Nachdem im Vormonat bereits der DRM-Titel vergeben wurde, sicherte sich im August 1983 Jonathan Palmer den Titel des Formel 2-Europameisters. Denn nach dem Rennen in Zolder lag der Brite uneinholbar in Front. In anderen Meisterschaften blieb es weiter spannend.
Als sich die Teams und Piloten der Formel 2-Europameisterschaft am 21. August 1983 in Zolder zum elften von zwölf Saisonläufen trafen, lagen bereits dunkle Schatten über der Szene. Denn die Formel 2 fuhr bereits seit mehr als einem Jahrzehnt mit zwei Liter großen Motoren. Die Entwicklung galt als ausgereizt. Zudem dominierte seit dem Sommer 1983 Honda die Szene. Der V6 des japanischen Autobauers war ein echtes Renntriebwerk. Der von einem Serienmotor abstammende Vierzylinder von BMW geriet gegenüber dem japanischen Triebwerk immer mehr ins Hintertreffen. Das zeigte der Verlauf der Saison 1983 deutlich.
Gleichzeitig vertraute die Formel 1 inzwischen auf Turbo-Motoren. Damit wuchs die Kluft zwischen der Motorleistung der Formel 2, die bei maximal 320 PS lag, und der Königsklasse innerhalb weniger Monate deutlich an. Waren am Anfang des Jahrzehnts die Motoren der Formel 1 maximal 200 PS kräftiger, verfügten sie nun bereits über bis zu 800 PS Leistung. Dazu kam, dass die Formel 2 trotzdem ein teurer Spaß war. Denn wer an der Spitze fahren wollte, der benötigte ein eigenes Chassis und musste entsprechend oft testen, um dieses auf die kommenden Herausforderungen einzustellen.
All das führte dazu, dass die Kosten in der Formel 2 explodierten. Das von Honda finanzierte Werksteam des Rennwagen-Herstellers RALT dominierte trotzdem die Saison. Denn auch in Zolder gewann RALT-Werkspilot Dr. Jonathan Palmer das Rennen. Der britische Mediziner sicherte sich mit nun vier Siegen am Stück, eingefahren von Juni bis August 1983, damit auch vorzeitig die Formel 2-Europameisterschaft. Für RALT und Honda war es bereits der zweite Titel in drei Jahren. Denn bereits 1981 siegte Geoff Lees mit einem von Honda angetriebenen RALT. Für Dr. Palmer zahlte sich der Titel übrigens direkt aus. Denn Frank Williams vertraute seinem Landsmann beim Grand Prix in Brands Hatch im September einen dritten Williams an.
Formel 1: Ferrari und die historische Rückkehr von Porsche
Mit den Rennen in Deutschland, Österreich und den Niederlanden trat die Königsklasse des Motorsports im August 1983 gleich dreimal an. Auf dem schnellen Hockenheimring dominierten die Ferrari-Piloten. Im Training sicherte sich Patrick Tambay den besten Startplatz. Doch sein Teamkollege René Arnoux stellte seinen Ferrari ebenfalls in die erste Startreihe. Dahinter sorgte Andrea de Cesaris für eine faustdicke Überraschung. Denn der Römer fuhr im Alfa Romeo 183T mit dem Turbo-V8 aus Mailand im August 1983 auf den dritten Startplatz. Das Alfa Romeo-Einsatzteam Euroracing erkaufte sich dieses Highlight mit viel Laderdruck und einem entsprechend hohen Benzinverbrauch.
Daher waren sich alle Beobachter sicher, de Cesaris werde im Rennen keine Rolle spielen. Umso größer war die Überraschung, als der Alfa-Pilot das Rennen als Zweiter beendete. Den Sieg holte sich René Arnoux im Ferrari. Sieben Tage später in Österreich sah es zunächst danach aus, dass Ferrari auch in der Steiermark das Rennen gewinnen könne. Erneut gingen die Ferrari von den Startplätzen eins und zwei ins Rennen. Doch während Patrick Tambay erneut ausfiel, verlor René Arnoux die Führung kurz vor Schluss an Alain Prost im Renault. Offenbar hatte sich der Professor zuvor seine Reifen besser eingeteilt und brachte so seinen Renault ohne große Mühe am ehemaligen Teamkollegen vorbei.
Den August beschloss der Große Preis der Niederlande. Im McLaren MP4/1E von Niki Lauda gab dabei Porsche sein Comeback in der Königsklasse. Denn McLaren setzte in Zandvoort erstmals den von Porsche entwickelten TAG-Turbo ein. Niki Lauda qualifizierte den neuen Motor auf dem 19. Startplatz. Porsche wollte möglichst viele Kilometer sammeln und verzichtete auf das Extra an Ladedruck, das sich die Wettbewerber damals gönnten. Im Rennen beendete ein Defekt an der Bremsanlage die Fahrt des Österreichers vorzeitig. Doch Teamkollege John Watson, der das Rennen noch mit dem Cosworth-Motor bestritt, hielt mit dem dritten Platz die Ehre des Teams hoch.
Vor dem aus Nordirland stammenden Briten fuhren die beiden Ferrari erneut zum Doppelsieg. René Arnoux erwies sich im Rennen erneut als der Schnellere der beiden Ferrari-Piloten. Trotz dieser Erfolge führte Alain Prost im Renault immer noch die WM-Wertung an. Nach dem Rennen in Österreich standen bereits 51 Punkte auf dem WM-Konto des Franzosen. Auf dem zweiten Platz folgte Arnoux, der bisher 43 WM-Punkte einfahren konnte. Mit jeweils 37 WM-Punkten lagen Nelson Piquet, Brabham-BMW und Patrick Tambay bereits 14 WM-Punkte hinter dem Spitzenreiter.
Sportwagen in Nordamerika – Jaguar sieht weiter!
Parallel dazu fuhr die IMSA im August 1983 in Mosport (Kanada) und Road America. Das 6-Stunden-Rennen in Kanada sicherten sich Bob Tullius und Bill Adam. Das Duo fügte der Vita des von Tullius-Team Group 44 entwickelten Jaguar XJR-5 damit bereits den dritten Saisonsieg hinzu. Das folgende Rennen in Road America sicherten sich Tim Coconis und Klaus Ludwig. Ihr Einsatzgerät war der von Zakspeed Rush präparierte Ford Mustang GTP, der nun bereits beim ersten Einsatz siegreich war. In den Grundzügen ging dieser Rennwagen auf den Super Capri von Zakspeed aus der DRM zurück.