Ich bin Onliner und versende nur selten Briefe. Und wenn ich einen Brief bekomme, trägt er meist eine automatische Frankierung. Briefmarken begegnen mir in meinem Alltag also extrem selten. Deshalb ging bis vor ein paar Tagen völlig an mir vorbei, dass die Post mit ihrer Sonderserie „Automobil-Klassiker (1950er bis 1980er Jahre)“ Oldtimer würdigt.
Bereits in diesem Jahr erschienen zwei Oldtimer-Briefmarken. Sie würdigen mit dem BMW 507 und dem Mercedes 220 S Klassiker der späten 1950er-Jahre. Der BMW 507 galt als DER Sportwagen der Wirtschaftswunderzeit. Viel seltener als ein Mercedes SL, dessen Exklusivität im Vergleich zum BMW 507 fast schon an den Status der Massenwahre erreicht. Denn den von Albrecht Graf von Goertz entworfenen Sportwagen baute BMW nur 254 Exemplare. Sie kauften Stars wie Ursula Andress, Elvis Presley, Alain Delon oder John Surtees.
Mercedes baute dagegen mit 3.258 Coupés und Roadstern mehr als 12-mal soviele Mercedes-Benz 300 SL. Man kann allerdings auch sagen, Mercedes war mit seinem Sportwagen wirtschaftlich erfolgreich. BMW fuhr mit Produkten wie dem 507 der Pleite entgegen. Konnte seine Unabhängigkeit schließlich nur mit Mühe bewahren, um dann mit der Neuen Klasse in den 1960er-Jahren durchzustarten.
Den ebenfalls in diesem Jahr aufgelegten Mercedes 220 S kennen Fans und Freunde der Stuttgarter Automarke heute als Heckflosse. Zu seiner Zeit war die „Grosse Flosse“ der Baureihe Mercedes-Benz W 111 das typische Direktorenauto. Es stand damals auf den Vorstandsparkplätzen und machte regelmäßig als Filmauto Karriere. Im Bond-Klassiker „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ fahren beispielsweise die Verfolger von Geheimagent James Bond die deutsche Oberklasse-Limousine.
2015: Porsche 911 und Ford Capri als Oldtimer-Briefmarke
Am 2. Januar 2016 folgen im Rahmen der Sonderserie der Porsche 911 und der Ford Capri. Beides ebenfalls echte Klassiker. Denn der Porsche 911 gilt bis heute als DIE deutsche Sportwagen-Ikone. Mit dem Capri trug Ford die Idee des Pony-Cars nach Europa. Die lange Schnauze und das kurze Heck weisen den Capri auch optisch als Verwandten es Mustang aus. Dazu machten günstige Preise und eine große Motorenauswahl den Capri zu einem echten Verkaufsschlager. Bis 1973 liefen mehr als eine Millionen Capri der ersten Generation vom Band.
Die beiden neuen Motive haben eine gute Chance, öfter geklebt zu werden. Denn an ihrem Ersterscheinungstag steigt das Porto für den Standardbrief von 62 Cent auf 70 Cent. Also genau auf den Betrag, den der Porsche 911 und der Ford Capri als Briefmarke repräsentieren. Übrigens sind die neuen Briefmarken noch nicht das Ende der Sonderserie mit Oldtimer-Briefmarken. Denn 2017 wird die Post ihre Sonderreihe über „Klassische Deutsche Automobile“ mit den Motiven Opel Manta A und VW Golf 1 fortsetzen. Einen entsprechenden Antrag hat das Bundesfinanzministerium bereits vor einigen Wochen genehmigt.