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Motorsport vor 40 Jahren: Februar 1983

Mit den 24 Stunden von Daytona, den am gleichen Ort stattfindenden 500 Meilen und der Schweden Rallye nahm die Motorsport-Saison 1983 im Februar langsam Fahrt auf. Dazu feierte im Februar 1983 das Sportwagen-Rennen „Grand Prix of Miami“ eine verregnete Premiere.

Nimrod NRA/C2
Mit dem Nimrod NRA/C2 trat A.J. Foyt im Februar 1983 bei den 24 Stunden von Daytona an. Das Rennen endete mit einem Ausfall. Da stieg der Pilot in einen Porsche 935 um. (Foto: Webster / Archiv Wiedl.)

In den USA startete im Februar 1983 die IMSA-GTP-Meisterschaft in ihre neue Saison. Beim ersten Saisonlauf ging es in Daytona gleich über die Distanz von 24 Stunden. Wie im Vorjahr beschäftigte die Motorsportwelt im Vorfeld des Rennens, ob die neuen Prototypen wie der March 83G oder Lola T600 die von Straßenautos abgeleiteten Rennwagen wie den Porsche 935 oder den Mazda RX-7 schlagen können. Schon im Training schlug das Pendel in Richtung der „Straßenautos“ aus. Denn Bob Wollek stellte den Porsche 935 L von Henn’s Swap Shop Racing auf den besten Startplatz.

A. J. Foyt ging mit Aston Martin ins Rennen und gewann mit Porsche!

Auch das Rennen gewann der 935, verhalf Bob Wollek, Claude Ballot-Léna, A. J. Foyt und Preston Henn überlegen zum Sieg bei der 25. Ausgabe der 24 Stunden von Daytona. Sechs Runden legten die Sieger mehr als der Zweitplatzierte March 83G Chevrolet von Randy Lanier, Terry Wolters und Marty Hinze zurück. Dem drittplatzierten Mazda RX-7 fehlten sogar schon 20 Runden auf die Sieger. Wobei sich die Mazda-Piloten Pete Halsmer, Bob Reed und Rick Knoop immerhin über den Klassensieg in der Kategorie IMSA GTO freuen durften. Als nach dem Rennen die Siegerehrung anstand, rieben sich einige verwundert die Augen.

Denn A. J. Foyt bestritt das Training noch im Nimrod NRA/C2 Aston Martin und nahm mit diesem Prototypen auch das Rennen auf. Doch schon nach 121 Runden streikte im Aston Martin der Motor. Womit Foyt und sein Partner Darrell Waltrip, als Nascar-Champion von 1981 und 1982 damals in den USA ein Superstar, ausfielen. Auf Initiative von Fahrzeug-Eigner Preston Henn stieg Foyt in dessen 935 um. Im Morgengrauen drehte der Texaner im Regen von Daytona die ersten Runden mit dem Porsche. Vier Stunden blieb Foyt im Cockpit, behielt die Führung und reichte den Porsche 935 dann an den nächsten Piloten weiter.

Daytona 500 und ein Rekord, der kein Rekord sein durfte!

Zwei Wochen nach dem 24 Stunden-Rennen fand in Daytona auch der Auftakt der Nascar-Serie statt. Die amerikanischen Tourenwagen eröffnen ihre Saison traditionell mit dem Daytona 500. Anders als das Sportwagen-Rennen, das auch das Infield der Anlage in Daytona nutzt, findet das Daytona 500 „nur“ auf dem 2,5 Meilen langen Tri-Oval statt. Die Ausgabe 1983 begann mit einem Paukenschlag. Denn als erster Pilot der Nascar-Geschichte drehte Cale Yarborough eine Qualifikationsrunde mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von mehr als 200 Meilen pro Stunde (320 km/h). Doch in der zweiten Qualifikationsrunde überschlug sich Yarborough in der vierten Kurve des Daytona International Speedways.

Daher strichen die Verantwortlichen dem Amerikaner die Zeit. Denn die Voraussetzung für die Wertung als Rekord galt, dass der Pilot die Qualifikation zu Ende fährt. So musste Yarborough zwölf Monate warten, um sich diesen Rekord doch noch zu sichern. Immerhin durfte Yarborough im Februar 1983 noch mit einem Ersatzfahrzeug ins Rennen gehen. Das funktionierte überraschend gut, denn Yarborough übernahm schon während des Rennens mehrfach die Führung und hielt seinen Pontiac immer in Schlagdistanz zur Spitze. Mit Erfolg, denn in der letzten Runde fuhr Cale Yarborough zu seinem dritten Erfolg beim Daytona 500.

Im Februar 1983 feierte der (heute legendäre) Grand Prix of Miami sein Debüt!

Am letzten Februar-Wochenende zeigte der Sportwagen-Sport in Nordamerika nochmals, dass er in den 1980ern die Maßstäbe setzte. Mit dem im Februar 1983 erstmals gefahrenen „Budweiser Grand Prix of Miami“ holte die IMSA-GTP-Meisterschaft die Sportwagen in die Straßen von Miami. Hinter dem Rennen stand Ralph Sanchez. Der Exil-Kubaner, Immobilien-Unternehmer und Hobby-Rennfahrer realisierte im Bicentennial Park, den heutigen Museum Park und dem Biscayne Boulevard im Herzen von Miami gegen alle Widerstände eine 2,98 Kilometer (1,85 Meilen) lange Rennstrecke.

Ausgerechnet beim Debüt der neuen Rennstrecke regnete es in Miami heftig. Das sorgte für einen Abbruch. Zu diesem Zeitpunkt war nicht einmal ein Sechstel der geplanten Distanz absolviert. Trotzdem zahlte Ralph Sanchez den Teilnehmern die volle Siegprämie aus, obwohl der Unternehmer dazu gar nicht verpflichtet war. Damit nahm Sanchez einen Verlust von rund 1,3 Millionen Dollar in Kauf, erntete jedoch großen Respekt in der Rennszene. Kein Wunder, dass die in den kommenden Jahren gern nach Miami kam und sich der „Grand Prix of Miami“ zu einem großen Erfolg entwickelte.

Als Sieger des ersten „Grand Prix of Miami“ ging Al Holbert mit einem March 83G Chevrolet in die Geschichte ein. Neben dem Amerikaner sicherten sich Vorjahresmeister John Paul Junior im Lola T600 und Klaus Ludwig, der den Zakspeed Ford Mustang Turbo steuerte, die weiteren Plätze auf dem Podium. Der Zakspeed Ford Mustang Turbo war ein Ableger des Super-Capri aus der DRM und führte sich damit erfolgreich in Nordamerika ein. Die Klasse der GTO-Boliden, die in Miami in einem eigenen Rennen antrat, gewann Gene Felton, der einen Chevrolet Camaro III steuerte.

Auch die Rallye-WM rückte im Februar 1983 aus!

Nur 14 Tage nach dem Saisonauftakt bei der Rallye Monte Carlo setzte die Rallye Weltmeisterschaft ihre Saison schon Mitte Februar 1983 in Schweden fort. Den Sieg holten Hannu Mikkola und Arne Hertz. Die Schweden waren mit dem Coupé Audi Quattro A1 unterwegs. Auf den Plätzen zwei bis vier kamen drei weitere Audi-Mannschaften ins Ziel. Offenbar spielten die Allrad-Boliden von Audi auf Eis und Schnee ihren Traktionsvorteil gnadenlos aus. Trotzdem waren die Beobachter im Ziel in Karlstad überrascht. Denn auf den zweiten Platz drifteten Stig Blomqvist und Björn Cederberg, die mit der Limousine Audi 80 Quattro unterwegs waren.

Gerade einmal 47 Sekunden trennten die Zweitplatzierten von den Siegern. Das galt vor 40 Jahren in der Rallye-Welt praktisch als ein Hauch von Nichts. Die geringe Differenz beeindruckt, da Blomqvist in der Limousine ohne Turbomotor auskommen musste. Damit fehlten im Vergleich zum Coupé mit Turbo-Motor rund 150 PS Leistung. Heute würde das Publikum Stig Blomqvist und Björn Cederberg wahrscheinlich als die Sieger der Herzen bezeichnen. Warum Werksfahrer Blomqvist, der ein Jahr zuvor noch in Schweden für Audi den Sieg holte, im Februar 1983 nicht auch mit dem schnelleren Coupé antrat? Das ist heute gar nicht mehr so einfach aufzuklären. Denn es blieb der einzige Ausflug des Schweden mit der Limousine. Das klingt nach Politik im Audi-Team.

Ähnlich eindrucksvoll war die Fahrt von Michèle Mouton und ihrer Beifahrerin Fabrizia Pons. Das Damen-Duo war wie im Vorjahr mit dem Audi Quattro A1 unterwegs und hielt in der Anfangsphase seinen Turbo-Quattro in Schlagdistanz zu den späteren Gesamtsiegern. Doch dann verhinderte ein Problem an der Drosselklappe, dass Mouton ihren Quattro auf mehr als 50 Kilometer pro Stunde beschleunigen konnte. Damit verlor das französisch-italienische Team rund fünf Minuten und fiel weit zurück. Mit einer sehenswerten Aufholjagd prügelte Michèle Mouton ihren Audi zumindest noch auf den vierten Platz nach vorne. Am Ende lag ihr Rückstand bei 5:09 Minuten.


Infos zum Titelbild dieses Beitrags:
Mit dem Nimrod NRA/C2 trat A.J. Foyt im Februar 1983 bei den 24 Stunden von Daytona an. Das Rennen endete mit einem Ausfall. Da stieg der Pilot in einen Porsche 935 um.

Foto: Webster / Archiv Wiedl.

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Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!

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