Auto- und Motorsport-Lexikon

Gruppe 7 – Motorsport kompakt erklärt

Zur Saison 1966 überarbeitete die Commission Sportive Internationale (CSI) das Regelwerk ihre Fahrzeugklassen. Mit der Gruppe 7 definierte sie eine neue Klasse für Sportprototypen mit zwei Sitzplätzen.

Die CSI beschrieb die Fahrzeuge in ihrem Jahrbuch wie folgt:

two-seater competition vehicles built exclusively for speed races on closed circuit
(Zweisitzige Rennwagen für Rundstreckenrennen)

Vorgeschrieben waren im Wesentlichen nur Kotflügel, eine kleine Windschutzscheibe, zwei Sitze, zwei Türen sowie funktionierende Scheinwerfer und Rücklichter, um die Gruppe-7-Rennwagen von Formel-Fahrzeugen abzugrenzen. Dazu mussten die Rennwagen nur über einen Überrollbügel sowie ein Zweikreisbremssystem verfügen. Außerdem war der Einbau eines Starter und der Einsatz von handelsüblichem Benzin Pflicht.

Es gab für die Gruppe-7-Rennwagen keine Homologation, die einen Bezug zur Serie oder den Bau einer Mindeststückzahl vorsah. Eingesetzt wurden meistens Einzelstücken. Auch wenn britische Rennwagen-Bauer wie Lola oder McLaren, die den Markt schnell für sich entdecken, ihre Fahrzeuge in kleinen Serien bauen.

Haupteinsatzgebiet der Fahrzeugklasse wird 1966 der Canadian-American Challenge Cup (CanAM) in den USA und Canada. 1969 folgt der Nordic Challenge Cup mit drei Rennen in Finnland und Schweden. Aus dieser Meisterschaft wird 1970 die Interserie. Zudem gibt es zeitweise auch eine Gruppe-7-Rennserie in Japan.

Die Rennwagen der Gruppe 7

In den Anfangsjahren dominiert McLaren die Szene. Ab 1972 übernimmt Porsche das Zepter. Der Porsche 917/30 gilt mit seinen 1.570 PS bis heute als der ultimative Rennwagen. In den Ergebnislisten finden sich auch Fahrzeuge von Chaparral, Ferrari, BRM und Shadow. Standardmotor sind großvolumige V8-Aggregate von Chevrolet and Ford.

Dazu bauen auch Nissan, Toyota und Isuzu Gruppe-7-Rennwagen. Wobei sich die japanischen Hersteller nur selten dem Wettbewerb außerhalb ihrer Heimat stellen. Nur Toyota plant ursprünglich den Einstieg in die CanAm. Doch zwei tödliche Testunfälle, als die Piloten Sachio Fukuzawa‪ (1969) und Minoru Kawai (1970)‬ ihr Leben verlieren, führt zum Abbruch des Programms.

Die Ölkrise beendet den Einsatz der Gruppe-7-Rennwagen weitestgehend. Die CanAm bricht 1974 ihre Meisterschaft vorzeitig ab. 1975 läuft das Regelwerk aus. Die CSI definiert mit der Gruppe 6 eine neue Fahrzeugklasse für zweisitzige Rennwagen. Unter der Bezeichnung Gruppe 7 fasst die Sportkommission ab 1976 die Formel-Rennwagen der Formel 1, 2 und 3 zusammen.

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Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!