Hallo n-tv, wir müssen mal reden … ohne Moos nix los?
Journalismus kostet Geld. Doch das ist im Internet gar nicht einfach zu verdienen. Nutzer akzeptieren einfach keine Bezahlmodelle. Also ergänzen Onlineanbieter ihre Inhalte mit Werbung. Doch für Werbung gibt es klare Regeln. Sie verlangen eine klare Trennung von Werbung und Programm. Das diktiert übrigens nicht nur der Gesetzgeber, es ist auch ein wichtiges Element des journalistischen Selbstverständnisses.
Wobei es sich sicherlich trefflich streiten lässt, was eine deutliche Trennung ist. Am Ende kann eine Trennung sogar rechtlich sauber sein und ist trotzdem moralisch fragwürdig. Vor ein paar Tagen fand ich auf Eurer Webseite, n-tv einen Artikel über die Servicequalität von Versicherungsvermittlern. Das interessiert mich, weil ich „9to5“ im Online-Marketing eines Versicherungsunternehmens tätig bin. Deshalb las ich den Beitrag genau. Lassen wir jetzt mal außen vor, was ich von der Qualität der Studie halte.
Denn heute geht es mir um die Darstellung der Studie auf der Webseite von n-tv. Neben dem Text gibt es eine Ergebnistabelle. Die bezieht die n-tv-Seite mit einem iframe von einem Partner, der die Studie erstellt hat. Für die Leser, die technisch nicht ganz so bewandert sind, n-tv stellt in seiner Webseite eine Art Fenster zur Verfügung. Das, was der Besucher durch diese Fenster sieht, stammt dann nicht von den Webservern von n-tv, sondern aus einer anderen Quelle.
Ich denke, dass das für die meisten Leser egal ist. Denn für Laien ist die Einbindung nicht ersichtlich. Sie halten die Ergebnistabellen für einen Inhalt von Euch, liebe Kollegen bei n-tv. Wahrscheinlich habt Ihr nicht groß nachgedacht, als Ihr Euch für die Lösung des iframes entschieden habt. Das ist ja recht praktisch und das Einbinden geht sicher schneller, als ein Abtippen der Tabellen.
Links gibt es nur für Affiliate-Partner
In den Ergebnistabellen gibt es neben den Namen der beurteilten Unternehmen, ihrer Punktzahl und dem sogenannten „Qualitätsurteil“ auch eine Spalte mit Links zu den Anbietern. Das ist eigentlich ziemlich löblich. Ich ärgere mich immer wieder, warum es im Internet so wenige Links gibt. Denn das Vernetzen von Inhalten ist die große Stärke des Internets. Doch in Eurer Tabelle ist die Spalte mit den Links ziemlich oft nicht gefüllt. Nur bei vier der 15 genannten Gesellschaften steht „zum Anbieter“.
Bei allen anderen steht „n.v.“. Natürlich bieten auch diese Versicherungen eine Webseite an. Trotzdem verlinkt Ihr diese Gesellschaften nicht. Eure Begründung ist einfach. Diese Gesellschaften wollen Euch nicht dafür bezahlen, wenn einer dieser Besucher später zum Kunden wird. Bei denen, die Ihr verlinkt, ist das anders. Denn im Kopf der Spalten gibt es Sternchen. Mal abgesehen, dass Sternchen mehr Print als Online sind, verweisen sie auf folgende Erklärung:
Per Mausklick gelangen Sie direkt zur Website des Anbieters. Es handelt sich um einen Affiliate-Link, der durch Anklicken eine Vergütung an unser Unternehmen ermöglicht. Affiliate-Links werden erst nach Abschluss der Tests/Befragungen generiert und haben keinerlei Einfluss auf die Ergebnisse. n.v. = Affiliate-Link nicht verfügbar.Erklärung auf der Webseite von ntv
Ok, die, die Ihr verlinkt, zahlen also unter Umständen dafür, wenn jemand dem Link folgt. Immerhin steht das da. Trotzdem wirkt es befremdlich. Denn da fehlen „böse“ Wörter wie „Anzeige“ oder „Werbung“. Insofern sind nach meinem Geschmack Zweifel angebracht, ob das tatsächlich eine ausreichende Kennzeichnung von Werbung ist. Aber das ist nicht gar das Hauptproblem. Ihr bietet Euren Lesern also nur dann den Service eines Links zum Getesteten, wenn dieser dafür unter Umständen zahlt.
Mit Verlaub und bei allem Verständnis für wirtschaftliche Zwänge, aber mit dieser Haltung disqualifiziert Ihr Euch völlig, über den Service anderer zu urteilen. Denn in einem neutralen Test nur auf ein gutes Viertel der getesteten Unternehmen zu verweisen, ist kein Service. Das ist lächerlich und nimmt der Studie jede Glaubwürdigkeit.
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