von Fredo Steckgaard am 08.05.2025

Porsche 917 Straßenzulassung: Vom Le-Mans-Sieger zum Straßenauto

Der Porsche 917 gilt als Ikone des Motorsports – aber auf öffentlichen Straßen? Tatsächlich gelang es zwei Enthusiasten, aus dem legendären Le-Mans-Rennwagen ein straßentaugliches Fahrzeug zu machen. Die unglaubliche Geschichten von Achim Großmann und Graf Rossi.

Porsche 917-030 mit Strassenzulassung

1975 lieferte Porsche einen 917 mit Straßenzulassung an Gregorio Rossi di Montelera aus. „Graf Rossi“ sorgte für eine Zulassung in Alabama. (Foto: Porsche)

Früher fuhren Motorsportler mit ihren Sportwagen auf eigener Achse zu den Rennen. Und selbst wenn sich jemand schon einen Transporter leistete, verfügte das Sportgerät meist noch über eine Zulassung. Legendär sind die Kennzeichen der italienischen Hersteller mit dem Aufdruck „Prova“. Dieser Bezug zum Straßenverkehr ging in den 1960er-Jahren verloren. Auch bei den Sportwagen wurden Fahrzeuge ohne Straßenzulassung üblich.

Es gab zeitweilig zwei Porsche 917 auf der Straße!

Der Reiz, mit einem Rennwagen auf öffentlichen Straßen unterwegs zu sein, blieb jedoch bestehen. Denn anders sind ehemalige Le-Mans-Boliden auf öffentlichen Straßen nicht zu erklären. Vor ein paar Jahren gab es in Süddeutschland regelmäßig Sichtungen von Porsche 962 mit Straßenzulassung. Zudem war in den 1970er- und 1980er-Jahren Achim Großmann mit einem Porsche 917 im Alltag unterwegs. Großmann kaufte Reste des 917-021 und baute diesen wieder auf.

Innenraum des Porsche 917-030

Im Innenraum des Porsche 917-030 sorgte Porsche für etwas Komfort. (Foto: Porsche)

Anschließend rüstete Großmann einen Schalldämpfer, Warnblinker, Handbremse, Standheizung und Lenkradschloss nach. Im Sommer 1977 war der Rennwagen fit für den deutschen Straßenverkehr. Schon zwei Jahre zuvor hatte Porsche selbst einen 917 für öffentliche Straßen umgerüstet. Denn Graf Rossi, Eigentümer der Wermut-Marke Martini und mit dieser Sponsor der Rennwagen des Hauses, wünschte sich einen 917 für den „Alltag“.

Was Porsche nicht gelang, schaffte Großmann!

Doch, wie die Autozeitschrift „auto motor und sport“ bei der Vorstellung des Großmann-917 in Heft 14/1977 schrieb, mühte sich der Autobauer zuvor in ganz Europa vergeblich, einen Porsche 917 für Gregorio Rossi di Montelera zuzulassen. Die Zulassung gelang schließlich im US-Bundesstaat Alabama (Kennzeichen 61-277 37). Wobei, so „auto motor und sport“ damals, die Auflage war, dass „Graf Rossi“ niemals mit dem Rennwagen in Alabama aufkreuzen möge.

Frontansicht Porsche 917 mit Strassenzulassung

Bis heute ist der 1975 an „Graf Rossi“ ausgelieferte Porsche 917 (917-030) auf öffentlichen Straßen unterwegs. (Foto: Porsche)

Dennoch erinnert Porsche jetzt in seinem Newsroom an den Martini-Porsche. Denn am 28. April 1975 lieferte Porsche den silbernen 917 an Gregorio Rossi di Montelera aus. Im Entwicklungszentrum in Weissach nahm der Italiener seinen Porsche 917 persönlich in Empfang – und überführte ihn anschließend sofort eigenhändig nach Paris. Grundlage des Umbaus war das Chassis 917-030 – ein ursprünglicher Rennwagen.

Nach einem Rennen wurde aus 917-030 ein Straßenfahrzeug!

Mit ihm traten Helmut Marko und Gérard Larrousse 1971 beim 1.000-km-Rennen in Zeltweg an – stilecht mit Martini-Werbung. Bei diesem Einsatz feierte ein frühes Renn-ABS seine Premiere. Nach seinem einzigen Renneinsatz nutzte Porsche das Chassis nur noch zur ABS-Erprobung. 1974 begann für den 917-030 eine zweite Karriere: als Straßenfahrzeug.

Heckansicht Porsche 917 mit Strassenzulassung

Heute trägt der Porsche 917 eine britische Zulassung. (Foto: Porsche)

Dafür versah Porsche im Innenraum Dachhimmel, Türen und Armaturenbrett mit Alcantara. Für die Sitze lieferte Hermès hellbraune Lederbezüge. Auch der Rossi-917 erhielt eine andere Auspuffanlage, Außenspiegel und Blinker. Den vorgeschriebenen Ersatzreifen brachte Porsche unter der Motorhaube unter. Der 917 blieb bis 2018 im Besitz der Familie Rossi. Anschließend erwarb ein Porsche-Sammler aus Frankreich den Wagen. Aktuell ist der Porsche 917 in Großbritannien zugelassen.

Heute ist 917-030 der einzige 917 auf der Straße!

Damit ist der Porsche 917-030 heute der einzige 917 mit Straßenzulassung. Denn Achim Großmann verkaufte seinen weißen Porsche 917 schon 1983 an Don Marsh. Der amerikanische Sammler rüstete den Sportwagen wieder zu einem Rennwagen um. Das Chassis von Großmann, dessen Geschichte nach einem Totalschaden des Originalchassis und dessen Ersatz durch Chassis 917-012 etwas unübersichtlich ist, erhielt das „psychodelische“ Lila und Grün, das es bereits 1970 in Watkins Glen trug.


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