Motorsport vor 40 Jahren: November 1983

Im November klingt die Motorsportsaison traditionell aus. Das war auch im November 1983 nicht anders. Die Mehrzahl der internationalen Serien war schon in der Winterpause. Nur die Rallye-Weltmeisterschaft sowie die IMSA GT Championship traten noch einmal an, um anschließend auch ihr Rennjahr 1983 zu beenden.

March 83G von Al Holbert
Für die Rückkehr in die IMSA-Serie entschied sich Al Holbert für einen March. Zunächst trieb ein V8 von Chevy den britischen Rennwagen an. Später wich der V8 einem Turbomotor von Porsche. – Foto: Jack Webster / Archiv Wiedl

Im November klingt die Motorsportsaison traditionell aus. Das war auch im November 1983 nicht anders. Die Mehrzahl der internationalen Serien war schon in der Winterpause. Nur die Rallye-Weltmeisterschaft sowie die IMSA GT Championship traten noch einmal an, um anschließend auch ihr Rennjahr 1983 zu beenden.

Der Spätherbst oder gar der Winter ist für Motorsport-Fans traditionell eine Sauregurkenzeit. In den 1960er- und 1970er-Jahren überbrückte zeitweilig die Tasman-Serie in Australien und Neuseeland den Winter. Doch das war 1983 längst Geschichte. So blieb den Motorsport-Fans im November 1983 nur der Blick zur Rallye-Weltmeisterschaft sowie zur IMSA GT Championship. Andere Serien waren teilweise schon länger in ihrer Winterpause. Die Formel 1 und die CART-Serie schlossen ihre Saison im Oktober ab. Die Formel 2 bereits im September und die DRM sogar schon im Juli.

Die Rallye-WM trat im November 1983 in Großbritannien an

Die Rallye-Weltmeisterschaft trat vom 19. bis 23. November 1983 bei der RAC Rally in Großbritannien an. Start und Ziel der Rallye war in Bath. Vom Start im Westen Englands ging es auf drei Etappen bis ins schottische Hawick und anschließend zurück nach Bath. Insgesamt mussten die Teams eine Strecke von 2.192 Kilometern bewältigen. 835 Kilometer davon waren als Wertungsprüfung auf Zeit zu fahren. Die WM führten Hannu Mikkola und Beifahrer Arne Herz mit 120 Punkten an. In Reichweite lagen nur noch Walter Röhrl und Christian Geistdörfer mit 102 Punktens sowie Markku Alén und Ilkka Kivimäki 100 Punkten.

Audi Quattro wie Stig Blomqvist ihn im November 1983 bei der RAC Rallye zum Sieg trieb.
Bei der Rallye Korsika 1983 startete Audi erstmals mit dem Audi quattro A2, Gruppe B. Sein 2,1-Liter-Reihen-Fünfzylinder mit Turboaufladung leistete 265 kW (360 PS) bei 6.500 Umdrehungen pro Minute und entwickelte 450 Newtonmeter Drehmoment bei 4.000 Touren. Zum Ende der Saison gewann der Finne Hannu Mikkola mit diesem Auto den Fahrertitel. (Foto: Audi)

Doch weder Röhrl / Geistdörfer noch Alén / Kivimäki traten in Großbritannien an. Somit war schon vor der RAC Rallye klar, dass der Titel 1983 an Hannu Mikkola und Arne Herz geht. Die Audi-Piloten sicherten damit ihrem Arbeitgeber den ersten WM-Titel. Das war im Rückblick ein wichtiger Meilenstein bei der Imageveränderung der Marke Audi. Denn Mitte der 1970er-Jahre galt Audi noch als biedere Beamtenmarke. Nach dem WM-Titel gar, fuhr nun ein Fünfzylinder von Audi vor, sorgte der für Aufsehen und Anerkennung. Auch bei der RAC Rallye 1983 übernahm Audi von Anfang an die Führung. Die erste Wertungsprüfung beendeten Hannu Mikkola und Arne Herz als Führende.

Diese Führung behielt das finnisch-schwedische Duo jedoch „nur“ auf vier der 51 geplanten Wertungsprüfungen bei. Dann übernahmen die Markenkollegen Stig Blomqvist und Björn Cederberg die Führung. Diese gaben die Schweden bis ins Ziel nicht mehr ab. Bis ins Ziel entschieden Blomqvist und Cederberg insgesamt 36 Wertungsprüfungen für sich. Erst gegen Ende der dritten Etappe konzentrierten sich die Schweden darauf, ihren Vorsprung zu verwalten. Trotzdem fuhren sie am Ende mit einem Vorsprung von fast zehn Minuten über die Zielrampe im Bath. Dort feierten Blomqvist und Cederberg ihren Sieg bei der RAC Rallye ausgiebig.

Auch die IMSA GT Championship fuhr im November 1983 noch!

In den 1980er-Jahren schloss die IMSA GT Championship ihre Saison traditionell mit dem 3-Stunden von Daytona ab. Zu den Besonderheiten dieses Rennen gehörte, dass dort alle Klassen der IMSA gemeinsam antraten. Das sorgte für volle Startfelder. Im November 1983 nahmen so satte 68 Rennwagen das Rennen auf dem Daytona International Speedway auf. Der Daytona International Speedway ist die Streckenvariante der Anlage in Daytona Beach, die auch beim 24 Stunden zum Einsatz kommt. Damit wurde das 3-Stunden-Rennen oft zu einer Standortbestimmung für das in der Regel nur wenige Wochen später stattfindende 24 Stunden-Rennen.

Der Holbert HR-001 von Al Holbert
1983 kehrte Al Holbert nach einigen erfolgreichen Jahren in der CanAM zu den Sportwagen zurück. In der CanAm-Serie setzte Holbert zeitweilig selbstkonstruierte Rennwagen wie den Hogan HR-001 ein. (Foto: Archiv AutoNatives.de)

Im Training sicherten sich Al Holbert und Jim Trueman mit ihrem March 83G Porsche den besten Startplatz. An ihrer Seite gingen Bobby Rahal und Klaus Ludwig mit dem Ford Mustang GTP ins Rennen. In der Frühphase des Rennens geigte Klaus Ludwig mit dem in der Eifel konstruierten Rennwagen groß auf. Ludwig drehte im Mustang des Team Zakspeed USA die schnellste Rennrunde. Doch kurz nach der Halbzeit des Rennens streikte der Rennwagen. So fuhren Al Holbert und Jim Trueman im March 83G Porsche schließlich ungefährdet zum Sieg. Holbert unterstrich mit diesem Sieg nochmals, warum der Amerikaner bereits vor dem Rennen als Titelträger feststand.

Der Sieg bei den 3-Stunden von Daytona war bereits der achte Saisonsieg des damals 37 Jahre alten Rennfahrers. Holbert setzte den March im eigenen Team ein und war seit Jahren eng mit Porsche verbunden. Denn schon in den 1970er-Jahren trat Holbert mit dem Porsche 914 bei Sportwagen-Rennen an. Später folgten Einsätze mit dem Porsche 911 und dessen Ablegern Porsche 934 und 935 Turbo. Von 1979 bis 1982 legte Al Holbert seinen Schwerpunkt auf die CanAm-Serie. Doch 1983 kehrte der IMSA-Champion von 1976 und 1977 zu den Sportwagen zurück. Da der im Vorjahr präsentierte Porsche 956 in Amerika nicht einsetzbar war, entschied sich Al Holbert für einen March.

March 83G von Al Holbert
Für die Rückkehr in die IMSA-Serie entschied sich Al Holbert für einen March. Zunächst trieb ein V8 von Chevy den britischen Rennwagen an. Später wich der V8 einem Turbomotor von Porsche. (Foto: Jack Webster / Archiv Wiedl)

Beim Antrieb vertraute der Amerikaner zunächst auf einen Small-Block Chevy V8. Schon beim ersten Einsatz lenkte Holbert seinen neuen Rennwagen in die Siegerstraße. Anschließend wechselte Holbert trotzdem den Motor. Einen zweiten March 83G trieb ein von ANDIAL vorbereiteter Boxermotor von Porsche an. Dem Aggregat aus Zuffenhausen half ein Turbolader beim Atmen. Vier Läufe der IMSA GT Championship gewann Holbert im March 83G Porsche. Bei weiteren sieben Einsätzen sprangen Punkte heraus. Kein Wunder, dass Al Hobert sich 1983 überlegen den IMSA-Titel sicherte.

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Fabian P. Wiedl interessiert sich seit Kindestagen für Motorsport und Automobile. Als Mitverfasser mehrerer Bücher, wovon insbesondere „Audi Typenkunde: Renn- und Rallyewagen von 1968 bis 2013“ zu erwähnen ist, greift Wiedl gern auf sein umfassendes Motorsport-Archiv zurück.

Tom Schwede wuchs in einem ausgesprochen automobilen Umfeld auf. Dies war ein optimaler Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Seit 2010 moderiert Tom bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland sowie dem angrenzenden Ausland.

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