Meinung und Kommentar

Was ein Traum! Porsche 911 reimagined by Singer – DLS Turbo

Singer lässt den 934/5 wiederauferstehen

Mit dem „Porsche 911 reimagined by Singer – DLS Turbo” würdigt Singer Vehicle Design den Porsche 934/5. Für uns ist das die automobile Wiederauferstehung des Jahres!

Seitenansicht des „Porsche 911 reimagined by Singer – DLS Turbo” in der Track-Version
Seitenansicht des „Porsche 911 reimagined by Singer – DLS Turbo” in der Track-Version. Der Kremer K3 stand unverkennbar Pate bei der Entwicklung dieses DLS (Fotos: Singer Vehicle Design)

Zugegeben, ich verfolge das Wirken von Rob Dickinson und seiner im Los Angeles beheimateten Firma Singer Vehicle Design schon etwas länger. Bei Singer entstehen klassisch anmutende Porsche auf Basis jüngerer Spenderfahrzeuge. Wobei diese Spenderfahrzeuge immer der Baureihe 964 entstammen. Die lief bei Porsche nur von 1989 bis 1993 vom Band. Insofern sind auch die Spenderfahrzeuge heute schon Oldtimer. Doch nach der Kur durch Singer wirken sie nochmals zwei Jahrzehnte älter.

Bisher dachte ich, wenn ich in einer Autozeitschrift oder einem Online-Magazin einen Singer sah, allenfalls „och‘ der ist aber ganz nett“. Das ist nicht zwingend ein Kompliment. Denn bei Autos ist es doch wie bei der Partnerwahl. Die, die nur „ganz nett“ waren, das waren selten die, die uns wirklich interessierten. Doch jetzt legt Singer zwei 911er nach, die sich am legendären 934/5 oder dem Porsche 935 K3 orientierten. Das haut mich fast aus den Latschen. Denn der „Porsche 911 reimagined by Singer – DLS Turbo” begeistert mich.

Der 934/5 entstand zu der Zeit, als ich begann, mich für Autos zu interessieren!

Meine Tante kaufte sich damals einen roten Porsche 911 Targa. Dazu gewann ein Rennfahrer die 24 Stunden von Le Mans, dessen Vater mit meinem Großvater zusammen die Meisterschule besuchte. Kein Wunder, dass mein Großvater das große Rennen in Frankreich intensiv verfolgte. Das färbte auf den Enkel ab. Und in den Ferien zwang ich meine Eltern auf dem Weg nach Spanien zu einem Umweg über Le Mans, um die Strecke anzusehen. So stand ich im Herbst 1977 erstmals auf einem französischen Erdwall und träumte davon, einmal Autos auf der Strecke zu sehen.

Vor meinem geistigen Auto sah ich dabei damals sicher auch den 934/5. Inzwischen war ich rund 30mal in Le Mans, fuhr – wenn auch nicht im Wettbewerb – auf der Strecke und sah dort auch einige größere und kleinere Rennen. Rob Dickinson scheint so etwas wie ein Seelenverwandter zu sein. Denn der Brite, der sich zunächst als Musiker einen Namen machte, sagte anlässlich der Vorstellung des „Porsche 911 reimagined by Singer – DLS Turbo”:

„Ich war 12 Jahre alt, als der Freund meines Vaters uns seinen Super-8-Film vom 6-Stunden-Rennen in Watkins Glen 1977 zeigte. Ich erinnere mich noch an den Schock und die Erkenntnis, dass dies das andere Leben des Porsche 911 war – das des Rennwagens. Seit der Gründung von Singer wollte ich zu diesem Moment zurückkehren, mit unseren Kunden zusammenarbeiten und dieses Auto feiern – den 934/5.“

Dickinson hielt doppelt Wort – zwei unterschiedliche Versionen des „Porsche 911 reimagined by Singer – DLS Turbo” entstanden.

Die erste Version ist für Besitzer, die den Fokus auf die Rennstrecke legen. Auf unseren Fotos ist dies der Orange lackierte Porsche. Bei ihm steht die Leistung auf der Rennstrecke im Vordergrund. Dazu verfügt dieser Porsche über einen Heckflügel mit hohem Abtrieb. Wobei das obere Element des Flügels verstellbar ist. An der Fahrzeugfront verfügt die Track-Version über einen größeren Splitter. Wer diesen 911 sieht, der fühlt sich sofort an die Rennwagen von Kremer erinnert. Denn natürlich stand der Kremer 935 K3 für dieses Karosseriekleid Pate. Walter Wolf, Öl-Magnat und Besitzer eines F1-Teams, bewegte so einen Wagen zeitweise sogar auf der Straße.

Porsche 911 reimagined by Singer – DLS Turbo in der Straßen-Version.
Porsche 911 reimagined by Singer – DLS Turbo in der Straßen-Version.

Doch das ist sicher nur etwas für die ganz Harten. Beim zweiten „Porsche 911 reimagined by Singer – DLS Turbo” geht es daher etwas ziviler zu. Dickinson bezeichnet diese Version als Straßenversion. Der im lässigen Moet Blanc lackierte verfügt sowohl über einen kleineren Heckspoiler als auch eine straßenorientierte Frontschürze. Doch das Beste ist, die Wahl ist ­ weder in dem einen noch dem anderen Fall endgültig. Denn auf Wunsch kann der Besitzer des umgebauten 964 beide Aero-Konfigurationen fahren. Frontschürze und der Heckspoiler lassen sich abnehmen und austauschen.

700 PS traut Singer dem DLS Turbo zu!

Die Umbauten von Singer sind mehr als nur ein Bodykit. Auch den Rest der Technik nimmt sich das Unternehmen vor. Die Restauration des 3,8-Liter-Sechszylindermotors geht Hand in Hand mit einer Steigerung der Leistung. 700 PS, die der Vierventiler bei 9.000 Umdrehungen pro Minute auf die Kurbelwelle stemmt, ermöglichen eine Fahrweise, die mit dem Aussehen locker mithält. Ein 6-Gang-Schaltgetriebe schickt die Kraft des Motors an die Hinterräder. Eine Karbon-Keramik-Bremsanlage sorgt dafür, dass dieser Singer nicht nur wie ein Rennwagen aussieht, sondern auch so verzögert.

Bevor das jetzt endgültig in einen Werbetext abgleitet, ich finde den „Porsche 911 reimagined by Singer – DLS Turbo” geil – das muss für heute reichen!


Infos zum Titelbild dieses Beitrags:
Seitenansicht des „Porsche 911 reimagined by Singer – DLS Turbo” in der Track-Version

Bild: Singer Vehicle Design

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Themen in diesem Artikel:

Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!

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