Meinung und Kommentar

Happy Birthday – 60 Jahre Abarth 595 SS

Im September 1963 enthüllte Carlo Abarth mit dem Abarth 595 SS eine leistungsgesteigerte Version des Fiat 500 D. Bis heute ist der Abarth 595 SS für viele Fans des „Meisters“ eines der wichtigsten Autos aus der Schmiede des gebürtigen Wieners.

Originaler Abarth 595 von 1963
Auf der IAA 2013 zeigte FIAT auch einen Abarth 595 SS. Jetzt wird der kleine Sportler 60 Jahre alt. (Foto: CR)

Carlo Abarth war einer dieser „PS-Zauberer“, deren Namen die Fans bis heute in Verzückung setzt. Ähnlich wie Amédée Gordini es nach dem Zweiten Weltkrieg mit Motoren von Renault tat, entlockte Abarth vor allem den Motoren von Fiat oft ein erhebliches Mehr an Leistung. Herzstück seines Tunings war zunächst immer die Optimierung des Abgasstroms. So fertigte der in Turin lebende gebürtige Österreicher zeitweise die Auspuffanlagen für das Werksteam von Ferrari. Auch für den Porsche 356 oder Brot und Butter-Autos wie von Ford gab es bei Abarth neuen Klang und zusätzliche Leistung. Doch der „Meister“, wie seine Piloten und die Fans Carlo Abarth bis heute nennen, konnte mehr.

Debüt im September 1963: Abarth 595 SS

Im September 1963 überraschte Abarth mit einer leistungsgesteigerten Variante des seit 1961 produzierten Fiat 500 D. Sein getunter Fiat Cinquecento hieß Abarth 595 SS. Wobei sich die Zahl 595 auf den vergrößerten Hubraum des Abarth-Motors bezog. Denn Abarth erhöhte den Hubraum von serienmäßigen 499,5 auf 595 Kubikzentimeter. Um das zu erreichen, bohrte Abarth die beiden Zylinder des Fiat-Triebwerks von 67,4 auf 73,5 Millimeter Durchmesser auf. Abarth montierte außerdem eine Aluminium-Ölwanne mit verbesserten Kühlungseigenschaften, erhöhte die Verdichtung mit speziellen Kolben, installierte einen größeren Vergaser und polierte die Ein- und Auslasskanäle.

Auf den Abarth 595 folgte bald der Abarth 695
Auf den Abart 595 SS folgte bald der Abarth 695 SS und der 695 SS assetto corsa (Foto: FIAT / Stellantis)

Zusätzlich machte Abarth den Motor durch den Einsatz von härteren Ventilfedern und einer „scharfen“ Nockenwelle drehzahlfester. Das Ergebnis war ein erheblicher Leistungszuwachs. Denn dank dieser Maßnahmen stieg diese von 17,5 PS (13 kW) auf 27 PS (20 kW). Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 120 Kilometern pro Stunde konnte der Abarth 595 seinerzeit sogar einige größere Limousinen beeindrucken. Das Serienfahrzeug erreichte nur ein Tempo von maximal 95 Kilometern pro Stunde. Äußerlich unterscheidet sich der Abarth 595 SS nur geringfügig vom serienmäßigen Fiat 500 D. Das auffälligste Merkmal ist das charakteristische Skorpion-Wappen an der Fahrzeugfront. Unüberhörbar war auch die Sportauspuffanlage „Record Monza“ mit doppeltem Endrohr.

Mit dem „Tuning-Kit“ konnte jeder Fiat 500 ein Abarth 595 werden!

Verchromte Schriftzüge mit den Ziffern 595 und dem Zusatz „World Champion“ als Verweis auf von Abarth erzielte Weltrekorde sowie spezielle Instrumente fallen erst bei genauerem Hinsehen auf. Im Oktober 1963 präsentierte Abarth seinen Abarth 595 auch auf dem Turiner Automobilsalon. Als geschickter Verkäufer bot Abarth jedem Messebesucher einen Gutschein für eine Probefahrt an. Diese Aktion war so erfolgreich, dass in den Hallen von Abarth bald die erforderliche Stückzahl des Abarth 595 SS für den Einsatz im Motorsport entstehen konnte. Wobei es den Abarth 595 SS nicht nur aus Turin gab. Denn ab dem Frühjahr 1964 bot Carlo Abarth auch für den 595 ein Tuning-Kit an. Mit ihm konnte jeder begabte Mechaniker jetzt seinen Fiat 500 in einen Abarth umwandeln.

Das Leben von Carlo Abarth drehte sich um Motoren, Autos, Geschwindigkeit und Rennsport. Der geborene Österreicher selbst sprach dabei immer von einer „wundervollen Krankheit“, die ihn nach Siegen und Erfolgen streben ließ. So stellte Abarth als Weiterentwicklung des 595 bereits im März 1964 auf dem Genfer Automobilsalon das leistungsstärkere Modell 695 vor. Während der Abarth 595 in der Klasse bis 600 Kubikzentimeter der Tourenwagen-Europameisterschaft antrat, kämpfte der Abarth 695 in der Klasse bis 700 Kubikzentimeter um EM-Punkte. Zusammen mit dem größeren Abarth 850 TC hatte Abarth damit gleich in drei Klassen die Gelegenheit, um Punkte zu sammeln. Hauptgegner des Abarth 595 war der NSU Sport Prinz.


Infos zum Titelbild dieses Beitrags:
Auf den Abart 595 folgte bald der Abarth 696

Foto: FIAT / Stellantis

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Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!

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