Der Aston Martin Bulldog kehrt zurück

von AutoNatives.de am 24.07.2024

Aston Martin Bulldog: Nach 7.000 Stunden Restaurierung erreicht das legendäre Einzelstück endlich sein 320 km/h-Ziel und reist jetzt zum Pebble Beach Concours.

Titelbild zum Artikel:Der Aston Martin Bulldog kehrt zurück

Der Aston Martin Bulldog im Kreise seiner „Welpen“. – Foto: Classic Motor Cars Limited

Der Aston Martin Bulldog ist ein legendäres Einzelstück, das nach Plänen des britischen Autodesigners William Towns entstand. Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 307 Kilometern pro Stunde galt der Bulldog als eines der schnellsten Autos seiner Zeit. 1982 versteigerte Aston Martin den Bulldog an einen Kunden im Nahen Osten. Inzwischen ist der Bulldog in den USA zu Hause. Doch in den letzten 1.664 Tagen restaurierte der britische Spezialist Classic Motor Cars Ltd. (CMC) den flachen Sportwagen.

Hinter dem Aston Martin Bulldog liegt eine aufregende Zeit. Denn die Restaurierung des Einzelstücks zog sich nicht nur über mehr als vier Jahre hin, sie erforderte auch 7.000 Arbeitsstunden. Doch die Mühe lohnte sich. Denn vor gut vier Jahrzehnten scheiterte der Sportwagen seinerzeit an seinen Zielen. Mit „nur“ 306 Kilometern pro Stunde blieb der Bulldog seinerzeit auf dem Gelände der „Motor Industry Research Association“ (MIRA) deutlich hinter dem Ziel von 320 Kilometern pro Stunde zurück. Doch nach der Restaurierung durch die Spezialisten der Classic Motor Cars Ltd. (CMC) gelang es, das ursprüngliche Ziel zu erreichen. Der Aston Martin Bulldog holte also nach, was 1980 nicht gelang.

Die Restaurierung des Bulldogs

Kein Wunder, dass Tim Griffin, Geschäftsführer von CMC, stolz auf das Projekt ist. Griffin sagt: „Wir sind stolz, den Bulldog restauriert zu haben. Es ist ein gutes Zeugnis für unser Team, dass dies mit drei großen Auszeichnungen anerkannt wurde. Denn der Aston Martin Bulldog gewann die RAC-Restaurierung des Jahres, den Coppa d’Oro Award beim Concorso D’Eleganza in Ville D’Este und die Victor Gauntlett Trophy des Aston Martin Owners Club.“

Der Bulldog entstand ab 1977 bei Aston Martin. Das Ziel war – ganz bescheiden – den schnellsten Sportwagen der Welt zu bauen. Die Gestaltung des 1.092 Millimeter „hohen“ Sportwagens übernahm William Towns. Der Automobildesigner war auch der Schöpfer des Aston Martin DBS, des Aston Martin Lagonda Serie 1 und des Jensen-Healey. Die Entwicklung des passenden Versuchsträgers lag in den Händen der Aston Martin-Ingenieure Mike Loasby und Keith Martin. Ihr Entwicklungsbereich war ein abgesperrter Teil in der Versuchswerkstatt des Autobauers. Der Spitzname dieses Bereich bei den Mitarbeitern von Aston Martin war „Hundezwinger“. Er führte schließlich dazu, dass aus dem Projekt „DP K9“ offiziell der Aston Martin Bulldog wurde.

Der Aston Martin Bulldog ist ein Auto mit Geschichte!

Doch bei aller Begeisterung, das ausgeprägte Keildesign des Bulldog kam eigentlich Jahre zu spät. Die Welle der Keil-Mode erreichte bereits Anfang der 1970er ihren Scheitelpunkt. Im März 1980, als Aston Martin den Sportwagen der Öffentlichkeit vorstellte, war die Welle vorbei. Dazu kam, dass die Technik des Sportwagens kein Meilenstein war. Denn die Karosserie ruhte auf einem Zentralrahmen. Die Hinterachse war eine De-Dion-Achse mit Schraubenfedern, Längslenkern und Watt-Gestänge. Das war auch schon Ende der 1970er-Jahre veraltet. Da halft auch nicht, dass die Techniker dem bekannten 5,3 Liter großen V8 des Hauses mit zwei Turboladern von Garrett zusätzliches Leben einhauchten.

Der Aston Martin Bulldog während der Restauration

Der Aston Martin Bulldog während der Restauration bei Classic Motor Cars. Der Restaurationsbetrieb gehört übrigens einer inhabergeführten Stiftung. Hier sind die Mitarbeiter auch Eigentümer des Unternehmens. Zusammen mit Partnern bildet das Unternehmen auch Interessierte zu Oldtimer-Restauratoren aus (Foto: Classic Motor Cars).

So blieb der Bulldog ein Einzelstück. Nach dem Debüt nutzte Aston Martin sein erstes Mittelmotor-Fahrzeug nur, um für sich zu werben. Mehrfach kam der Bulldog auch bei Wohltätigkeitsveranstaltungen der Royal Navy zum Einsatz. Dadurch gilt der Sportwagen bis heute als einziges Auto, das sowohl auf dem Flugzeugträger HMS Prince Of Wales als auch auf der HMS Queen Elizabeth zu Gast war. Zwei Jahre nach dem Debüt verkaufte der Sportwagenhersteller seinen Bulldog in den Nahen Osten. Seit dem war der Aston Martin Bulldog ein selten gesehener Automythos. Später landete der Sportwagen in den USA: 2019 erwarb der amerikanische Geschäftsmann und Autosammler Philip Sarofim den Bulldog.

Philip Sarofim und die Wiederbelebung des Bulldogs

Sarofim beauftragte Richard Gauntlett mit der Leitung der Restaurierung. Zusammen wählten sie Classic Motor Cars Ltd. (CMC) für die Durchführung aus. Der Bulldog kam Anfang 2020 am Firmensitz in Bridgnorth in Shropshire an. Im November 2021 erreichte der Sportwagen bei einem ersten Shakedown auf der Yeovilton Marinebasis in Somerset 162 Meilen pro Stunde. Anschließend optimierten die Spezialisten den Aston Martin Bulldog. Bis dieser im Juni 2023 auf einer ehemaligen NATO-Basis in Campbeltown, Schottland sogar die ursprüngliche Zielmarke übertraf. Aston Martin Werksfahrer Darren Turner beschleunigte den Sportwagen auf ein Tempo von 205,4 Meilen pro Stunde. Das entspricht 328,6 Kilometern pro Stunde.

Inzwischen ist der Aston Martin Bulldog auf dem Weg zum Pebble Beach Concours in Kalifornien. Dieser gilt als eine der prestigeträchtigsten und härtesten Auto-Concours der Welt. Gut möglich, dass der Sportwagen auch dort eine gute Figur macht. Insbesondere, wenn den Bulldog wieder seine „Welpen“ begleiten. Denn diese vier ebenfalls von William Towns entworfenen Kleinwagen begleiteten den Sportwagen kürzlich zu einer TV-Produktion in Woburn Abbey, Bedfordshire. Die „Welpen“ tragen die Namen Minimissa, Microdot, Tracer und Hustler. Sie wurden ebenfalls von CMC restauriert. Der Restaurationsbetrieb zeigt sie seit drei Jahren regelmäßig auf Ausstellungen und Messen.

Mehr zum Aston Martin Bulldog gibt es bei Classic Motor Cars Limited.


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