COYS versteigert einen 1937er SS 100 für 421.000 Euro

von Tom Schwede am 20.10.2015

Immer wieder spannend, was Oldtimer bei Auktionen inzwischen für Preise erzielen. In der vergangenen Woche versteigerte das Auktionshaus COYS einen 1937er SS 100 für freundliche £309,800. Das entspricht zurzeit rund 421.000 Euro.

Auto-Natives mit einem Hang zum Historischen wissen, dass der SS 100 als erstes Modell der Firma Swallow Sidecars den Beinamen „Jaguar“ erhielt. Swallow baute seit Anfang der 1930er Jahre in Coventry sportliche Fahrzeuge. Swallow-Gründer William Lyons vertraute dabei auf ein speziell für sein Unternehmen konstruiertes Fahrgestell des Autobauers Standard Motor Company. Swallow in Coventry bestückte diese Fahrgestelle zunächst „nur“ mit einer eigenen Karosserie. Weil sich Lyons und Standard nicht darauf einigen konnten, ob die Fahrzeuge „Standard Swallow“ oder „Swallow Standard“ entstand der Markenname SS.

Im Oktober 1935 präsentierte SS „seinen“ ersten Sechszylinder. Motorenbau-Legende Harry Weslake hatte im Auftrag von Lyons einen Zylinderkopf mit hängenden Ventilen (OHV) für einen ebenfalls von Standard stammenden Motor konstruiert. Ursprünglich entstand dieser Motor für die viertürige Limousine SS 2 ½ Litre, die Lyons im Oktober 1935 der Öffentlichkeit vorstellte. Doch der Lyons hatte ein Faible für sportliche Fahrzeuge. So wanderte der Sechszylinder auch in den SS 90 genanten zweisitzigen Sportwagen des Hauses. Die 90 im Namen des Sportlers stand übrigens für die Höchstgeschwindigkeit in Meilen pro Stunde.

Aus dem SS 90 wird der SS 100 …

Mit einer Leistung von etwas mehr als 100 PS lag die Höchstgeschwindigkeit des Sechszylinders bei über 100 Meilen (160 Kilometern pro Stunde). Aus dem SS 90 wurde der SS 100, der damit zu seiner Zeit zu den schnellsten Serienfahrzeugen der Welt gehörte. Der jetzt von COYS auf dem Gelände der Pferderennbahn im britischen Ascot versteigerte SS 100 entstand 1937 und wurde vor einigen Jahren restauriert. Das überzeugte einen unbekannten Bieter, für den Sportwagen mehr als 410.000 Euro auf den Tisch des Hauses zu legen. Und gibt uns damit heute die Gelegenheit, auf den ersten Jaguar zurückzublicken.

… und aus SS wird Jaguar

Dessen Spitzname Jaguar übrigens 1945 zum Markennamen des Unternehmens wurde. Lyons benannte SS in Jaguar um. Das Kürzel SS weckte nicht in Großbritannien zu starke Assoziationen an die Schutzstaffel der deutschen Nazis.


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