Lawrence Whittaker und sein Vater Andrew, Inhaber des britischen Garantieversicherers Warranty Wise, wollten 2013 eigentlich nur ihren historischen Lister Knobbly restaurieren. Aus dem Kontakt mit Lister Cars und dessen Inhaber Laurence Pearce, der die Marke 1986 in Leatherhead, Surrey neugründete, wurde bald mehr. So erwarben Vater und Sohn statt ein paar Teilen gleich die Marke und die Rechte an ihren älteren Konstruktionen. Anschließend begannen die Whittakers damit, neue Lister Knobbly zu bauen. Daneben tunt die Firma aktuelle Jaguar und bietet sie unter eigenem Namen an, was an ALPINA und BMW erinnert.
Weil Verknappung in der Regel Begehrlichkeit weckt, plante Whittaker-Lister zunächst nur den Bau von zehn neuen Exemplaren des urigen Sportwagens. Der offiziell Lister-Jaguar getaufte Sportwagen nutzt den aus dem D-Type bekannten Jaguar-Motor. Wegen seiner gewölbten Karosserie bekam der Rennwagen bald den liebevollen Spitznamen „Lister Knobbly“. Archie Scott Brown gewann mit einem Lister-Jaguar 1957 die in Oulton Park ausgetragene „British Empire Trophy“. Auch bei Sportwagen-Rennen in Crystal Palace oder Aintree war Brown mit dem Lister-Jaguar erfolgreich.
Unklar ist, wie viele Lister Knobbly ursprünglich entstanden!
Nach der erfolgreichen Saison 1957 interessierten sich zahlreiche Sportwagen-Piloten für den Lister-Jaguar. Je nach Quelle baute die 1954 gegründete George Lister Engineering Limited zwischen 17 und 22 Exemplaren des Sportwagens. Dabei nutzte sie nicht nur den Reihensechszylinder aus Coventry. Einige Knobbly trieb ein V8 von Chevrolet an. Echte Knobbly kosten heute bei Auktionen oft mehr als eine Million Euro. Dabei spielt keine Rolle, ob der Motor von Jaguar oder von Chevrolet stammt. Entscheidend für den Preis sind Originalität und Historie.
Die geringe Stückzahl originaler Lister Knobbly weckte bereits in der Ära von Laurence Pearce Begehrlichkeiten. Unter Verwendung von Originalwerkzeugen und -zeichnungen entstanden ab 1989 erstmals neue Knobbly. Ursprünglich sollten im Rahmen der heute als „Centenary Edition“ bezeichneten Neuauflage zehn Exemplare entstehen. Es wurden vier, die Pearce zum Preis von £250.000 verkaufte. Wie Pearce planten auch die Whittakers zunächst den Bau von zehn neuen Fahrzeugen. Wie viele bis heute entstanden? Das gilt als gut gehütetes Geheimnis, denn immer noch bietet Lister den Knobbly als Straßenfahrzeug und Rennwagen neu an.
Sonderserien halten das Interesse am Lister Knobbly hoch!
Ab 2014 bot Lister den „neuen“ Knobbly als 60th Anniversary-Edition (3) an. Ihre Fahrzeuge entsprachen den FIA/HTP-Anhang K-Richtlinien, was die Teilnahme an vielen historischen Wettbewerben ermöglicht. Der Preis der zehn Exemplare lag bei umgerechnet rund 400.000 Euro. Zwei Jahre später folgte die Lister Knobbly Sir Stirling Moss Edition. Mit ihr feierte Lister, dass Stirling Moss 1954 in Goodwood, 1958 in Silverstone und 1959 in Sebring drei Rennen für Lister fuhr. Die Knobbly der ebenfalls auf zehn Exemplare limitierten Stirling Moss Edition verfügen über eine Magnesium-Karosserie und kosten jeweils 1 Million Pfund.
Beide Serien gelten heute als ausverkauft. Losgelöst davon bietet Lister den Knobbly jedoch bis heute auf seiner Webseite an. Doch schon ohne die Fortsetzung der Produktion, die 30 bekannten Continuation Cars übersteigen die Anzahl der ursprünglich gebauten Lister Knobbly längst. Damit gilt der britische Sportwagen als das Continuation Car.