Fahrberichte: Mazda

Test: Wie fährt sich der Mazda6 Kombi SKYACTIV-D 175 (2017)?

Mazda bekennt sich zur Mittelklasse und schickt den Mazda6 mit einem Update gereift ins neue Modelljahr. Ich war mit dem Mazda6 Kombi des Modelljahrs 2017 bereits auf Probefahrt.

Seit 2013 ist der aktuelle Mazda6 in Deutschland verfügbar. Schon 2015 gab es eine Modellpflege. Zum Modelljahr 2017 folgt jetzt ein weiteres Update. Mit dieser kontinuierlichen Pflege hält Mazda sein Mittelklasse-Modell auf der Höhe der Zeit. Offenbar mit Erfolg, denn bisher weltweit mehr als 563.000 verkaufte Einheiten, davon immerhin fast 26.700 in Deutschland, sind zweifelsfrei ein Erfolg für den kleinen japanischen Autobauer.

Mazda hebt sich mit dem Mazda6 traditionell vom Einheitslook seiner Fahrzeugklasse ab. Kein Wunder, dass die optischen Retuschen zum neuen Modelljahr gering ausfallen. Der Jahrgang 2017 verfügt über größere Außenspiegel. Ab der mittleren der drei angebotenen Ausstattungslinien sind zudem serienmäßig Voll-LED-Scheinwerfer inklusive LED Tagfahrlicht und LED Nebelscheinwerfer verbaut.

Mazda setzt beim Update 2017 eindeutig auf die innere Werte!

Denn wer will, der kann den Mazda6 jetzt auch mit einer Frontkamera und einem City-Notbremsassistenten, der auch Fußgänger erkennt, kaufen. Nur dem Grundmodell Prime-Line fehlen diese Features. Bereits ab der mittleren der drei Ausstattungsvarianten sind diese Sicherheitsfeatures mit an Bord. Kein Wunder, dass sich die Mehrzahl der Mazda-Kunden nicht für das Grundmodell entscheidet.

Das Topmodell Sports-Line nutzt die Frontkamera auch für eine Verkehrszeichenerkennung. Anzeigt werden die erkannten Verkehrsschilder im Cockpit sowie im aufgefrischten Headup-Display. Dazu verfügt das Spitzenmodell über eine Rückfahrkamera. Sie vereinfacht nicht nur das Rangieren, sondern lässt den City-Notbremsassistenten beim Rückwärtsfahren assistieren.

G-Vectoring Control (GVC)? Was ist das denn?

Unabhängig von der Ausstattungsvariante verfügen alle neuen Mazda6 serienmäßig über eine G-Vectoring Control (GVC) genannte Fahrdynamik-Regelung. Dem Mazda-Prinzip vom Jinba-Ittai, das für die Einheit von Fahrer und Fahrzeug steht, folgend maximiert das System Traktion, Fahrstabilität und Fahrspaß. Dazu nutzt GVC das Drehmoment des Motors, um das Einlenkverhalten zu verbessern und das Fahrverhalten zu stabilisieren.

G-Vectoring Control (GVC) verlagert die Radlasten, um das Fahrverhalten zu stabilisieren
G-Vectoring Control (GVC) verlagert die Radlasten, um das Fahrverhalten zu stabilisieren. (Foto: Mazda)

Das System glättet die Übergänge zwischen den beim Beschleunigen, Bremsen und Lenken entstehenden Kräften, um den Reisekomfort zu steigern. Das System funktioniert wie folgt, wenn der Fahrer zügig eine Kurve anfährt, dann nimmt die Software das Drehmoment des Motors über die Einspritzmenge ganz moderat etwas zurück. Sportfahrer kennen das, wenn sie, um das Einlenkverhalten ihres Fahrzeugs zu verstärken, beim Einlenken kurz stärker als notwendig lupfen.

Mit dem Trick verlagert sich die Last des Fahrzeugs stärker als vorher auf die Vorderräder. Dadurch können diese mehr Seitenführungskräfte aufbauen, wodurch der Mazda6 noch spurgetreuer als bisher durch die Kurve zieht. Erst am Kurvenausgang gibt das System wieder mehr Drehmoment frei. Dadurch verlagert sich die Last zurück auf die Hinterräder, was auf der Geraden zur Steigerung der Fahrstabilität beiträgt.

Grau ist alle Theorie, wie fährt sich G-Vectoring Control?

Wobei niemand erwarten sollte, dass die Software große Sprünge bei den Radlasten anstrebt. Man muss schon über ein sehr sensibles Popometer verfügen, um die von der GVC ausgelösten Veränderungen überhaupt wahrzunehmen. Trotzdem funktioniert das System, denn die Insassen müssen sich – so haben Messungen bei Mazda ergeben – weniger anstrengen, um den eigenen Körper gegen die Fliehkräfte in der Waage zu halten.

Dadurch steigen die Fahrgäste am Ende der Fahrt entspannter aus dem Auto. Auf den kurvigen Bergstrassen, die Mazda für den Test ausgesucht hat, lässt sich das Ganze hervorragend ausprobieren. Tatsächlich fällt auf, dass der Mazda6 selbst wenn ich ihn – soweit das im öffentlichen Straßenverkehr möglich ist – bewusst provoziere, erstaunlich neutral auf der Straße liegt. Das macht das Reisen mit dem Mazda6 durchaus komfortabel.

Eine Besonderheit ist die Preisgestaltung bei Mazda. Kombi und Limousine des Mazda6 haben den gleichen Grundpreis. Der Einstieg (Prime-Line mit 145 PS Benzin-Motor) beginnt bei 25.690 Euro und beinhaltet Zentralverriegelung, Klimaanlage, Audio-System mit CD- und MP3-Player sowie Leichtmetallfelgen und einen Berganfahrassistent. Der Einstieg in das Topmodell „Sports-Line“ erfordert im Fall des 165 PS starken Benziners mindestens 34.290 Euro.

Wie fährt sich der 175 PS starke Diesel im Mazda6 Kombi?

Wer wie ich bei meiner Probefahrt den 175 PS starken Diesel unter der Motorhaube seines Mazda6 arbeiten lassen möchte, der muss bereits 37.290 Euro investieren. Beeindruckt hat mich, wie dynamisch besonders der 2,2 Liter große Diesel am Gas hängt. 420 Newtonmeter, die der Vierzylinder bereits bei 2.000 Umdrehungen zur Verfügung stellt, sorgen für den Diesel-Typischen Fahrspaß. Wobei der Motor kaum nach Diesel klingt.

G-Vectoring Control (GVC) im Mazda6
Wie fährt sich G-Vectoring Control (GVC) im Mazda6? (Foto: Jeffrey van der Vaart)

Denn die Diesel-Motoren bei Mazda verfügen über spezielle Vibrationsdämpfer im Kolbenbolzen, die die Schwingungen des Kolbens weniger als üblich auf die Kurbelwelle und damit den Motorblock übertragen. Dazu arbeiten die 10-Loch-Piezo- Injektoren der Einspritzanlage mit bis zu neun Einspritzzyklen. Alles zusammen sorgt dafür, dass der Diesel im Mazda6 erst ab circa 4.000 Umdrehungen nach Selbstzünder klingt.

Fazit zum Mazda6 2017

Mazda zeigt sich selbstbewusst. Das 2013 präsentierte Karosseriekleid des Mazda6 sitzt auch noch nach drei Jahren noch hervorragend. Deshalb reichen zur Saison 2017 ein paar neue Außenspiegel, um den neuen Jahrgang zu kennzeichnen. Unter dem Blech legt der japanische Autobauer mehr zu und zieht Mazda mit den Wettbewerbern gleich. Insbesondere das Topmodell SportsLine läßt kaum noch Wünsche offen.

Eine Verkehrszeichenerkennung, der adaptive Tempomat und ein City-Notbremsassistent, der auch Fußgänger erkennt, sind inzwischen fast schon Standard in der Mittelklasse. Und daher jetzt auch im Mazda6 verfügbar. Zudem verbessert Mazda mit seiner neuen G-Vectoring Control (GVC) den Komfort seines Mittelklasse-Modells. Alles zusammen macht den Mazda6 zu einem heißen Insidertipp in der Mittelklasse.


Der Mazda6 gehört in die automobile Mittelklasse. Wettbewerber der von mir gefahrenen Kombi-Version sind unter anderem der Audi A4 Avant, der Opel Insignia, der Renault Talisman, der Skoda Superb oder auch der VW Passat.

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Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!