Motorsport vor 40 Jahren: Juni 1983 – „Nobody‘s perfect.“

Während Teamkollege Michele Alboreto das Rennen gewinnen sollte, fuhr Teamkollege Danny Sullivan in Detroit ein unauffälliges Rennen. Der Amerikaner fiel beim Heimspiel zur Halbzeit mit einem Motorschaden aus. – Foto: Jack Webster / Archiv Wiedl

Auch der Juni 1983 bot aufregenden Motorsport, war spektakulär und bot triumphale Momente. In Le Mans gab es ein Ergebnis für die Ewigkeit und in der Formel 1 zeigte der Cosworth noch einmal was in ihm steckt.

Juni 1983: Start zum Großen Preis der USA Ost 1983 in Detroit
Während Teamkollege Michele Alboreto das Rennen gewinnen sollte, fuhr Teamkollege Danny Sullivan (links) in Detroit ein unauffälliges Rennen. Der Amerikaner fiel beim Heimspiel zur Halbzeit mit einem Motorschaden aus. Foto: Jack Webster / Archiv Wiedl

Triumph von Porsche beim legendären Le Mans 24-Stunden-Rennen: „Nobody‘s perfect.“

Die 24 Stunden von Le Mans im Juni 1983 waren zweifellos eines der denkwürdigsten Rennen in der langen Geschichte dieses Rennens. Denn Porsche beherrschte die Szene. Neun der zehn der ersten Plätze gingen an Mannschaften, die einen Porsche 956 steuerten. Denn neben dem Werk nutzen inzwischen auch Kunden den heute ikonischen Rennwagen. Damit geriet das Rennen an der Sarthe zum atemberaubendes Schauspiel, das die Überlegenheit von Porsche schonungslos offenbarte. Die Freude und der Stolz der Stuttgarter waren so groß, dass die US-Niederlassung des Sportwagen-Bauers den Erfolg mit einer Anzeige feierte. Unter der Überschrift „Nobody‘s perfect“ listete Porsche dabei nur die ersten Zehn auf. Der auf Platz neun aufgelistete Sauber/BMW gab dabei eine ironische Anspielung auf die eigene dominante Leistung.


Formel 1: Ein Wendepunkt für die Turbomotoren

Der Juni 1983 bestätigte im Rückblick die Richtung, den der Sport in den kommenden Jahren wählen sollte. Denn in den Straßen von Detroit holte der legendäre Ford Cosworth Motor zum letzten Mal einen Sieg. Michele Alboreto steuerte seinen Tyrrell 011B mit den Crossi im Heck zum Sieg. Es war übrigens auch der letzte Grand Prix Sieg des Teams des immer etwas knorrig wirkenden ehemaligen Holzhändlers Key Tyrrell. Schon acht Tage später beim Großen Preis von Kanada gewann mit René Arnoux im Ferrari ein Turbo-Treter. Anschließend hing die Formel 1 in ihre Sommerpause. Anschließend ging die Königsklasse in ihre Sommerpause und die Turbomotoren kehrten offenbar nochmals deutlich gestärkt aus dieser zurück. Denn erst nach dem Verbot der Turbos sollte sich Anfang 1989 wieder ein Saugmotor in die Siegerlisten der Formel 1 eintragen. So war der Juni 1983 im Rückblick so etwas wie ein Wendepunkt der Motorsport-Geschichte.

Im Juni 1983 gewann Walter Röhrl zweimal in der Rallye-WM …

Ähnlich war es interessanterweise auch im Rallye-Sport. Denn im Juni 1983 triumphierte Walter Röhrl bei den WM-Läufen in Griechenland und Neuseeland. Mit beeindruckendem fahrerischem Können und einer unnachgiebigen Entschlossenheit meisterte Röhrl die anspruchsvollen Strecken und sicherte sich zweimal souverän den Sieg. Das Besondere dabei, Walter Röhrl bewegte den heckgetriebenen Lancia 037 während Audi mit dem Allradantrieb eine neue Ära des Rallye-Sports einläutete. Nimmt man den Erfolg von Markku Alén im Mai 1983 auf Korsika dazu, dann gab es im Juni 1983 letztmals drei Siege eines Rallye-Fahrzeugs mit nur einer angetriebenen Achse.

Formel 2 – Das Pendel schlägt in Richtung von Ralt und Honda aus.

Mit den Läufen sieben und acht setzte die Formel 2-Europameisterschaft im Juni 1983 ihre Saison fort. Stand die erste Hälfte der Saison im Zeichen von Beppe Gabbiani, der seinen von Onyx eingesetzten March bereits viermal zum Sieg steuerte, so war nun plötzlich das von Honda finanzierte Ralt-Werksteam das Maß der Dinge. Den „Gran Premio de Madrid“ auf dem Circuito del Jarama gewann Mike Thackwell im Ralt-Honda. Stefan Bellof fuhr im Schatten des Honda-Piloten auf den zweiten Platz und ließ damit erneut sein außerordentliches Können aufblitzen. Auf den dritten Platz fuhr Dr. Jonathan Palmer in einem weiteren Ralt-Werkswagen.

Schon 1982 fuhr der gelernte Zahnarzt Dr. Jonathan Palmer für das Ralt-Werksteam. Doch Motorenpartner Honda benötigte etwas Zeit, um zur Spitze aufzuschließen. Doch im Juni 1983 war klar, dass jetzt die Stunde der Japaner schlug.
Schon 1982 fuhr der gelernte Zahnarzt Dr. Jonathan Palmer für das Ralt-Werksteam. Doch Motorenpartner Honda benötigte etwas Zeit, um zur Spitze aufzuschließen. Doch im Juni 1983 war klar, dass jetzt die Stunde der Japaner schlug.

Beim folgenden Rennen in Donington kehrte Palmer den Spieß um. Diesmal gewann der gelernte Zahnarzt das Rennen und übernahm mit diesem Erfolg auch die Führung in der Gesamtwertung. Denn Palmer gewann zuvor in der ersten Saisonhälfte bereits ein Rennen und fuhr viermal aufs Podium. Doch Beppe Gabbiani fügte seinen vier Siegen nur drei Ausfälle und einen siebten Platz hinzu. Daher fiel der Italiener jetzt hinter den Briten zurück. Und offenbar beflügelte die Übernahme der Meisterschaftswertung den Ralt-Piloten. Denn in der anstehenden zweiten Hälfte der Formel 2-Saison 1983 sollte es Palmer sein, der die Szene dominiert.

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Ein Beitrag von:

Fabian P. Wiedl interessiert sich seit Kindestagen für Motorsport und Automobile. Als Mitverfasser mehrerer Bücher, wovon insbesondere „Audi Typenkunde: Renn- und Rallyewagen von 1968 bis 2013“ zu erwähnen ist, greift Wiedl gern auf sein umfassendes Motorsport-Archiv zurück.

Tom Schwede wuchs in einem ausgesprochen automobilen Umfeld auf. Dies war ein optimaler Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Seit 2010 moderiert Tom bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland sowie dem angrenzenden Ausland.

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