Auto-Erinnerungen

Renault Scénic Concept Car (1991)

1991 stellte Renault auf der IAA in Frankfurt das Scénic Concept Car vor. Der französische Autobauer bezeichnete die Studie damals als „Einladung zum Reisen“. Bis zum Serienmodell Renault Mégane Scénic vergingen zwar noch fünf Jahre. Doch im Kern entsprach die Studie dem später zu kaufenden Fahrzeug.

Scénic Concept Car und das spätere Serienmodell
1991 präsentierte Renault auf der IAA in Frankfurt das Scénic Concept Car (links) vor. Fünf Jahre später folgte mit dem Mégane Scénic das Serienmodell. (Foto: Renault)

Viele gute Ideen haben eine Vorgeschichte. Beim Scénic stammte die vom Renault Espace. Denn mit dem Espace etablierte das Staatsunternehmen Renault in Europa die Idee der Großraumlimousine. Wobei der Van im Kern kein Renault war. Schließlich entstand der erste moderne europäische Mini-Van bei der Mécanique Avion TRAction (Matra). Die Entwickler bei Matra sahen in einem Van den perfekten Nachfolger für ihren Talbot-Matra Rancho. Der ungewöhnliche Hochdachkombi war das Ergebnis eines Joint-Ventures in dem Matra Automobiles den Rancho baute und der Vertrieb bei Talbot lag.

Doch im Zuge der Übernahme von Chrysler Europe kam Talbot im Sommer 1978 zu PSA. Obwohl PSA zunächst die Sanierung probierte, stellten die neuen Herren die Marke Talbot schließlich ein. Ende 1983 lief der Rancho genauso wie das Sportcoupé Talbot-Matra Murena ohne Nachfolger aus. Gleichzeitig kündigt PSA das Ende der Marke Talbot an und verkauft Matra Automobiles an den Jean-Luc Lagardère. Der Unternehmer Lagardère war schon 1945 an der Gründung des Mischkonzern Matra beteiligt und gewinnt in Renault einen neuen Partner.

Damit wird aus dem Projekt Matra P23 der Renault Espace. Denn anders als PSA traut sich Renault den Verkauf eines Vans zu. 1984 nimmt Matra die Produktion des Renault Espace auf. Was zu der skurrilen Situation führt, dass Renault ein Auto mit zahlreichen PSA-Teilen verkaufte. Denn der Espace nutzte Motoren, die bereits Talbot Solara und Talbot Tagora antrieben. Das Getriebe kam auch bei Citroen zum Einsatz. Die Mechanik der Türgriffe stammte von Peugeot, die Vorderradaufhängung und Lenkung von den jetzt Talbot genannten Simca. Es in der Geschichte kein anderes Auto geben, in dem so viele Teile von der härtesten Konkurrenz des Hauses stammten.

Das Scénic Concept Car übertrug die Idee Van in die Kompaktklasse!

Mit dem Scénic Concept Car zeigte Renault 1991, dass auch die Entwickler am Renault-Stammsitz in Boulogne-Billancourt Großraumlimousine können. Louis Morasse verantwortete das Interieur-Design der Studie und übertrug zusammen mit seinem Team die Vorzüge des Vans in die Kompaktklasse. Das Scénic Concept Car bot allen Insassen einen eigenen Sitz und eine erhöhte Sitzposition. Das schaffte an Bord eine Wohlfühlatmosphäre, weil alle Reisenden die Umgebung genießen können.

Um dieses Konzept zu perfektionieren, entschieden sich die Entwickler zu einem ungewöhnlichen Weg: Statt wie gewohnt von außen nach innen, arbeiteten die Designer und Ingenieure von innen nach außen. Während die Mehrzahl der Modelle jener Zeit die Bedürfnisse des Fahrers in den Mittelpunkt stellten, verwöhnte der Studie alle Mitfahrer. Die Sandwich-Bauweise des Bodens schaffte nicht nur Raum für zusätzliche verschließbare Staufächer, sondern ermöglichte auch die erhöhte Sitzposition.

Alles zusammen war 1991 noch eine Vision. Doch fünf Jahre nach der Studie kam der Mégane Scénic auf den Markt. Auch wenn dessen Äußeres nicht so progressiv wie die Studie Scénic Concept Car war, übernahm das Serienmodell die wesentlichen Punkte von der Studie.


Infos zum Titelbild dieses Beitrags:
1991 präsentierte Renault auf der IAA in Frankfurt das Scénic Concept Car (links) vor. Fünf Jahre später folgte mit dem Mégane Scénic das Serienmodell.

Foto: Renault

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