Auto-Erinnerungen

50 Jahre Opel Manta – wie George Gallion in Paris das Wappentier für den Manta fand

Opel erinnert heute mit einer Meldung daran, dass der Manta in diesem Jahr 50 Jahre alt wird. Für mich als Schleswig-Holsteiner im NRW-Exil lag das Spannende im Detail dieser Meldung. Denn ich wusste bisher nicht, dass der Autobauer seinen Sportler einst an der Ostseeküste der Presse vorstellte. Außerdem erklärt Opel, wie der Manta zu seinem Logo kam.

Logo am Opel Manta
Der Rochen am Opel Manta gehört zu den schönsten Logos, die je ein Auto schmückten. (Foto: Opel)

Ende der 1960er-Jahre schwappte die Welle der Pony-Cars auch nach Europa. Die europäischen Töchter der US-Autoriesen übertrugen die Idee Pony-Car auf ihre Produkte. Ford interpretierte das Thema bereits 1969 mit dem Capri auf die europäische Art. Opel, damals eine Tochter von General Motors (GM), brauchte etwas länger. Damit wiederholte sich, was zuvor bereits in den USA passierte. Denn auch dort stellte zunächst Ford den Mustang vor und GM fand mit dem Chevrolet Camaro eine Antwort.

Opel Manta – der Name war schnell klar!

In Rüsselsheim entstand auf Basis des Ascona ein fünfsitziges Coupé. Intern hieß das Projekt „longnose coupé“. Das zeigt wie stark sich Opel von den Pony-Cars inspirieren ließ. Denn deren wesentliches Designmerkmal fasste die Presse einst mit „long hood, short deck“ zusammen. Auf der Suche nach einem Modellnamen legte sich Opel früh auf „Manta“ fest. Tiernamen entsprachen damals wohl dem Zeitgeist. Schon seit 1962 gab es bei der Chevrolet Corvette die Modellvariante Stingray (Stechrochen).

Und 1964 stellte die Chrysler-Tochter Plymouth den Plymouth Barracuda vor. Der „Raubfisch“ kam übrigens zwei Wochen vor dem Ford Mustang auf den Markt. Doch es war der Erfolg des Mustang, der der Fahrzeugklasse schließlich den Namen gab. „Fish-Car“ hätte wohl auch nicht funktioniert. GM antwortete auf den Mustang übrigens nicht nur mit dem Camaro, sondern auch mit dem Pontiac Firebird (Feuervogel). Fällt Ihnen was auf? In Europa gab es neben dem Opel Manta auch noch den Opel GT. Damit war Opel damit konsequenter als Ford, wo der GT70 nur eine Studie blieb .

Was fehlte, war ein Logo!

Je näher der Termin der Vorstellung rückte, um so mehr Bedeutung bekam die Frage: Welches Key Visual soll für das neue Modell stehen? Opel-Chefdesigner George Gallion reiste auf der Suche nach Inspiration nach Paris. Das Ziel war das Archiv des Meeresforschers Jacques Cousteau. „Wir hatten uns für den Namen Manta entschieden. Nun hatten wir noch zehn Tage Zeit, ein Emblem für unser Auto zu gestalten, doch wir fanden keine geeigneten Vorlagen dafür“, erzählt Gallion heute.

Stundenlang sichtete Gallion das umfangreiche Fotoarchiv des französischen Tiefseetauchers und Dokumentarfilm-Pioniers. Irgendwann fand Gallion eine Einstellung in der ein gigantischer Teufelsrochen von unten gegen den hellen Himmel gefilmt war. Der amerikanische Designer wusste sofort, das war es! Dieser Rochen gab dem Opel Manta ein Jahr später bei der Premiere als Skulptur an den vorderen Kotflügeln seine Identität.

Premiere an der Ostsee?

Ja, klar, passt doch! Die Premiere in Timmendorfer Strand passt übrigens ganz gut zum Teufelsrochen Manta. Denn das Verbreitungsgebiet des Namensgebers reicht tatsächlich von der deutschen Ostsee bis zur amerikanischen Pazifikküste. Opel feiert mit seinem Coupé übrigens einen großen Erfolg. Schon 1971 finden alleine in Deutschland im ersten vollen Verkaufsjahr stolze 56.200 Einheiten des Autos, das sich Bodengruppe, Fahrwerk und Motoren mit dem Schwestermodell Ascona teilt, einen Kunden.

Grafik 50 Jahre Opel Manta
Zum 50. Geburtstag de Opel Manta fasst Opel die wichtigsten Fakten zum ersten Manta in dieser Infografik zusammen. Neu war für mich die Versuchsreihe mit den Manta Turbo. Foto: Opel

Aus heutiger Sicht überrascht die Motorenpalette – wir reden schließlich von einen damals sportlich wahrgenommenen Auto! Doch beim Debüt gab es den Manta nur mit Motoren mit 68, 80 und 90 PS Leistung. Die beiden schwächeren (der aus heutiger Sicht schwachen) Motoren verfügen über 1,6 Liter Hubraum. Das Spitzenmodell schöpft seine „Kraft“ aus 1,9 Liter Hubraum. Ein Turbo-Motor mit 140 PS Leistung kommt im Opel Manta nicht über das Versuchsstadium hinaus.

1972 reicht Opel sogar noch einen 1,2-Liter-Motor mit 60 PS nach. Aufwärts geht es erst, als zwei Jahre später das Topmodell Opel Manta GT/E erscheint. Dessen 1,9-Liter-Einspritzmotor leistet dank einer Bosch L-Jetronic jetzt 105 PS. Doch heute, wo selbst Kleinwagen mit einer dreistelligen PS-Zahl vorfahren, wirkt selbst dieses Spitzenmodell bescheiden. Passt ja irgendwie zur Premiere an der Ostsee.


Infos zum Titelbild dieses Beitrags:
Der Rochen am Opel Manta gehört zu den schönsten Logos, die je ein Auto schmückten.

Foto: Opel

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Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!

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