatelliten Marktführer. Doch die Geschichte wiederholte sich. Anfang der 1990er-Jahre stieg der Finanzbedarf an. Ford zog sich aus der Luft- und Raumfahrtindustrie zurück. Loral Corporation übernahm im Oktober 1990 Ford Aerospace.
Der Ausflug in den Weltraum war für Ford nicht nur ein gutes Geschäft. Denn der Autobauer profitierte auch in den eigenen Rechenzentren von den Erfahrungen, die sein Tochterunternehmen im Rahmen der Weltraum-Programme gewann. Zudem nutzte Ford, wie unser heutiges Clipping zeigt, in der Werbung. Raumfahrt war in den 1960er- und 1970er-Jahren „in“. Insofern versuchte der Autobauer, auch mit Werbeanzeigen etwas von diesem Hype zu profitieren.
Comments are closed.