Mit dem elektrischen Citroën My Ami Buggy gibt es eine zeitgenössische Interpretation des Citroën Méhari. Denn was das Freizeitauto Méhari für die Dyane war, das ist der My Ami Buggy für den Ami. Im Frühjahr 2023 bietet Citroën weitere 1.000 My Ami Buggy an
Das Auto lebt auch vom Wandel. Die Rückkehr elektrischer Antriebskonzepte ermöglicht, die Gestaltung des Autos neu zu denken. Zudem gibt es nicht das eine universelle Bedürfnis nach individueller Mobilität. Es gibt Kunden, die im Auto vor allem ein Statussymbol sehen. Daneben gibt es Sportfahrer, die das Fahren selbst lieben. Und es gibt natürlich auch die, die nur möglichst selbstbestimmt von A nach B kommen wollen. Womit wir bei der Frage sind, was ein Auto wirklich benötigt, um diese Anforderung zu erfüllen?
Der Citroën Buggy ist ein mutiges Auto, das sich vom modernen Einheitsbrei wohltuend unterscheidet!
Wer beispielsweise nur regelmäßig die Strecke von der eigenen Wohnung zur Arbeit oder Ausbildungsstätte pendelt, der benötigt keine vier Sitzplätze. Gleiches gilt für Kuriere, die im innerstädtischen Lieferverkehr tätig sind und dabei nicht aufs Lastenfahrrad ausweichen wollen. Beide Zielgruppen eint, dass sie pro Tag selten mehr als 100 Kilometer fahren. Bei der Mehrzahl dieser Kunden liegt das tatsächliche Tagespensum sogar noch deutlich darunter. Seit 2020 bedient Citroën diese Märkte mit dem Citroën Ami.
Bild: Der Citroën Ami und sein Bruder Opel Rocks-e lassen sich schon mit 15 Jahren fahren. Zum Führen des Leichtfahrzeugs ist nur der Rollerführerschein AM notwendig.
Der Ami ist ein elektrisches Leichtfahrzeug, das die Citroën-Mutter Stellantis in Deutschland als Opel Rocks-e verkauft. Das 471 Kilogramm leichte Auto verfügt über eine symmetrisch aufgebaute Karosserie aus Kunststoff. Das reduziert den Aufwand bei der Fertigung. Ami und Rocks-e baut Stellantis in einem Werk in der Freihandelszone des marokkanischen Kénitra. In der Kombination ermöglicht dies, dass der kleine Stromer bei Opel in der Grundversion für weniger als 8.000 Euro zu haben ist.
Der Citroën My Ami Buggy ist ein würdiger Erbe des Citroën Méhari!
Mit dem Citroën Ami sowie einer Nutzfahrzeug-Variante war das Konzept des Ami offensichtlich noch nicht ausgereizt. Schon vor zwölf Monaten stellte der Autobauer mit dem Citroën My Ami Buggy ein Freizeitmobil im Offroad-Look und ohne Türen vor. Freunde der Marke Citroën erinnerte dieser Ami natürlich sofort an den legendären Citroën Méhari. Der Méhari entstand 1968 auf Basis der Citroën Dyane. Die Dyane schloss als Komfortversion des Citroën 2CV die Lücke zwischen der spartanischen Ente und dem größeren Ami 6.
Mit der Dyane reagierte die damalige Michelin-Tochter Citroën – mit einiger Verspätung – auch auf den Erfolg des R4 von Renault. Und auch beim Citroën Méhari stand Renault ideell Pate. Denn schon 1967 kamen auf der Weltausstellung im kanadischen Montreal 20 Exemplare des Renault 4 Plein Air zum Einsatz. Danach entstanden beim Spezialisten Sinpar (Société Industrielle de Production et d’Adaptation Rhodanienne) aus Chassieu bei Lyon in homöopathischen Dosen weitere Renault 4 Plein Air.
Der Citroën Méhari war an der Côte d’Azur genauso zu Hause wie beim Militär!
Der Umbau der R4-Karosserie war zeitintensiv und teuer. Bei Citroën entstand die Idee, den Kastenrahmen der Dyane mit einer leichten Karosserie aus Kunststoff zu überspannen. Als Stütze der Karosserie kam ein tragendes Gerippe aus Stahlprofilen und -rohren zum Einsatz. Das ist eine interessante Parallele zum Ami. Denn auch beim aktuellen Leichtfahrzeug von Citroën sitzt die Karosserie auf einem Gerippe aus Stahlprofilen. Das Ergebnis 1968 war ein leer knapp 500 Kilogramm leichtes Freizeitmobil mit vier Sitzplätzen.
Bis 1987 entstanden fast 145.000 Exemplare des Freizeitautos. Dazu kamen weitere 15.000 Méhari für die französische Armee und die Fremdenlegion. Der Erfolg des Méhari inspirierte offenbar diesmal Renault. Denn der Renault Rodéo, der den Renault 4 Plein Air bereits 1971 ersetzte, war ein Bruder im Geiste des Citroën Méhari. Doch während es bei Renault bisher keine Anstalten gibt, tatsächlich ein modernes Freizeitmobil auf die Räder zu stellen, sieht das bei Citroën anders aus – den Renault Twizy, mehr Roller als Auto, mal ignoriert.
Citroën verkauft 1.000 weitere Citroën My Ami Buggy!
Der Citroën My Ami Buggy war zunächst nur eine Studie. Im Sommer dieses Jahres bot der Autobauer 50 Exemplare des Freizeitautos an. Sie waren innerhalb von nur 18 Minuten ausverkauft. Auch bei den neuen My Ami Buggy wird das Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ gelten. Wobei sich Citroën noch mit Details zurückhält, der Verkauf wird Ende des ersten Quartals 2023 beginnen. Die Auslieferung soll im Spätsommer starten. Die 1.000 Exemplare wird Citroën auf einige Länder verteilen, in denen Citroën den Ami vermarktet.
Dazu zählen übrigens bald auch die Schweiz und Malta sowie französische Überseegebiete. In Deutschland überlässt Stellantis das Geschäft mit dem Ami seiner Tochter Opel. Wer sich trotzdem für einen der 1.000 Citroën My Ami Buggy interessiert, der kann sich bereits jetzt vorab registrieren. Denn eine Zulassung des Citroën My Ami Buggy müsste dank der EU auch in Deutschland möglich sein. Womit der moderne Ami Buggy seinem Ahnen Citroën Méhari etwas voraus hat. Denn der Méhari war in Deutschland nur per Einzelabnahme zuzulassen.