1963 stellten Jack Brabham und Ron Tauranac mit ihrer Firma Motor Racing Developments (MRD) erstmals einen Sportwagen vor. Der Brabham BT5 gewann vier Rennen und fuhr noch zehnmal auf das Podest. Trotzdem blieben Sportwagen bei Brabham die Ausnahme.

Der Australier Jack Brabham kam 1955 nach Europa, um sich in der Formel 1 mit den besten Rennfahrern der Welt zu messen. Vier Jahre später war Brabham Formel-1-Weltmeister. Im Jahr darauf verteidigte der Cooper-Pilot seinen Titel. Trotzdem lief nicht alles nach dem Geschmack von Brabham. Denn im Team der Cooper Car Company gab es zunehmend Spannungen. Nachdem das Team mit dem Mittelmotor eine Revolution auslöste, waren John Cooper und sein Chef-Konstrukteur Owen Maddock bei der Weiterentwicklung ihrer Fahrzeuge überraschend konservativ. Jack Brabham drängte auf die Weiterentwicklung seiner Cooper-Rennwagen. Doch „Black Jack“ mißfiel die Art und Weise, wie das Team mit seinen Vorschlägen umging.
Jack Brabham und Ron Tauranac gründeten Motor Racing Developments (MRD)!
Ende 1959 holte Jack Brabham deshalb seinen Freund Ron Tauranac nach Europa. Gemeinsam boten sie Tuningkits für den Sunbeam Rapier und den Triumph Herald an. Diese verkauften beide über Brahams Autohaus „Jack Brabham Motors“. Im Sommer 1961 gründeten Brabham und Tauranac zudem Motor Racing Developments (MRD), um Rennwagen zu bauen. Pikant war, dass Jack Brabham zu diesem Zeitpunkt noch bei Cooper unter Vertrag stand. Schließlich sollte MRD in Konkurrenz zu Cooper treten. Denn damals lebten F1-Teams wie Cooper oder Lotus vom Verkauf von Rennwagen für kleinere Klassen.

Unmittelbar nach der Gründung 1961 stellte MRD einen Formel Junior vor. Ron Tauranac, das offizielle Gesicht von MRD, vertraute diesen Gavin Youl an. Bei einem Meisterschafts-Wochenende der Formula Junior in Goodwood unterstrich Youl mit den Plätzen vier und zwei das Potenzial des Rennwagens. Parallel dazu setzte Jack Brabham mit seiner „Brabham Racing Organisation“ private Cooper ein. Wer eins und eins zusammenzählte, der ahnte, was kommen wird. Anfang 1962 beendeten Tauranac und Brabham das Versteckspiel. Denn die „Brabham Racing Organisation“ trat jetzt mit von MRD gebauten Rennwagen an.
Die Rennwagen von MRD hießen Brabham
Da sich MRD für Franzosen wie „merde“ (Scheiße) anhört, hießen die Rennwagen von MRD fortan offiziell Brabham. Der Erstling aus dem Vorjahr wurde nachträglich zum Brabham BT1. Sein Nachfolger, ein weiterer Formel Junior bekam den Namen Brabham BT2 und verkaufte sich immerhin elfmal. Der erste Bolide der Brabham Racing Organisation für die Königsklasse des Motorsports trat als Brabham BT3 an. Von ihm leiteten Brabham und Tauranac mit dem BT4 einen Rennwagen für Rennen in Australien und Neuseeland ab. Mit dem Kürzel BT würdigten die Firmengründer Jack Brabham und Ron Tauranac ihre Zusammenarbeit.

1963 bot MRD mit dem Brabham BT5 erstmals auch einen Sportwagen an. Denn die Chefs wussten, dass das ein lukrativer Markt war. Besonders Lotus verdiente mit dem Verkauf von Sportwagen viel Geld. Genauso wie der Marktführer leitete auch MRD seinen Sportwagen von einem Formel-Rennwagen ab. Unter der Fiberglas-Karosserie des Brabham BT5 steckte im Kern der Gitterrohrrahmen des BT2 aus der Formel Junior. Tauranac verbreiterte diesen im Bereich des Cockpits, um Platz für einen Beifahrersitz zu schaffen. Vorne und hinten verfügt der Brabham BT5 über Doppelquerlenker und koaxiale Schraubenfedern mit Stabilisator. Vier Scheibenbremsen verzögern die Fahrt.
Zwei Exemplare des Brabham BT5 entstanden!
Beim Antrieb wählte MRD den sogenannten Lotus Twin-Cam-Motor von Cosworth. Die Sportvariante des Ford-Kent-Motors (Typ 116E Mk. XII) verfügt über 140 PS Leistung. Ein Viergang-Getriebe von Hewland bringt die Kraft des Motors über die Hinterräder auf die Straße. 1964 leitete MRD vom BT5 den BT8 ab, um größere Motoren nutzen zu können. Trotz zwölf gebauter BT8 entstand danach in der Werkstatt in Chessington nur noch ein CanAm-Sportwagen. Danach verzichtete MRD auf den Bau von Sportwagen, um nur noch Formel-Fahrzeuge zu bauen.

Den ersten Brabham BT5 lieferte MRD an das Team von Ian Walker. Mit Frank Gardner im Cockpit feierte der BT5 in Snetterton sein Renndebüt. Der dabei erzielte vierte Platz war ein solides Ergebnis. Im August gewann Gardner mit dem Brabham die Guards Trophy in Brands Hatch. Dabei setzte sich Gardner gegen die zahlenmäßig überlegende Armada der Lotus 23 durch. Anschließend überführte Ian Walker den Rennwagen nach Nordamerika, um bei den dort finanziell lukrativen Rennen des SCCA zu starten. Das Preisgeld lockte Sportwagen-Fahrer aus aller Welt nach Nordarmerika.
Der erste Brabham BT5 fand in Nordamerika eine neue Heimat!
Doch sowohl im kanadischen Mosport als auch in Riverside und Laguna Seca sah Frank Gardner keine Zielflagge. Trotzdem ging die Strategie, nach Amerika zu wechseln, für Ian Walker Racing auf. Denn Teamchef Ian Walker verkaufte den Brabham BT5 am Saisonende an den Amerikaner Peter Sachs. Sachs setzte den BT5 mit einigem Erfolg bei SCCA-Rennen ein, gewann beispielsweise zwei Sportwagen-Rennen in Lime Rock sowie ein Rennen in Thompson. Anschließend verkaufte Sachs den Rennwagen an Ron Hunter, der den BT5 letztmals 1968 bei einem größeren Rennen einsetzte.

Im neuen Jahrtausend kehrte der Brabham BT5 im historischen Motorsport auf die Strecke zurück. Unsere Fotos vom BT5 entstanden schon 2005 beim AvD Oldtimer Grand Prix am Nürburgring. Danach tauchte der erste Sportwagen von Brabham mehrfach bei Auktionen auf. 2021 bot ein Auktionshaus in Australien einen BT5 an. Anfang 2022 versteigerte Bonhams den Brabham BT5 (#SC-1-63) in Paris. Dabei fand der Brabham BT5 für 149.500 Euro einen neuen Kunden. In seiner Beschreibung listet Bonhams detailliert auf, wer den Rennwagen seit 1963 besaß und bei Rennen einsetzte.
Der zweite Brabham BT5 verunglückte in Monza!
Das zweite Chassis (#SC-2-63) erwarb der kanadische Rennfahrer Ed Zeller, der es in Europa einsetzte. Im Juni 1964 startete der BT5 beim Flugplatz-Rennen in Mainz Finthen. Dort fiel Ed Zeller jedoch aus. Ein Unfall in Monza unterbrach die Rennkarriere des zweiten Brabham BT5 vorerst. Nach dem Wiederaufbau setzte Bob Randall den Brabham erfolgreich bei nationalen Veranstaltungen in Kanada ein. Auch dieser BT5 tritt inzwischen regelmäßig im historischen Motorsport an. Zusammen erinnern beide BT5 an die kurze Geschichte des Sportwagenbaus bei MRD.
Infos zum Titelbild dieses Beitrags:
1963 stellte Motor Racing Developments (MRD) mit dem Brabham BT seinen ersten Sportwagen vor. Ihm folgten nur noch zwei weitere Sportwagen. MRD entschied sich, nur noch Formel-Fahrzeuge zu bauen
Foto: Tom Schwede
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