Fahrberichte: Volkswagen

Fahrbericht: VW Caddy Alltrack 4MOTION – Geländegänger mit Hochdach

Mit dem VW Caddy Alltrack bietet Volkswagen auch von der vierten Generation seines Hochdachkombis einen Caddy an, der als Crossover über Stilelemente eines Offroaders verfügt. Das habe ich als Herausforderung verstanden und war mit dem VW Caddy Alltrack im Gelände unterwegs. Ich wollte wissen, was der Caddy Alltrack abseits befestigter Straßen kann?

Die Idee ist auch beim Erfolgsmodell der Nutzfahrzeuge-Sparte von Volkswagen nicht ganz neu. Vor drei Jahren präsentierte Volkswagen mit dem Caddy Cross erstmals einen Crossover. Im Zuge der Vorstellung der vierten Caddy-Generation wurde der Cross zum Alltrack. Bereits auf der IAA in Frankfurt kündigte Volkswagen diesen Namenswechsel, der der Konzernlinie folgt, an. Inzwischen ist der optional auch mit Allradantrieb angebotene Caddy Alltrack im Handel bestellbar.

Was macht den Caddy zum Alltrack?

Auffällig sind die dunklen Planken an den Radhäusern und den Schwellern. Sie sind ein beliebtes Stilelement der Auto-Designer, um auf die (verbesserte) Geländegängigkeit eines Fahrzeugs hinzuweisen. Besonders beliebt ist ihr Einsatz, wenn der Betrachter von einem Fahrzeug gar keine Geländegängigkeit erwartet. Regelmäßige Leser unseres Auto-Blogs kennen sie schon vom VW Passat Alltrack sowie dem Opel Insignia Cross Tourer.

Wer sich die Mühe macht, vor dem VW Caddy Alltrack in die Hocke zu gehen, findet unter dem Fahrzeug einen zusätzlichen Unterfahrschutz. Dieser ist ein klares Zeichen dafür, dass dieser Caddy auch für den Einsatz abseits befestigter Straßen gedacht ist. Damit der Offroad-Ausflug nicht allzu früh an einer losen oder matschigen Stelle scheitert, ist der Alltrack optional auch mit Allradantrieb verfügbar.

Zeichen eines Allrad-Caddys ist sein Differenzialgetriebe an der Hinterachse. Dessen massive Auslegung erinnert an die Fraktion der klassischen Geländewagen. Ähnlich wie bei einem Geländewagen vom Schlage eines Mitsubishi Pajero oder L200 ist das Ausgleichsgetriebe von hinten gut sichtbar. Fast scheint, als ob der Caddy damit selbstbewusst klarstellen will, über die Kraft von vier angetriebenen Rädern zu verfügen.

Kenner wissen um die im Caddy als Starrachse ausgelegte Hinterachse. Sie trägt mit ihren Blattfedern zum vorteilhaft eben gestalteten Laderaum bei. In den Lastesel Caddy passt bei Bedarf auch eine Euro-Palette. Ein Feature, das besonders die Handwerker und Kurierfahrer unter den Kunden schätzen. Kein Wunder, dass Volkswagen das auch dem Alltrack bewahrt hat. 1,78 Meter lang und 3,2 Kubikmeter groß ist der Laderaum im Alltrack.

Was kann der Alltrack 4MOTION im Gelände?

Im Innenraum ist der Alltrack ein „normaler“ Caddy. Mir als Geländegreund fällt jedoch auf, dass ihm hier die typischen Insignien eines echten Geländewagens fehlen. Denn der Caddy Alltrack hat keine Schalter, um seine Differenzialgetriebe oder die ebenso verbaute Mittelkupplung zu sperren. Solche Features sind bei Volkswagen dem großen Bruder Amarok vorbehalten. Sollte ich doch in einen Lifestyler geraten sein?

Doch Volkswagen hat zum Test des Alltrack selbstbewusst auf ein Fahrsicherheitsgelände geladen, das über einen umfangreichen Gelände-Parcours verfügt. Zum Anfang geht es auf eine Neigungsstrecke. Um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, verfügt die Strecke rechts und links über unterschiedliche Reibwerte. Während die linken Räder im tiefen Sand laufen, verfügen die rechten Räder über relativ festen Untergrund.

Der Regen, der über dem Gelände heruntergeht, verschärft die Situation. Trotzdem stellt die Geschichte den Caddy Alltrack vor keine allzu großen Herausforderungen. Der Alltrack wühlt sich – mit und ohne Allrad – einfach durch den Parcours. Selbst an einer Verschränkung, nach deren Durchfahrt nicht mehr ich, sondern mein Mitfahrer Benjamin in der Höhe sitzt, meistert der Hochdachkombi mit Leichtigkeit.

Was kostet der VW Caddy als Alltrack?

Die Preise des neuen Caddy Alltrack beginnen in Deutschland bei 16.485,00 Euro netto für den Kastenwagen (19.617,15 Euro brutto) bzw. 20.470,00 Euro netto für den Pkw (24.359,30 Euro brutto). Einstiegsmotorisierung ist der 84 PS starke TSI-Motor mit 1,2 Litern Hubraum. Zudem ist beim Caddy Alltrack der Vorderradantrieb Standard.

Wer sich für einen Allrad-Caddy interessiert, muss sich auch für einen der beiden großen Diesel entscheiden. Mit 122 PS kostet das Vergnügen dann bereits 31.761,10 Euro. Mit 150 PS steigt der Preis auf 36.235,50 Euro. Wobei in diesem Fall auch das 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe Serie ist.

Ähnlich lässig passiert der Caddy Alltrack eine schlammige aber nicht zu tiefe Wasserdurchfahrt. Aufgaben, wie sie Jäger auf Waldwegen oder Handwerker in Neubaugebieten vorfinden, brüskieren den VW Caddy Alltrack also nicht. Ich versuche mich an schwierigeren Aufgaben. Das Fahrsicherheitsgelände hält diese in Form von steilen Auf- und Abfahrten bereit.

Bis zu 70% Steigung und ein ebensolches Gefälle stehen zur Verfügung. Ich halte am Fuss der Auffahrt. Mich durchzuckt die Erkenntnis, dass ich dort zu Fuß nicht hinauflaufen hinaufklettern würde. Insbesondere nicht, weil es bei meiner Testfahrt aus vollen Rohren schüttet und entsprechend rutschig ist. Der Caddy Alltrack packt mit Allradantrieb den Auf- und Abstieg ohne Probleme.

Zum Vergleich hält Volkswagen einen Caddy mit Frontantrieb bereit. Mit ihm muss ich beim Aufstieg einen alternativen Weg wählen, der mich mit weniger Steigung zum Gipfel führt. Denn der Versuch mit dem Frontantrieb die Steilwand zu erklimmen, scheitert nach ¾ der Strecke. Damit bin ich schon weit gekommen. Andere Tester geben auf halber Strecke auf und müssen vorsichtig rückwärts zum Ausgangspunkt der Wand zurückrollen.

Wobei der Abstieg – vorwärts wie rückwärts – schnell zur Rutschpartie wird. Ein normales ABS ist mit dem losen und unebenen Untergrund überfordert. Spätestens, wenn Matsch und Dreck unter den Reifen einen Keil bilden, gerät die Fuhre ins Rutschen. Das Schlechtwege-ABS verfügt über angepasste Regelintervalle. Das reduziert diese Keilbildung und sorgt dafür, dass die Reifen auch unter diesen Bedingungen beim Bremsen rollen und der Caddy damit lenkbar bleibt.

Insgesamt beeindruckt mich der VW Caddy Alltrack 4MOTION mit seinen Geländeeigenschaften. Ich wage einen abschließenden Versuch und wähle noch mal die steilste verfügbare Auffahrt. Auf dem Weg hinauf stoppe ich den Caddy auf halber Strecke. Ich will wissen, ob der Geländegänger mit Hochdach auch die Herausforderung des Wiederanfahrens packt. Tatsächlich, der Caddy schafft es dank der Berganfahrhilfe mühelos.

Ich wiederhole den Stopp-Versuch auf der Abfahrt und lege den Rückwärtsgang ein. Ich muss etwas mit der Bremse arbeiten, doch dann fahre ich tatsächlich rückwärts den Berg hinauf. Diesen Test habe ich mir von den Testfahrern im traditionellen Geländewagen-Parcours auf der IAA abgeschaut. Dort schafften diesen Versuch nicht alle Geländewagen. Hier und jetzt im Caddy klappt es!

Wie ist der Caddy Alltrack motorisiert?

Insgesamt acht Motoren sind im Caddy Alltrack verfügbar. Für Diesel-Freunde gibt es vier Varianten des zwei Liter großen Turbodiesels. Von 75, über 102 und 122 bis 150 PS reicht die Leistungsspanne der Selbstzünder. Dazu kommen noch drei Benziner und ein Caddy mit Erdgasbetrieb. Die Benziner verfügen über 1,0 (mit 102 PS), 1,2 (84 PS) und 1,4 Liter (125 PS) Hubraum. Der Erdgasmotor verfügt über 110 PS und zieht seine Kraft aus 1,4 Liter Hubraum. Freunde unseres Blogs kennen diesen Motor aus dem Audi A3 g-tron.

Fazit zum VW Caddy Alltrack 4MOTION

Ich bin wirklich überrascht, wie gut sich der mit Allradantrieb ausgerüstete Caddy Alltrack 4MOTION, im Gelände schlägt. Das hätte ich so nicht erwartet. Ich dachte vor dem Test, dass der Allrad im Lifestyler Alltrack vielleicht geeignet wäre, um im Ausnahmefall vielleicht einen Boots- oder Pferde-Anhänger auch auf feuchten Untergrund in Bewegung zu bringen.

Doch damit habe ich mich geirrt! Mea culpa, der VW Caddy Alltrack mit Allradantrieb ist tatsächlich ein fähiger Geländegänger. Jäger, Handwerker oder Almbauern werden an diesen Offroad-Fähigkeiten ihre wahre Freude haben. Und für mich gehört der Alltrack damit schon jetzt zu den Überraschungen des noch jungen Autojahrs.

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Als Kind der 1970er-Jahre hatte Tom das große Vergnügen, in einem ausgesprochen automobilen Umfeld aufzuwachsen. Das war der optimale Nährboden, um heute über Autos zu schreiben und regelmäßig am Mikrofon über Autos zu sprechen. Denn Tom Schwede moderiert seit 2010 bei großen Oldtimer- und Klassik-Veranstaltungen in Deutschland. So ist Tom unter anderem bei den Classic Days (früher Schloß Dyck, heute in Düsseldorf) oder dem 1.000 Kilometer-Rennen am Nürburgring zu hören. Wenn Sie also einen Moderator oder Streckensprecher für Ihre Oldtimer-Rallye oder Ihr Oldtimer-Treffen suchen, dann sind Sie bei Tom definitiv richtig!