1970 stellt Toyo Kogyo, heute Mazda mit dem Mazda RX-500 einen aufregenden Prototyp vor. Doch der Star der Tokyo-Motor-Show bleibt ein Einzelstück. Nur einzelne Elemente des Designs feiern acht Jahre später im Mazda RX-7 ihre Serienpremiere.
Ganz dem Zeitgeist folgend, glänzt der Mazda RX-500 mit einer aggressiven Keilform. Sie gehört in der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre bei allen wichtigen Karosseriedesignern zum guten Ton. Schon 1966 trägt der Maserati Ghibli ein in großen Teilen keilförmiges Kleid. Verantwortlich für den Ghibli ist Giorgio Giugiaro, der den Sportwagen im Dienst der Carrozzeria Ghia entwarf.
Giuseppe „Nuccio“ Bertone antwortet zwei Jahre später mit dem Viersitzer Lamborghini Espada. Und bei Ferrari kleidet Pininfarina zeitgleich den 365 GTB/4 im Keillook ein. Wobei dies, anders als der RX-500, Serienfahrzeuge sind. Nicht in Serie schafft es die von Giotto Bizzarrini ebenfalls 1968 entworfene Studie Bizzarrini Manta. Doch Bizzarrini geht das Geld aus und schließt seine Werkstatt ein Jahr später. Auch der VW Porsche Tapiro von Italdesign schafft es nicht in Serie, glänzt aber ebenfalls mit einer aufregenden Keilform.
Insofern war Toyo Kogyo in bester Gesellschaft, als der kleine japanische Autobauer seinen Mazda RX-500 präsentiert. Auffällig sind die großen Glasflächen. Die stark gewölbte Frontscheibe geht bis zu den Türen. Klassische A-Säulen sind nicht zu erkennen. Das Glas überdeckt die innen liegenden Säulen. An ihnen hängen die als Schmetterlingstüren ausgelegten Türen.
Die Karosserie besteht aus Kunststoff. Mazda gibt heute ein Leergewicht von 850 Kilogramm an. Am Heck gibt es mehrfarbige Lichter. Sie leuchten grün, solange der RX-500 beschleunigt. Beim Bremsen leuchten sie rot auf. Solange der Prototyp in gleichmäßiger Fahrt unterwegs ist, leuchten sie gelb. Offiziell bezeichnet Mazda den RX-500 als Testfahrzeug zum Thema High-Speed-Sicherheit.
Wankelmotor zwischen den Achsen
Den Antrieb des Mazda RX-500 übernimmt ein Wankelmotor. Das macht den Prototypen zum Nachfolger des Mazda R16A. Und lässt Parallelen zum im März 1970 in Genf präsentierten Mercedes-Benz C111 erkennen. Denn der Schwabe verfügt genauso wie der Mazda über ein keilförmiges Kleid und einen Wankelmotor. Dabei spielt eine Rolle, dass sich Ende ab Mitte der 1960er-Jahre alle wichtigen Autobauer mit dem Kreiskolbenmotor beschäftigen.
Wankelmotoren verfügen über einen weichen Lauf. Zudem besitzen sie weniger bewegliche Teile als Hubkolbenmotoren. Das reduziert den Platzbedarf und senkt das Gewicht. Während Mazda im RX-500 auf zwei Rotoren (zweimal 491 ccm) vertraut, probiert Mercedes-Benz im C111 vier Rotoren aus. Wobei im Mazda ein modifiziertes Serientriebwerk aus dem 1967 vorgestellten Mazda 110 S Cosmo zum Einsatz kommt.
Der Mazda RX-500 bleibt ein Einzelstück!
Statt wie im 110 PS starken Cosmo verfügt der Motor im RX-500 über 247 PS Leistung. Beim Motor von Mercedes-Benz handelt es sich um einen Versuchsträger mit einer Leistung von 350 PS. Seine Entwicklung stellt Daimler-Benz kurz nach der Vorstellung ein. Denn in Stuttgart glauben die Verantwortlichen nicht an eine Zukunft des Wankelmotors. Bei Mazda ist das anders. Denn dort gehört der Wankel bis in die Gegenwart zur DNA der Marke.
Dafür bleibt der Mazda RX-500 ein Einzelstück. Auch wenn es Fotos mit einer grünen Karosserie gibt. Unabhängig davon erfreut sich der Mazda RX-500 bei Fans großer Beliebtheit. Denn bei Matchbox gibt es den futuristischen Boliden mehr als ein Jahrzehnt als Spielzeugauto. Möglicherweise zieht die Keilform der Studie RX-500 wegen dieser Beliebtheit 1978 mit dem RX-7 bei Mazda in die Serie ein.
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Technische Daten zum Mazda RX-500
- Radstand 2.450 mm
- Länge 4.330 mm
- Breite 1.720 mm
- Höhe 1.065 mm
- Leergewicht 850 Kilogramm
- Zweischeiben-Wankelmotor mit jeweils 491 ccm Kammervolumen
- circa 247 PS bei 7.000 Umdrehungen pro Minute
- Höchstgeschwindigkeit circa 230 km/h
- Leistungsgewicht 3,44 Kilogramm pro PS
Zum Vergleich die technischen Daten des Mercedes-Benz C111
- Radstand 2.620mm
- Länge 4.440 mm
- Breite 1.825 mm
- Höhe 1.120 mm
- Leergewicht 1.240 Kilogramm
- Vierscheiben-Wankelmotor mit jeweils 600 ccm Kammervolumen
- circa 350 PS bei 7.000 Umdrehungen pro Minute
- Höchstgeschwindigkeit circa 300 km/h
- Leistungsgewicht 3,54 Kilogramm pro PS
Der Vergleich zeigt, dass der C111 von Mercedes-Benz etwas größer als der Mazda ist. Zudem ist der Mercedes fast 400 Kilogramm schwerer als der Japaner. Dadurch liegt der Mazda beim Leistungsgewicht in Front. Denn im Mazda muss jedes PS nur 3,44 Kilogramm bewegen. Während es im Mercedes 3,54 Kilogramm sind, die jedes PS bewegen muss.[/grey_box]
Mazda hat den Mazda RX-500 vor einigen Jahren restauriert. 2009 zeigte der Autobauer den Prototypen auf der Tokyo-Motor-Show. 2014 war der RX-500 in Goodwood zu bestaunen. Inzwischen steht das Fahrzeug in Hiroshima City Transportation Museum.