Nur fünf Sätze umfasst eine Pressemitteilung, die heute in unserem Postfach einging. Trotzdem kündigt sie das Ende hochtrabender Pläne an. Renault ist – so heißt es – wieder alleiniger Besitzer der Sportwagenschmiede Alpine. Der für 2016 angekündigte Sportwagen soll nun ohne den zwischenzeitlichen Partner Caterham auf den Markt kommen.
Im November 2012 hatte sich Caterham mit 50% an dem traditionsreichen Sportwagenhersteller beteiligt. Die Idee klang gut. Alpine verfügt über große Tradition. Doch seit dem Auslaufen des A610 (vor 19 Jahren) entstehen im Alpine-Werk in Dieppe „nur“ noch sportliche Renault-Modelle. Die Marke Alpine schlummerte seitdem. Caterham agiert mit seinen überwiegend vom legendären Lotus Seven inspirierten Fahrzeugen in einem sehr engen Marktsegment. Dort wird die Luft, durch die Anforderungen an die Fahrzeugsicherheit zunehmend dünner.
Vor zwei Jahren klangen die Pläne vielversprechend!
Denn die Zusammenarbeit von Renault und Catherham versprach beiden Partnern Vorteile. Mit dem Know-how von Caterham und den Produktionskapazitäten von Alpine sollte etwas „Großes“ entstehen. Renault sah eine Chance zur Rettung seiner siechenden Marke Alpine. Caterham-Besitzer Tony Fernandes wähnte sich am Ziel, auch als „Sportwagenbauer“ wahrgenommen zu werden. Bevor der Luftfahrtunternehmer schließlich Caterham erwarb, versuchte Fernandes schon Lotus zu übernehmen.
Die Beteiligten kannten sich aus der Formel 1. Dort bezieht das Caterham F1 genannte Team von Fernandes seine Motoren von Renault. Und genau in dieser Verbindung könnte der Grund für die Trennung liegen. Vor ein paar Wochen beschwerte sich Renault öffentlich über die Zahlungsmoral in der Formel 1 – allerdings ohne Namen zu nennen. Trotzdem war sich das Fahrerlager sicher, dass (auch) Caterham F1 gemeint sei. Denn gleichzeitig gab es Gerüchte zum Verkauf des Teams, was ein Sprecher von Fernandes allerdings umgehend dementierte. Man sei, so die Erklärung, aber offen für eine Beteiligung weiterer Investoren.
Bezahlten die Anteile an Alpine die Rechnung aus der Formel 1?
Das half nicht, um die Zweifel am Budget von Caterham F1 zu zerstreuen. Gut möglich, dass Tony Fernandes mit dem Verkauf seiner Alpine-Anteile offene Motorrechnungen bezahlte. Bestätigt ist das natürlich nicht. Es würde aber zeitlich passen. Und völlig losgelöst davon ist das weitere Schicksal von Caterham F1 offen. Im Fahrerlager gilt ein Unternehmer und Politiker aus Rumänien als Kaufinteressent. Ob Ion Bazac allerdings ein Interesse an dem Sportwagenbauer hat? Das ist fraglich.
Das Interesse des Rumänen gilt wohl vorrangig der Formel 1. Mit Unterstützung von Colin Kolles bewarb sich Bazac um einen Platz in der Königsklasse. Wie zurzeit auch Gene Haas beweist, ist der Aufbau eines Formel-1-Teams schwierig. Der Kauf eines existierenden Teams gilt als gute Abkürzung. Und Caterham F1 scheint im Angebot zu sein – egal wie man das tituliert. Wer Investoren sucht, probiert das gern mit Schuldverschreibungen. So bleibt man Herr im eigenen Haus. Deshalb sind Investoren zurückhaltend.
Verbessert Tony Fernandes seine Verhandlungsposition?
Schneller Aber schneller geht das in dieser Branche erfahrungsgemäß, wenn zumindest Firmenanteile angeboten werden. Denn die Formel 1 ist traditionell ein teures Hobby. Das kann man sich nur leisten, wenn das Stammgeschäft funktioniert. Zurzeit gibt es auch Zweifel an den Wachstumsplänen des von Fernandes geführten Flugunternehmens AirAsia. Die Umsetzung der Wachstumspläne erfordert die uneingeschränkte Aufmerksamkeit des Chefs. Der Verkauf von Caterham und Caterham F1 wäre eine klare Aussage zu den Prioritäten des Chefs.
Wobei Eile geboten sein könnte. Denn inzwischen wird der Start von Caterham F1 beim Großen Preis von Österreich in gut einer Woche öffentlich infrage gestellt. Ein Startverzicht gefährdet, wenn sich das Team nicht eine höhere Gewalt berufen kann, die F1-Lizenz. Diese ist jedoch elementar für den Wert des Unternehmens. Folgen wir mal bei der Idee, dass Tony Fernandes mit dem Verkauf der Anteile an Alpine seine Motoren bis zum Ende der Saison bezahlen konnte. Dann konnte der pfiffige Geschäftsmann mit dem Deal seine Verhandlungsposition im Poker um den Verkauf verbessert.
Lisa
14. Juni 2014Interessant, erst vorgestern sprach ich mit einem Neffen des CEO von Caterham Alpina der recht zuversichtlich über einen ersten „Präsentationstermin“ der Autos sprach …
Tom Schwede
14. Juni 2014Als Alpine werden die den ja auch halten 😉