Opel Safety Vehicle – danke für den Griff in die Erinnerungskiste!

Es ist gar nicht immer leicht, Themen für unser Blog zu finden. AutoNatives.de ist ein Hobby und kein Broterwerb. Das ermöglicht, wählerisch zu sein. Wir können uns den Luxus leisten, nur Themen zu behandeln, die uns gefallen. Die Pressemitteilung von Opel zum Geburtstag des Opel Safety Vehicle gehört dazu. Denn sie fängt mit dem Text „Erst gurten, dann starten“ an. Das hatte mein Großvater in den 1970er-Jahren auf dem Armaturenbrett kleben.

Opel Safety Vehicle - Studie von 1974
Opel Safety Vehicle – Studie von 1974 (Foto: Opel)

Der Slogan „Erst gurten, dann starten“ warb ab 1974 für das Anlegen des Sicherheitsgurts. Ein Werbemittel dazu waren gelbe Aufkleber. Womit wir uns in meiner persönlichen Erinnerungskiste angekommen sind. Denn so einen Aufkleber hatte mein Großvater damals auf dem Armaturenbrett seines VW 1600 TL. Einem Auto, das er mir versprach. Opa fand es lustig, dass dann der Fahrzeugschein eigentlich nicht geändert werden müsse. Schließlich tragen wir den gleichen Namen. Die 68 Jahre, die zwischen uns lagen, ignorierte der promovierte Jurist dabei und freute sich „diebisch“. Als mein Großvater starb, fehlten mir noch einige Jahre bis zum Führerschein. Als ich diesen pünktlich zum 18. Geburtstag vorweisen konnte, war das Auto weg. Meine ältere Cousine übernahm es schon ein paar Jahre zuvor und fuhr es kaputt. Ich sah die Sache mit einem lachenden und einen weinenden Auge. Die „Traurige Lösung“ meines Großvaters hatte das gleiche Geburtsjahr wie ich – das wäre cool gewesen. Gleichzeitig ersparten wir die Umstände den Start ins Autoleben mit einer Automatik.

Egal, zurück ins Jahr 1974: Auftritt Opel Safety Vehicle

Damals fuhr ich fast noch mit dem Tretauto um den Baum. Und bei Opel entsteht auf Basis eines Kadett C das Opel Safety Vehicle – OSV 40. Opel zeigte es 1974 auf der zweiten ESV-Konferenz (International Technical Conference on the Enhanced Safety of Vehicles). Das Opel Safety Vehicle war Opels Vorstellung von einem sicheren Kompaktwagen. Die voluminösen Stoßfänger der Studie fallen dem Betrachter – trotz ihrer Lackierung – auch heute noch sofort ins Auge. Damals waren schließlich „normale“ Blechstoßstangen der Standard. Am OSV 40 sorgten mit Polyurethan-Schaum gefüllt Kunststoffstoßstangen dafür, dass die Stoßfänger über absorbierende Eigenschaften verfügen. So sollte das Fahrzeug kleine Rempler ohne Probleme wegstecken.

Heckansicht der Opel Safety Vehicle - Studie von 1974
Heckansicht der Opel Safety Vehicle – Studie von 1974 (Foto: Opel)

An der Front des Fahrzeugs kommen dazu schaumgefüllte Längsträger zum Einsatz, die bei Aufprallgeschwindigkeiten von mehr als acht Kilometer pro Stunde kontrolliert brechen. Bei frontalen Zusammenstößen unterhalb dieses Tempos fängt die Schaumstruktur so viel Energie ab, dass es zu keiner bleibenden Deformation kommt – damit war der Vorläufer der „selbstreparierenden“ Stoßfänger geschaffen.

Innenraum im Opel Safety Vehicle
Innenraum im Opel Safety Vehicle (Foto: Opel)

Für höhere Sicherheitsreserven beim Seitenaufprall füllten die Ingenieure auch die Hohlräume der Schweller und Türen mit PU-Schaum aus. Das gab es später sogar in Serie. Heute ist das bei Oldtimer- und Youngtimer-Freunden verhasst. Denn die Füllung hindert gerne Wasser am Ablaufen. Das schafft optimale Voraussetzungen, damit das Wasser dem umgebenden Blech beim Rosten helfen kann.

Im Innenraum sind alle Oberflächen, mit denen die Insassen bei einem Unfall in Berührung kommen könnten, mit einer zwei Zentimeter dicken Polyurethan-Schaum aufgepolstert. Die Rückenlehnen der Vordersitze sind, ohne die Verstellbarkeit der Sitze zu beeinträchtigen, im Dach verankert, um die Stabilität zu erhöhen. Außerdem wurde die Windschutzscheibe aus Verbundglas direkt mit der Karosserie verklebt – mit dem Ziel, die Karosseriesteifigkeit zu erhöhen.

Offenbar mit Erfolg

Denn beim Crashtest ließen sich selbst nach einem frontalen Aufprall mit Tempo 65 auf eine feststehende Barriere noch alle vier Türen ohne Zuhilfenahme von Werkzeugen öffnen.


Infos zum Titelbild dieses Beitrags:
Opel Safety Vehicle - Studie von 1974 (Foto: Opel)

Foto: Opel

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Ein Beitrag von:

Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!