Fahrberichte: Volkswagen

VW T-ROC (2017) – Wie fährt sich der neue SUV von Volkswagen?

Mit dem neuen T-ROC ergänzt Volkswagen seine SUV-Familie in der Kompaktklasse. Ich war mit dem VW T-ROC auf Probefahrt. Die Frage: Wie fährt sich der SUV in der Golf-Klasse? Ich habe den 150 PS starken VW T-Roc 2.0 TDI Style (Diesel) sowie den 190 PS starken VW R-ROC 2.0 TSI (Benziner) ausprobiert.

SUV sind eine Erfolgsgeschichte. Praktisch kein Hersteller, der noch ohne einen SUV oder Crossover auskommt. Auch Volkswagen stemmt sich nicht gegen den Trend. Mit dem VW T-ROC präsentiert der Autobauer aus Wolfsburg jetzt eine kompakte Variante. Nach Tiguan und dem Tiguan Allspace ist der T-ROC der dritte SUV der europäischen Familie bei Volkswagen. Denn die großen SUV Altlas und Teramont gibt es nur in den USA und China.

Im August berichteten wir bereits von der Weltpremiere des neuen VW T-ROC. Das rief zahlreiche unterschiedliche Reaktionen hervor. Mein Facebook-Posting, das ich live von der Premierenfeier absetzte, wurde rauf und runter kommentiert. Der Blogbeitrag, den ich noch am Abend der Premiere veröffentlichte, wurde hier im Blog ähnlich kontrovers diskutiert. Kein Wunder, dass ich auf die Probefahrt mit dem Neuen ziemlich gespannt war.

Schon 2014 wies die Studie VW T-ROC in Genf den Weg

Als ich das erste Mal vor dem T-TOC stehe, wirkt er sofort vertraut. Denn er ist ein Zwillingsbruder des Q2 von Audi. Vor dem Einsteigen gehe ich um das Auto herum. Trotz einer anderen Front und der geänderten Rückleuchten ist die Ähnlichkeit unverkennbar. Jetzt kupfert Volkswagen schon im eigenen Konzern ab, war einer der Leserkommentare zu meinen Bericht von der Weltpremiere. Auch mich erinnert die Nähe von T-ROC und Q2 an die 1970er-Jahre.

Damals hieß die Fließheckvariante des Audi 80 bei Volkswagen Passat. Aus dem Audi 50 wurde der VW Polo. Doch ganz so einfach ist die Geschichte diesmal nicht. Kritiker vergessen, die Studie auf die sich T-ROC und Q2 beziehen, war 2014 in Genf ein coupéhafter Zweitürer von Volkswagen. Auf dem Weg zur Serie ging leider das coole herausnehmbare Dach verloren. Dafür gibt es heute vier Türen – die Kunden wünschen sich das in dieser Klasse sicher so.

Der VW T-ROC ist ein mutiges Auto

Tom mit dem VW-TROC am Strand
Tom mit dem VW T-ROC am Strand – Foto: Jan Dada Photography für Volkswagen

Trotzdem steht vor mir ein mutiges Auto. Denn mit dem Golf spricht Volkswagen sehr erfolgreich konservative Kunden an. Der T-ROC ist schärfer geschnitten als der Bestseller und spricht insgesamt eine jüngere Kundschaft an. Auch Wunsch gibt es Kontrastfarben fürs Dach. In der peppigen Style-Variante strahlt der Innenraum sogar in grellen Farben. Zur Auswahl stehen ein leuchtendes Orange, ein knalliges Gelb oder ein im Vergleich dazu fast schon konservatives Blau.

Der T-TOC ist elf Zentimeter kürzer als der Golf. Wobei die Länge bei den Überhängen verloren geht. Denn beim Radstand trennen T-ROC und Golf nur vier Zentimeter. Trotzdem paßt in den Kofferraum des T-ROC ein Ladevolumen von 445 Litern. Die Verantwortlichen von Volkswagen bezeichnen das als Bestwert in der Klasse. Wer will, der kann mit dem Umklappen der Rücksitze das Ladevolumen auf bis zu 1.290 Liter ausbauen.

In der Höhe überragt der T-TOC den Golf um ganze zwölf Zentimeter. Das macht sich im Innenraum positiv bemerkbar. Denn trotz einer höheren Sitzposition kann ich sitzen, ohne gegen den Dachhimmel zu stoßen. Das gilt selbst auf der Rückbank. Wobei dann kein anderer Großgewachsener vor mir sitzen darf. Denn dann bekomme ich meine langen Beine nicht hinter dem Vordersitz verstaut.

Wie fährt sich der VW T-ROC?

Ich war auf meiner T-ROC Probefahrt mit zwei unterschiedlichen Motoren unterwegs. Zunächst bewegte ich den 150 PS starken Turbodiesel. Später wechselte ich zum 190 PS starken Benziner. In beiden Fälle war der Testwagen mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen sowie Allradantrieb ausgerüstet. 7-Gang-DSG und 4Motion heißt das im Marketing-Deutsch von Volkswagen.

Der Benziner VW T-ROC 2.0 TSI 4Motion ist flott!

Mit dem VW T-ROC 2.0 TSI 4Motion Benziner lässt sich ausgesprochen flott reisen. Denn den Sprint von null auf Tempo 100 legt der VW R-ROC 2.0 TSI 4MOTION DSG (7-Gang) in 7,2 Sekunden auf den Asphalt. Bei Bedarf ist dieser T-ROC sogar 216 Kilometer pro Stunde schnell. Bei normaler Fahrweise ist der mit einem Abgasturbolader aufgeladene Vierzylinder ein ruhiger Zeitgenosse. Erst wenn ich den Motor fordere, legt er seine Zurückhaltung ab und zieht etwas brummend bis zum Begrenzer hoch.

Ich probiere das auf meiner rund 80 Kilometer langen Testrunde offensichtlich ein paar Mal zu oft aus. Denn am Ende zeigt der Bordcomputer des T-ROC 2.0 TSI 4Motion einen durchschnittlichen Verbrauch von 9,1 Litern an. Das liegt deutlich über dem Normverbrauch des Prüfstands, wo sich der T-ROC 2.0 TSI 4Motion mit 5,8 Litern begnügt. Aber wie immer in solchen Fällen ist der Verbrauch natürlich das Ergebnis meines Fahrverhaltens.

Der VW T-Roc 2.0 TDI (Diesel) ist maßvoller!

Der ebenfalls zwei Liter große Diesel des VW T-Roc 2.0 TDI Style 4MOTION DSG (7-Gang) spielt alle Diesel-Vorteile souverän aus. Ich reise mit dem 150 PS starken Diesel durch das Umland von Lissabon, wo VW den VW T-ROC fertigt. Rund 350 Kilometer bin ich dabei unterwegs. Mir fällt auf, dass die Getriebesteuerung sich bemüht, den Verbrauch in Grenzen zu halten. Auffällig früh liegt sie den siebten Gang ein. Mit 1.500 Umdrehungen gleite ich durch die teilweise bizarre Landschaft.

Die spätsommerlichen 30 Grad außerhalb des VW kühlt die Klimaanlage im Innenraum angenehm zugfrei herunter. Immer wieder stoppe ich, um ein Foto des T-ROC zu schießen. Zwischen den Fotostopps genieße die Testfahrt und den Tag am Atlantik. Trotzdem steht die Tanknadel, die im T-ROC eine Klötzchengrafik ist, am Ende der Testfahrt immer noch über der Hälfte. Der Bordcomputer zeigt einen Durchschnittsverbrauch von 5,6 Litern an. Das gefällt mir deutlich besser, als die Werte des Benziners.

Zumal ich auf der Tour nicht besonders sparsam fahre. Wenn ich ihn brauche, ist der 340 Newtonmeter kräftige Vierzylinder sofort da. Nur an den steilen Steigungen im Hügelland nördlich der portugiesischen Hauptstadt springt das Getriebe leicht ruckend zwei Gänge zurück. Nach einigem Ausprobieren stelle ich fest, dass das nur im Drive-Mode so ist. Im sportlichen S-Programm wirkt das Getriebe viel harmonischer.

In den Serpentinen zeigt der T-ROC sein Können. Auch in schnell durchfahrenen Kurven bleibt der SUV lange neutral und glänzt mit einer hohen Lenkpräzision. Bis zum Rand des Grenzbereichs bleibt das Einlenkverhalten eindeutig. Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen, wir reden von einem SUV. Die verglichen mit einem herkömmlichen Auto höhere Sitzposition sorgt bei mir grundsätzlich dafür, es nicht zu übertreiben.

Fazit zur Probefahrt mit dem VW T-ROC

Es ist einfach, dem VW T-ROC einen Erfolg vorherzusagen. Denn die Kunden reißen den Händlern weltweit SUV aus den Händen. Volkswagen hat jetzt das passende Angebot in der Kompaktklasse. Der VW T-ROC wird anders als der nationale Champion VW Golf weltweit funktionieren. Insbesondere auch, weil der neue SUV mit Preisen ab 20.000 Euro nicht zu teuer ist. Die Preise sind das Ergebnis der Tatsache, dass sich Volkswagen beim T-ROC auf drei Ausstattungslinien beschränkt.

Tom im VW T-ROC
Tom im VW T-ROC – Foto: Jan Dada Photography für Volkswagen

Schon das Basismodell T-ROC ist gut ausgestattet. Serienmäßig ist ein Umfeldbeobachtungssystem mit City-Notbremsfunktion und Fußgängererkennung. Zudem sind auch im Basismodell eine Multikollisionsbremse und ein Spurhalteassistent serienmäßig an Bord. Oberhalb der Basisversion gibt es nur die gleichwertigen Ausstattungsversionen „Style“ und „Sport“. Sie bilden die Grundlage für die Individualisierung des T-ROC durch den Kunden.

Auf der Straße kann der VW T-ROC mehr, als seine Klasse erwarten lässt. Mit dieser Fahrdynamik macht der SUV bei mir kräftig Punkte. Etwas enttäuschend war der Verbrauch des 2,0-Liter-Benziners. Wer sparen will, greift – zumindest im Fall des VW T-ROC – also auch 2017 noch zum Diesel! Benzin-Freunde mit Spardrang warten auf den angekündigten 150 PS starken Benziner mit Zylinderabschaltung.

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Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!