Fahrberichte: Cadillac

Fahrbericht: Cadillac XT5 3.6 – in der Ruhe liegt die Kraft

Am 5. September 2016 steht der neue Cadillac XT5 bei den deutschen Händlern des US-Autobauers. Ich war mit dem Premium-Crossover bereits jetzt auf Probefahrt.

Seit gut einem Jahr führt Amerikas größter Autobauer seine Luxussparte von New York aus. Außerhalb der USA führte Cadillac lange ein Nischendasein. Im Big Apple entstehen jetzt die Ideen, die das weltweite Comeback der Marke beflügeln sollen. Die Stadt an der amerikanischen Ostküste ist dafür der perfekte Ort. Globaler als New York ist keine andere Metropole. Nicht nur in der Mode gilt New York bis heute als stilbildend. Was dort gefällt, gefällt (fast) überall auf der Welt.

New Yorker gelten traditionell als stilsicher und selbstbewusst. Dieses Selbstbewusstsein spiegelt sich auch in der Gestaltung des Cadillac XT5 wider. Markant, um nicht zu sagen mutig, ist die auffällige Front. Sie verfügt über einen großen, fast klassisch anmutenden verchromten Kühlergrill. Zwei senkrecht stehende Leuchtbänder setzen diesen genauso gefällig wie auffällig in Szene. Besonders mit eingeschaltetem Licht ist ein aktueller Cadillac damit unverwechselbar.

Der XT5 ist der Erste seiner Art

Wie schon bei den Baureihen ATS und CTS spricht Cadillac auch mit dem neuen SUV hauptsächlich Nonkonformisten an. Die Botschaft der Amerikaner ist einfach. Wer keine Lust hat, das gleiche Auto zu fahren, wie der Rest der Nachbarschaft, findet bei Cadillac die passende Lösung. Gleichzeitig bricht mit dem XT5 eine neue Epoche an. Denn der Nachfolger des SRX ist das erste von vier neuen Crossover-Modellen, die die Marke Cadillac bis 2020 vorstellt.

Wer heute weltweit erfolgreich sein will, muss SUV anbieten. Cadillac versteht sich dabei als Anbieter im Premium-Segment. Das macht den neuen Cadillac XT5 zum Wettbewerber von deutscher Premiumware wie dem Audi Q5, BMW X5 oder Mercedes GLE. Nicht nur in Europa, sondern auch in China und der eigenen Heimat fordert Cadillac die Deutschen heraus. Den Anspruch eines Weltautos unterstreicht, dass es den XT5 ausschließlich mit Benzinmotoren gibt.


Bilder vom Cadillac XT5 3.6

Spätestens seit dem Dieselgate von Volkswagen ist der Diesel in den USA ein schwieriges Thema. Zum Start des XT5 gibt es deshalb auch in Europa zunächst nur einen Benziner mit einem Hubraum von 3,6 Litern. Nur in China bietet Cadillac auch einen Zwei-Liter-Vierzylinder mit Turboaufladung an. Der in Deutschland angebotene V6 verfügt über eine Maximalleistung von 314 PS und stemmt ein maximales Drehmoment von 368 Newtonmetern auf seine Kurbelwelle.

Mehr als genug Kraft, um im Alltag zu bestehen.

Auf meiner Testfahrt fühle ich mich in jeder Verkehrssituation ausreichend motorisiert, trotz eines Leergewichts von fast zwei Tonen. Der im Fall meines Testwagens vorhandene Allradantrieb paßt über eine variable Kupplung die Kraftverteilung zwischen der Vorder- und Hinterachse der jeweiligen Fahrsituation an. Um Kraftstoff zu sparen, legt der XT5 seine Hinterachse teilweise vollständig still.

Den Sprint aus dem Stand auf das Landstraßentempo legt der Crossover bei Bedarf in 7,5 Sekunden auf den Asphalt. Um die heute gültigen Verbrauchs- beziehungsweise Emissionsvorgaben zu erfüllen, ist der Vierventiler als Direkteinspritzer ausgelegt. Zudem kann der Motor bei Bedarf – beziehungsweise besser Nicht-Bedarf – einzelne Zylinder stilllegen, um den Kraftstoffkonsum einzuschränken. Das Ergebnis eines kombinierten Normverbrauchs von 10,0 Litern kann sich sehen lassen.

Beim Vergleich mit dem Vorgänger spricht Cadillac davon, dass der Neue einen Verbrauchsvorteil von acht Prozent bietet. Die Probefahrt führt mich hauptsächlich durch das flache Umland von Berlin, zum Teil aber auch durch den dichten Verkehr der Hauptstadt. Am Ende zeigt der Bordcomputer einen Verbrauch von 9,6 Litern an. Es wäre spannend, den neuen Crossover von Cadillac einmal länger zu testen, um den tatsächlichen Verbrauch des ungewöhnlichen Amerikaners zu ermitteln.

Auf meiner ersten Testfahrt beeindruckt der Amerikaner mit viel Komfort. Die Sitze lassen sich umfangreich verstellen. Ich finde damit, trotz meiner Länge, eine sehr bequeme Sitzposition. Selbst nach einer dreistündigen Nonstop-Tour fühle ich mich fit. Kein Zweifel, der Cadillac XT5 macht offensichtlich auch als Reiseauto eine gute Figur. So gut, dass der Weg zum Ziel wird. Womit der Crossover – genauso wie mit seinem V6-Motor – an die Ära der großen amerikanischen Straßenkreuzer erinnert.

Komfort + Kraft = Cadillac XT5

Das Fahrwerk steckt auch schlechte Straßen in Brandenburg ohne Probleme weg. In einem kleinen Dorf finde ich sogar noch ein längeres Stück Kopfsteinpflaster. Der XT5 absolviert diese Tortur klaglos. Dieser Test bestätigt den soliden Eindruck, den mir das Interieur bereits beim Einsteigen auch vermittelte. Denn auch auf Steinen, die möglicherweise schon der Alte Fritz unter die Räder seiner Kutsche nahm, klappert oder ächzt im XT5 nichts.

Zum positiven Komforteindruck trägt auch die Achtgangautomatik bei. Erstmals bei Cadillac ist sie vollelektronisch gesteuert. „Electronic Precision Shift“ nennt der US-Autobauer das. Neben einem Komfortgewinn sorgt das auch für zusätzlichen Freiraum. Zu nutzen in Form eines 1,5 Liter großen Ablagefachs unter der Mittelkonsole. Die praktisch freischwebende Schaltkulisse im XT5 erinnert mich etwas an den Längsträger im Innenraum des Audi e-tron quattro concept.

An den Gangwechseln der Automatik gibt es nichts zu beanstanden. Die Gangwechsel erfolgen ruhig, zurückhaltend und bei moderaten Drehzahlen. Das sorgt dafür, dass die Reise mit dem Amerikaner ausgesprochen gesittet vonstattengeht. Angesichts des Wissens, um die Leistungsfähigkeit des Aluminiummotors, der bei Bedarf bis 7.200 1/min dreht, lässt das nur ein Fazit zum Cadillac XT5 zu: In der Ruhe liegt die Kraft.


Der Cadillac XT5 steht ab dem 5. September 2016 bei den Händlern. Der Einstieg erfordert 48.800 Euro. Bereits das Grundmodell bietet unter anderem eine Zwei-Zonen-Klimaanlage, 10-fach verstellbare Sitze, das Cadillac CUE genannte Infotainmentsystem mit einem 8 Zoll großen Bildschirm und das zweiteilige Glassonnendach.

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Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!