Mit 12 Jahren ging Pedro Rodríguez bei Motorradrennen an den Start. Mit 18 startete der Mexikaner beim 24 Stunden Rennen von Le Mans. Doch zur Legende machte sich Rodríguez mit einem ganz besonderen Sieg in Spa-Francorchamps.
Pedro Rodríguez wurde am 18. Januar 1940 in Mexiko-Stadt geboren. Mit 12 Jahren wurde er in seiner Heimat Motorradrennfahrer und sicherte sich – wie auch sein zwei Jahre jüngerer Bruder Ricardo – mehrere nationale Meisterschaften. Mit 17 Jahren wechselte Pedro Rodríguez in den Automobilrennsport. Nur ein Jahr später startete er erstmals beim 24 Stunden Rennen von Le Mans. Dabei sollte sich Rodríguez den Ferrari 500 TR Testa Rossa ursprünglich mit seinem Bruder teilen. Doch die Veranstalter lehnten die Teilnahme eines erst 16 Jahre alten Piloten ab.
The Little Mexicans: Ricardo und Pedro Rodríguez
Trotz dieser besonderen Startschwierigkeiten wurden „The Little Mexicans“schnell zu gefragten Piloten, die bei Sportwagen-Rennen gutes Geld verdienten. Als Konsequenz lockte die Formel 1. 1961 feierte zunächst Ricardo, der jüngere der beiden „kleinen Mexikaner“, ein eindrucksvolles Formel-1-Debüt. Viele Beobachter hielten Ricardo bereits nach wenigen Rennen für einen zukünftigen Weltmeister. Doch am 1. November 1962 verunglückte Ricardo im Training zum GP von Mexiko am Steuer eines Lotus tödlich. Sein Bruder Pedro Rodríguez nach dem Unfall sofort vom Rennsport zurück.
Doch nach kurzer Bedenkzeit nahm Pedro den Motorsport wieder auf, um den Namen seines Bruders nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Schnell landete auch Pedro Rodríguez in der Königsklasse. Zunächst ging der Mexikaner dort jedoch zunächst nur unregelmäßig an den Start. In den Jahren 1963 bis 1966 fuhr Pedro Rodríguez nie mehr als zwei Grand Prix. Der Schwerpunkt der Karriere lag im Sportwagen. Dort fuhr der Mexikaner alle großen Rennen dieser Zeit. Und am 2. Januar 1967 gewann Pedro Rodríguez beim Großen Preis von Südafrika in Kyalami, seinem neunten Formel-1-Start das Rennen. Cooper nahm Pedro Rodríguez für den Rest des Jahres unter Vertrag.
„Dann fahre ich alleine!“
1968 fuhr der Mexikaner für BRM. Daneben gewann Rodríguez am Steuer eines Ford GT40 des Wyer–Gulf-Teams die 24 Stunden von Le Mans. 1969 wurde Pedro Rodríguez Ferrari-Formel-1-Pilot. Doch die Zusammenarbeit erwies sich als schwierig und Rodríguez wechselte 1970 zum Formel-1-Team von BRM zurück. Am 7. Juni 1970 sicherte sich Pedro Rodríguez endgültig seinen Platz in den Geschichtsbüchern. Sein Sieg beim Grand Prix von Belgien war der letzte Grand Prix auf der Originalstrecke von Spa-Francorchamps. Auf der zu dieser Zeit noch 14,099 km langen Strecke, ohne Auslaufzonen und Schikanen erzielte Rodríguez mit seinem BRM P153 eine Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 240 km/h.
Pedro Rodríguez liebte diese Strecke. Denn einen Tag vor dem Rennen stand die Absage des Rennens im Raum, da es in den Ardennen regnete. Doch Rodríguez erklärte seinen auf eine Absage drängenden Fahrer-Kollegen, den Grand Prix notfalls auch alleine und ohne Wertung fahren zu wollen! Parallel zur Formel 1 blieb Pedro Rodríguez immer auch den Sportwagen treu. Gewann in Le Mans und dreimal in Daytona. 1970 holte der Mexikaner mit dem Porsche 917 des Teams John Wyer Automotive die Sportwagen-Weltmeisterschaft nach Zuffenhausen.
Die unglaubliche Vielseitigkeit des Pedro Rodríguez
Neben der Formel 1 und den Sportwagen-Rennen bestritt Rodríguez, der immer eine Flasche Tabasco bei sich hatte, auch CanAm– und NASCAR-Rennen, wurde in den USA Meister einer Eis-Rennserie. Pedro Rodríguez war einer der größten Allrounder der Motorsportgeschichte. Doch am 11. Juli 1971 verunglückte Pedro Rodríguez auf dem Norisring tödlich. Der Mexikaner steuerte einen Ferrari 512M, der dem Schweizer Rennfahrer Herbert Müller gehörte.
Kein Wunder, dass in Mexiko, wo heute das Autódromo Hermanos Rodríguez nach ihnen benannt ist, Rennsportfans die Namen von Pedro und Ricardo Rodríguez bis zum heutigen Tage nur mit tiefer Bewunderung in den Mund nehmen.