Maserati – fünf Brüder, ein Brunnen und der Dreizack

Die Sportwagen von Maserati tragen stolz einen Dreizack im Kühler. Warum eigentlich? Wie wurde der Dreizack das Markenzeichen des Sportwagenbauers?

Maserati Birdcage von Camoradi Racing
Der Maserati Tipo 61 „Birdcage“ von Camoradi Racing im alten Fahrerlager des Nürburgrings (Foto: AvD)

Mein Bild von Maserati prägen zwei Rennwagen. Zunächst der 1954 vorgestellte 250F. Stirling Moss bezeichnete diesen Frontmotor-Rennwagen einst als den schönsten Rennwagen seiner Ära. Dem stimme ich zu. Der 250F ist nicht nur schnell, sonders auch von der Gestaltung her gelungen.

Daneben begeistert mich auch der legendäre Tipo 61, der wegen seines charakteristischen nur 30 kg schweren Gitterrohrrahmens den Spitznamen „Birdcage“ trägt. Bei meinen Einsätzen als Streckensprecher und Moderator historischer Motorsport-Veranstaltungen freue ich mich immer, wenn ich im Fahrerlager unterwegs bin und einen dieser wunderbaren Rennwagen treffe.

Motorsport-Fahrzeuge prägen die DNA der Marke Maserati

Obwohl die Firma bereits 1914 gegründet wurde, nahm sie erst 1942 die Produktion von Alltagsfahrzeugen auf. Für die Kriegswirtschaft Italiens produzierte Maserati einen LKW mit Elektromotor. Zuvor baute das von den Brüdern Alfieri, Bindo, Carlo, Ernesto und Ettore Maserati gegründete Unternehmen ausschließlich Rennfahrzeuge.

Die ersten dieser Rennwagen bauten die Brüder im Auftrag betuchter Kunden. Wer zahlt, der schafft an. Deshalb tragen diese meisten der frühen Rennwagen der Brüder Maserati daher bis heute den Namen der Kunden. Erst als sich ihr Kunde Diatto vom Rennsport zurückzog, brachten Brüder das entwickelte Rennfahrzeug unter dem eigenen Namen an den Start. Dafür brauchten Sie ein Firmenlogo. Bei der Gestaltung dieses Logos orientierten sich die Brüder an einer Sehenswürdigkeit in ihrer Heimatstadt. So einfach kann das sein. Deshalb tragen Autos von Maserati bis heute den Dreizack des Neptunbrunnens von Bologna am Kühler.


Der Dreizack überdauerte alle Inhaberwechsel

Denn weil Motorsport auch in den 1930er-Jahren schon ein ziemlich teures Vergnügen war, waren die Brüder Maserati immer im Geldnot. 1937 verkauften sie das Unternehmen deshalb an den Autohändler und Industriellen Adolfo Orsi, blieben aber als Techniker zunächst an Bord. Gemeinsam mit Orsi prägte direkt nach dem Zweiten Weltkrieg besonders Ernesto Maserati den Maserati-Style, der in den kommenden Jahren für schnelle Gran Turismo stehen sollte.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg trennten sich Adolfo Orsi und Ernesto Maserati. Der Namensgeber machte sich 1947 mit O.S.C.A. selbstständig. Sein ursprüngliches Unternehmen zog nach Modena um. Der Dreizack blieb trotzdem Bestandteil des Logos der Marke, die 1963 mit dem ersten Quattroporte in neue Gefilde vordrang. Ein luxuriöser Sportwagen mit Platz für vier Personen in Form einer viertürigen Oberklasselimousine. Das war vor mehr als 50 Jahren eine Sensation und völlig neu.

Doch die Expansion kostete mehr Geld als Orsi mit dem Bau der Autos verdienen konnte. 1968 übernahm daher Citroën gut 60 Prozent der Firmenanteile. In dieser Zeit entstanden mit dem Indy, dem Khamsin, dem Merak und dem Bora sowie einem neuen Quattroporte zahlreiche neue Modelle. Doch Citroën litt selbst unter Problemen, die das Überleben infrage stellten. Daher blieb die Beziehung zwischen Citroën und dem italienischen Autobauer eine kurze Ehe.

Alejandro de Tomaos rettete Maserati

Schon nach sieben Jahren verkaufte Citroën das Unternehmen an Alejandro de Tomaso weiter. Der gebürtige Argentinier dehnte mit dem Biturbo die Modellpalette des Hauses in die Mittelklasse aus. Das ging ein paar Jahre gut, obwohl das Unternehmen auch in diesen Jahren oft als „klamm“ galt. 1993 verkaufte de Tomaso die Marke an Fiat weiter. Fiat führte seine Neuerwerbung zunächst als Tochter von Ferrari. Doch 2005 führte Fiat die Marke Maserati mit Alfa Romeo in einem neuen Unternehmen zusammen.

GranTurismo MC Stradale
Der GranTurismo MC Stradale (Foto: Maserati)

Maserati – mit Erfolg in der Gegenwart

Mit Erfolg, denn seit 2007 gilt Maserati als profitabel. Dazu trägt auch bei, dass Maserati als Auftragsfertiger im eigenen Haus tätig wird. Von 2007 bis 2010 baute Maserati den Alfa Romeo 8C Competizione. Heute fertigt das Maserati Werk in Modena den Leichtbau-Sportwagens Alfa Romeo 4C. Damit gilt der Autobauer als gut aufgestellt in die Zukunft. Das war in der Geschichte des Unternehmens nicht immer so. Und es ermöglichst vielleicht auch anderen so eine Musik in den Ohren, wie ich es empfinde, wenn unser Nachbar morgens den V8-Motor seines Quattroporte IV startet.

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Ein Kommentar

  1. Milli
    2. März 2013

    Immerhin hat Citroën mit Hilfe von Maserati die Stil-Ikone SM auf die Beine gestellt. Das bleibt!

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